21. April 2016 | 10:23 Uhr

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Wo Gefahr lauert

Vorsicht! Zecken haben jetzt Hochsaison

Die Blutsauger lauern in Wiesen, Wäldern, Parks und Gärten.

Mit dem Frühling kommen auch die Zecken. Ab Temperaturen von etwa 8 Grad sind die Blutsauger aktiv und lauern auf vorbeikommende Wirte. Zecken - die Art existiert seit 350 Millionen Jahren - haben kaum naürliche Feinde. Sie können mehrere Monate bis Jahre ohne Nahrung auskommen. Mit einem Stich können sie eine Reihe von Viren und Bakterien übertragen, die für Mensch oder Tier gefährlich sind. Stechen können nicht nur Weibchen, sondern auch Männchen und Nymphen.

Wo lauern Zecken?
Zecken lauern auf dem Waldboden, im hohen Gras und unter Sträuchern, und sie fühlen sich in feuchter Umgebung und bei milden Temperaturen wohl. Auch in den Grünflächen der Stadt und auf den Bergen sind die Parasiten zu finden. Hauptverbreitungsgebiete in Österreich sind Wien und das Wiener Umland, Niederösterreich, Oberösterreich, die Steiermark und Kärnten.

In Österreich ist das Risiko, von einer mit Frühsommer-Meningo-Enzephalitis-Viren (FSME) belasteten Zecke gestochen zu werden, sehr hoch. Die Infektion erfolgt, indem die Zecke mit ihrem Speichel Krankheitserreger in die offene Wunde überträgt.

2015 erkrankten in Österreich insgesamt 64 Menschen an FSME. 2014 waren es 80 Patienten, 2013 wurden 99 Fälle registriert. Die Schwankungen haben mit dem komplizierten und nicht beeinflussbaren Zyklus der Zeckenbiologie und der Biologie ihrer Wirtsorganismen (Nagetiere etc.) zu tun. In Wien gab es vergangenes Jahr einen Fall von FSME, in Niederösterreich waren es vier Erkrankungen, im Burgenland wurde kein Fall bekannt. Die Steiermark war 2015 das Bundesland mit den meisten Krankheitsfällen (20), darauf folgten Oberösterreich (16) und Tirol (15). In Kärnten gab es zwei Erkrankungen, in Salzburg und in Vorarlberg je drei.

FSME
FSME kann zur Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute und des Zentralnervensystems führen. Die Symptome der FSME können einer Grippe ähnlich sein, wie z. B. Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Nackensteifheit. Die Erkrankung kann zu bleibenden Dauerschäden wie Lähmungen oder langandauernder Rekonvaleszenz führen und sogar tödlich enden. Auch bei einem leichteren Krankheitsverlauf kann es zu einer Persönlichkeitsveränderung und Konzentrationsschwächen kommen. In den meisten Fällen wird der Stich der Zecke durch die betäubende Eigenschaft ihres Speichels gar nicht wahrgenommen. Hat sich die infektiöse Zecke einmal festgesaugt, wird das Virus sofort übertragen.

Borreliose
Dagegen kommt es bei Borrelien erst nach 12 bis 24 Stunden zu einer Übertragung. Daher sollte eine Zecke immer sofort entfernt werden. Dabei sollte man die Zecke mit einer Pinzette oder Zeckenzange am Stechapparat fassen und dann heraushebeln. Wichtig ist, dass man das Tier nicht quetscht. Wenn ein Teil des Stechapparats - meist der mit Widerhaken versehene Unterkiefer - dabei in der Haut stecken bleibt, ist es entgegen weit verbreiteter Meinung nicht schlimm. Denn im Unterkiefer sind keine Erreger. Borreliose kann also vermieden werden, wenn der Körper regelmäßig auf Zecken abgesucht wird.

Typisches Anzeichen für eine Borreliose ist ein roter Hautring, der sich um die Einstichstelle ausbreitet. Müdigkeit, Fieber, Kopf-und Muskelschmerzen sind ebenfalls häufige Symptome. Wird die Krankheit nicht frühzeitig erkannt, sind Spätfolgen wie Gelenkentzündungen (Arthritis), Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich.

Zecken-Impfung

Mit 1. Jänner wurde in Österreich wieder die FSME-Impfaktion gestartet. Ärzte- und Apothekerkammer sowie Hersteller etc. sind beteiligt. Bis 31. Juli kosten die vergünstigten Kinderimpfstoffe 29,80 bzw. 30,30 Euro, jene für Erwachsene 34,40 bzw. 34,80 Euro. Manche Krankenkassen leisten dazu einen Beitrag unterschiedlicher Höhe.

Schutz besteht nur, wenn jemand die ersten drei Teilimpfungen vollständig bekommen hat und dann auch die Auffrischungsimpfungen durchmacht: Nach der dreiteiligen Grundimmunisierung beim ersten Mal nach drei Jahren, dann bis zum 60. Lebensjahr alle fünf Jahre, darauf wieder alle drei Jahre.