04. Juni 2018 | 19:31 Uhr

Unwetter Feuerwehr © APA/LFV/FRANZ FINK (Symbolbild)

Starkregen & Hagel

Unwetter sorgen für Chaos in Österreich

Muren, Überflutungen und Schäden in Höhe von 1,3 Mio. Euro in der Landwirtschaft waren die Folge.

Durch Unwetter mit starken Regenfällen ist die Landwirtschaft in der Steiermark wieder getroffen worden: Montag am späten Nachmittag führten erneut Starkniederschläge mit Hagel zu schweren Schäden an Ackerkulturen (Getreide, Mais, Kürbis, Soja, Hirse), Gemüse und Weinkulturen, berichtet die Hagelversicherung. Insgesamt wurde eine Fläche von 3.000 Hektar teilweise regelrecht zerstört.

"Das heutige Ereignis verursachte einen Gesamtschaden an landwirtschaftlichen Kulturen in der Höhe von 1,3 Millionen Euro. Wieder einmal wird uns deutlich vor Augen geführt, dass die Landwirtschaft von Unwetterextremen, welche durch klimatische Veränderungen mittlerweile verstärkt auftreten, stets als erste und auch am stärksten betroffen ist. Zudem ist durch die zunehmende Verbauung immer weniger Boden als natürlicher Wasserspeicher vorhanden. Dies führt insgesamt zu einer Steigerung der Schäden", so der zuständige Landesleiter in der Steiermark, Josef Kurz, in einer Aussendung.

Dramatisch sei, dass es erst Anfang Juni sei und die Hagelsaison noch nicht den Höhepunkt erreicht habe.

Murenabgänge in oberer Oststeiermark: Haus zum Teil verschüttet

Starke Regenfälle haben in St. Lorenzen im oststeirischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld zu Murenabgängen geführt. Straßen waren teils unpassierbar und Gehöfte abgeschnitten, hieß es am Montagabend von Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer. Auch in Graz und Graz-Umgebung sowie in den Bezirken Weiz und Südoststeiermark im Bezirk Südoststeiermark richteten Hagel und Regen Schäden an.

Die Lafnitz war teils über die Ufer getreten, ein Haus war von einer Mure zum Teil verschüttet worden. Nach ersten Erkenntnissen kamen Menschen nicht zu Schaden. Laut Schickhofer ist die Gemeinde St. Lorenzen zum Katastrophengebiet erklärt worden. Es gehe nun darum, die Verbindungen rasch wieder freizubekommen und Zugang zu den abgeschnittenen Häusern zu bekommen, sagte Schickhofer. Mehrere Fahrzeuge sind vom Hochwasser mitgerissen worden.

 

Starkes Hagelgewitter in Kärnten

Auch in Kärnten zogen wieder starke Gewitter über das Land. Besonders in Steindorf im Bezirk Feldkirchen ging ein schweres Hagelgewitter nieder. Auf Facebook zeigen Bilder das Ausmaß davon. Hagelkörner mit einem Durchmesser von zwei Zentimetern gingen nieder. Selbst eine dreiviertel Stunde nach dem Unwetter war der Boden immer noch weiß.

Unwetter in Steindorf Kärnten © Facebook/Claudia Aichberger
Über Steindorf ging ein schweres Hagelgewitter nieder. Quelle: Facebook/Claudia Aichberger

Kärntner Feuerwehren am Wochenende 284 Mal im Einsatz

Schon am Wochenende zogen heftige Unwetter über den Süden Österreichs. Die Kärntner Feuerwehren sind am verlängerten Wochenende zu insgesamt 284 Unwettereinsätzen ausgerückt. Wie die Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) am Montag in einer Aussendung mitteilte, standen mehr als 1.600 Feuerwehrleute von 159 Kärntner Feuerwehren im Einsatz.

Bereits am Fronleichnamstag, dem 31. Mai, rückten Feuerwehren in den Bezirken Spittal an der Drau und St. Veit an der Glan wegen starker Gewitter aus. Straßen wurden vermurt, zahlreiche Keller mussten ausgepumpt werden. Noch während der Aufräumarbeiten am Freitag zogen wieder Gewitter übers Land, erneut waren der Bezirk St. Veit und auch diesmal auch das Lavanttal betroffen.

Unwetter Kärnten Seeboden am Millstätter See © APA/PHILIP STOTTER

Personenrettung, Überflutungen und Wetter-Chaos beim Länderspiel

Am Samstag sorgte ein heftiges Unwetter nicht nur für eine Verschiebung des Beginns des Fußball-Länderspiels zwischen Österreich und Deutschland im Klagenfurter Wörthersee-Stadion: Wegen stürmischen Windes gerieten zahlreiche Boote am Wörthersee in Seenot. Feuerwehr, Polizei und Wasserrettung brachten alle gefährdeten Personen in Sicherheit, außerdem wurden mehrere herrenlos treibende Boote, die sich losgerissen hatten, geborgen. Die Regenfront zog weiter Richtung Krappfeld im Bezirk St. Veit, Überflutungen und zahlreiche unpassierbare Straßen waren hier die Folge.

Unschöne Prognose

"Die Wetterprognosen für die nächsten Tage lassen eher nichts Gutes erahnen", warnte die LAWZ, die Böden seien mittlerweile stark durchfeuchtet: "Große Regenmengen sickern zum Großteil nicht mehr ein, sondern fließen an der Oberfläche ab und sorgen für Überschwemmungen." Gewitter könnten fast überall rasch entstehen und für weitere Unwettereinsätze sorgen.