07. Juni 2018 | 10:58 Uhr
Warnkarte:
Hier herrscht heute Unwetter-Gefahr
Auch am Donnerstag beherrschen Unwetter große Teile Österreichs.
Oft beginnt der Tag mit Wolken oder lokalen Nebelfeldern. In den Bergen lösen sie sich schnell auf, im Norden und Osten lockern sie hingegen erst mittags auf. Quellwolken, die sich mit der Sonneneinstrahlung rasch bilden, bringen auch wieder einige Schauer und Gewitter. Im Norden und Nordosten dürfte die Wahrscheinlichkeit dafür am Nachmittag aber etwas geringer sein. Der Wind kommt schwach bis mäßig aus Ost bis Süd. Tageshöchsttemperaturen 22 bis 29 Grad.
Unwetter-Warnkarte
Detailprognose für Ihr Bundesland
Wien: Am Vormittag ist es überwiegend wolkenverhangen, dazu kann es hier und da auch ein wenig regnen. Ab mittags lockern die Wolken verstärkt auf, dann bilden sich aber rasch Quellwolken. Schauer sind möglich, Gewitter nicht ausgeschlossen, oft bleibt es aber am Nachmittag trocken. Der Wind weht mäßig aus südöstlichen Richtungen. Maximal 25 Grad.
Burgenland: Mit einigen stärkeren Wolken kann es einzelne Regenschauer schon am Vormittag geben. Nach und nach setzt sich von Süden her aber immer mehr die Sonne durch. Allerdings bilden sich dann rasch Quellwolken und mit ihnen auch Schauer und Gewitter. Vor allem über der Mitte können die Gewitter lokal heftig ausfallen, im Norden bleibt es hingegen am Nachmittag länger trocken. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Ost bis Süd. Tagsüber steigen die Temperaturen auf 23 bis 27 Grad.
Niederösterreich: mehr auf und die Sonne setzt sich durch. Bald entwickeln sich aber wieder einige Quellwolken. Am Vormittag gibt es nur einzelne Schauer, später ist vor allem am Alpenrand die Schauer- und Gewitterneigung erhöht. Der Wind kommt schwach bis mäßig aus Ost bis Süd. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 22 und 27 Grad.
Oberösterreich: Heute überwiegt der Sonnenschein. Am Nachmittag wachsen über dem Berg- und Hügelland hohe Quellwolken in den Himmel. Regenschauer und Gewitter entstehen zunächst vor allem am Alpennordrand und im Mühlviertel, später kann es auch in den anderen Regionen lokal gewittrig werden. Es weht mäßig starker bis lebhafter Ostwind. Die Höchstwerte erreichen 25 bis 29 Grad.
Salzburg: Heute überwiegt zunächst der Sonnenschein, es bleibt sommerlich warm. Ab Mittag entwickeln sich rasch hohe Quellwolken, die sich in weiterer Folge zu Gewittern ausbilden, vermehrt entlang der Alpennordseite. Stellenweise sind ergiebige Niederschläge zu erwarten. In den typischen Föhnschneisen der Tauern kann sich Südföhn bemerkbar machen. Sonst weht der Wind eher mäßig stark aus Osten. Die Höchstwerte erreichen 23 bis 28 Grad.
Steiermark: Am Donnerstag lockern Nebel und Restwolken zunächst auf und es scheint für einige Stunden überall die Sonne. Recht rasch bilden sich ausgehend von den Bergen aber wieder Quellwolken sowie Regenschauer und Gewitter. Bis zum Abend sind teils kräftige Gewitter dann erneut in der gesamten Steiermark möglich. Frühwerte 13 bis 18 Grad, Temperaturmaxima 23 bis 29 Grad.
Kärnten: Der Donnerstag startet in Kärnten oft stark bewölkt. Die Wolken lockern im Tagesverlauf etwas auf und es wird zwischendurch etwas sonnig. In weiterer Folge können in der labil geschichteten Luft vor allem im Bergland auch wieder lokale, teils kräftige Schauer und Gewitter entstehen. In den meisten Tälern und Becken sollte es aber trocken bleiben. Mit Höchstwerten zwischen 23 und 27 Grad bleibt es sommerlich warm.
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Ein Bild eines Facebook-Users aus St. Leonhard im Lavanttal.
Tirol: Am Vormittag bleibt es noch in den meisten Regionen trocken, einzelne Schauer sind am bayerischen Alpenrand, am Alpenhauptkamm sowie in Südtirol am wahrscheinlichsten. Sonnenschein und ausgedehnte, hohe Wolkenfelder teilen sich den Himmel. Lokaler Nebel in den Tälern löst sich auf. In der zweiten Tageshälfte kommen in der feuchten, energiereichen Luft wieder zahlreiche Quellwolken dazu, welche für Abschattung sorgen. Nachfolgend entstehen gewittrige Regenschauer. Der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit liegt erneut am Alpennordrand und im östlichen Unterland, wo es örtlich wieder kräftig regnet. Höchstwerte: 21 bis 27 Grad.
