23. Mai 2016 | 12:17 Uhr
Ab 35 Grad
Wiens Fiaker-Pferde bekommen hitzefrei
Tiere dürfen künftig nur mehr jeden zweiten Tag im Einsatz sein.
Die Stadt Wien erweitert die gesetzlichen Maßnahmen zum Schutz von Fiakerpferden: Künftig haben die Tiere hitzefrei - wenn es draußen 35 Grad oder mehr hat. Das teilten die für Tierschutz zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) und der grüne Umweltsprecher Rüdiger Maresch am Montag mit. Die Neuerung soll noch für diesen Sommer in Kraft treten.
Wiens 28 Fiakerbetriebe müssen sich auf strengere Regeln einstellen: Denn wenn am Stephansplatz zumindest 35 Grad gemessen werden, gibt es für ihre 375 Pferde hitzefrei. Und das ist nicht unrealistisch, wenn man auf vergangenen Sommer zurückblickt. Damals wurde dieses Temperaturlimit in der Innenstadt an 18 Tagen überschritten, hieß es in der Aussendung von Sima und Maresch. Die Einhaltung der Vorgabe wird von der Polizei gemeinsam mit der MA 65 (Rechtliche Verkehrsangelegenheiten) kontrolliert.
Sieben-Punkte-Paket
Die Einstellung der Kutschenfahrten bei zu großer Hitze ist Teil eines Sieben-Punkte-Pakets, das Rot-Grün zum Wohl der Pferde schnürte. So ist weiters vorgesehen, dass die Tiere nur mehr jeden zweiten Tag im Einsatz sein dürfen. Die Betriebszeit wird am Abend um eine Stunde reduziert und künftig nur mehr von 10.00 bis 21.00 Uhr möglich sein. Bodenmarkierungen bei den Stellplätzen sollen Lage und Anzahl definieren.
Auch die Dokumentations-Verpflichtungen für die Kutscher erhöhen sich: Vor jedem Fahrantritt haben sie die Einsatztauglichkeit - inklusive Gesundheitscheck - der Pferde zu überprüfen. Dies muss in das Fahrtenbuch eingetragen werden und einer stichprobenartigen Überprüfung durch die Behörde standhalten.
Weiters dürfen nur mehr Tiere als Zugpferde eingesetzt werden, die aufgrund ihres Wesens und ihres Ausbildungs- und Trainingszustandes mit dem Einsatz als Fiakerpferd gut zurechtkommen. Neue Pferde werden vor dem ersten Arbeitstag durch Spezialisten auf ihre Eignung geprüft.
Weiters will die Stadt mehr Augenmerk auf "tierschutzrelevante Themen" legen - also etwa auf die Auswirkungen vom Tragen eines Maulkorbs, auf das Schweifanbinden oder das regelmäßige Füttern. Dabei setzt man auf verstärkte Aufklärung und Kontrollen.