Vorarlberg: In der Früh und am Vormittag wechseln sich Wolkenfelder und Sonnenschein ab. In den nördlichen Landesteilen ziehen wahrscheinlich schon erste Schauer durch, in den meisten Regionen bleibt es aber noch trocken. In der zweiten Tageshälfte bilden sich in der feuchten, energiereichen Luft wieder zahlreiche Quellwolken, im Rheintal und im Walgau wird sich die Sonne noch am besten durchsetzen können. Nachfolgend entstehen vor allem im Bergland erneut Schauer und Gewitter, welche gebietsweise kräftigen Regen bringen. Höchstwerte: 22 bis 25 Grad.
Unwetter-Walze rund um Wien
Dauereinsatz für die Feuerwehren: Während Wien bis auf einige heftige Regengüsse von Unwettern weitgehend verschont bleibt, fegte Mittwochnachmittag erneut eine Unwetterwalze über Niederösterreich. Zuerst traf es den Raum Neunkirchen. 245 Helfer von mehr als 20 Feuerwehren waren stundenlang mit Großpumpen, Baggern und Radladern im Einsatz. Die Vermurungen waren so heftig, dass die Aspangbahn sogar gesperrt werden musste. Verheerende Gewitter fegten auch über die Stadt Klosterneuburg, wo unter anderem in das Gymnasium Wasser eingedrungen war. Allein in Bisamberg zählte die Feuerwehr fast 100 Einsatzstellen.
Regierung saß zwei Stunden im Flieger fest
Neben unzähligen Feuerwehreinsätzen hatten die Unwetter auch Auswirkungen auf den Flugverkehr. Der Wettergott wurde auf der Heimreise unserer Regierung von Brüssel zum Spaßverderber: Erstes Opfer war Sebastian Kurz. Sein Flug nach München kam wegen Schlechtwetters mit mehr als zwei Stunden Verspätung an. Ein Treffen mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder wurde in die Nacht verschoben – nach dem Beginn der Tagung der EVP. Das Gros der Minister saß zunächst wegen der Unwetter zwei Stunden in Brüssel fest, dann vergaß man in Wien am Airport, ein Gate aufzumachen – was noch eine halbe Stunde Verspätung bedeutete. Einzig HC Strache, der zum WDR-Interview nach Berlin flog, kam ohne Verspätung davon.
Über 80 Feuerwehreinsätze im Nord- und Südburgenland
Unwetter haben am Mittwochnachmittag für über 80 Feuerwehreinsätze in den Bezirken Oberwart und Neusiedl am See gesorgt. Keller und Häuser wurden überschwemmt, Straßen standen unter Wasser, berichtete die Landessicherheitszentrale Burgenland (LSZ). Mehr als 20 Feuerwehren seien im Einsatz gewesen.
Im Bezirk Neusiedl am See habe es rund 30 Einsätze gegeben, wobei besonders Andau und Frauenkirchen betroffen waren. Im Bezirk Oberwart zählte die LSZ um die 50 Einsätze. Hotspots waren, wie bereits vergangenen Freitag, die Gemeinden Loipersdorf-Kitzladen und Riedlingsdorf.
Wasser stand bis zu 40 Zentimeter hoch
Der Boden habe das Wasser nicht mehr aufnehmen können, berichtete der Bürgermeister von Loipersdorf-Kitzladen, Thomas Böhm (ÖVP). Zahlreiche Keller und Gärten seien überflutet worden. Das Wasser sei bis zu 40 Zentimeter hoch gestanden. "Drei Viertel der Leute, die heute betroffen waren, waren am Freitag auch betroffen", sagte Böhm. Die Menschen seien verzweifelt.
Einsatzkräfte am Limit
Laut dem Kommandanten der Feuerwehr Loipersdorf, Wolfgang Oberndorfer, waren vier Feuerwehren mit 38 Mitgliedern in der Ortschaft im Einsatz um 18 Adressen abzuarbeiten. 20 Volksschüler und Kindergartenkinder, die sich noch in der Nachmittagsbetreuung befunden hätten, seien vorsorglich heimgebracht worden. Die Feuerwehrmitglieder würden sich nach den Ereignissen der vergangenen Tage am Limit befinden. "Die Luft ist heraußen", meinte Oberndorfer.
Am Mittwochabend seien keine neuen Einsätze mehr gemeldet worden, hieß es von der Landessicherheitszentrale. Die Landesstraße bei Jabing (Bezirk Oberwart) Richtung B63 werde wegen Überflutung gesperrt. Die Pegelstände von Stögersbach und Pinka weiter beobachtet werden.
Die Lage in den beiden nach Unwettern zum Katastrophengebiet erklärten oststeirischen Gemeinden Waldbach-Mönichwald und St. Lorenzen am Wechsel war auch am Mittwoch angespannt: Am frühen Nachmittag regnete es erneut stark und kleinere Muren gingen in nicht bewohnten Bereichen ab. "Wir haben die Lage aber im Griff", sagte Thomas Allmer, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr St. Lorenzen zur APA.