12. Juli 2023 | 08:35 Uhr
Über 1000 Feuerwehreinsätze
Unwetter-Nacht: Heftiger Sturm wehte über Österreich
Ein heftiger Sturm ist am Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch über Österreich gezogen. Vor allem die Feuerwehrleute im Westen des Landes waren gefordert.
Salzburg. Das Unwetter hat zahlreiche Schäden vor allem in der Stadt Salzburg, im Flachgau und im Tennengau verursacht. Rund 800 Feuerwehrleute von 35 Feuerwehren rückten zu 300 Einsätzen aus, wie das Landesfeuerwehrkommando berichtete. Ersten Informationen zufolge wurden keine Personen verletzt. Die starken Windböen haben vorwiegend Bäume entwurzelt und Äste abgerissen.
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Das Unwetter erreichte Salzburg kurz vor 1.00 Uhr. Auf dem Kolomansberg wurden Windspitzen von rund 140 km/h gemessen. Bei den Feuerwehren gingen zahlreiche Alarme ein. Schwerpunkt der Einsätze waren umgestürzte Bäume. Auf einem Campingplatz im Salzburger Stadtteil Sam wurden dadurch Fahrzeuge und Wohnwägen beschädigt.
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Segelboot mitsamt des Bojengewichts abgetrieben
Am Wallersee im Flachgau hatte der Sturm ein unbesetztes Segelboot mitsamt des Bojengewichts abgetrieben. Da zunächst unklar war, ob sich Personen darin aufhielten, wurden zahlreiche Einsatzkräfte alarmiert. Mitglieder der Wasserrettung haben das Boot um 1.30 Uhr geborgen, wie Markus Gewolf von der Salzburger Wasserrettung informierte.
Die meisten Schäden konnten noch in der Nacht behoben werden. Die nächste Gewitterfront soll in Salzburg bereits heute gegen Mittag eintreffen.
Knapp 300 Einsätze in Tirol
Tirol. Es kam zu rund 300 Einsätzen und Alarmierungen, an die 100 im Bezirk Schwaz und 50 in der Landeshauptstadt Innsbruck. Großteils hatte man es mit umgestürzten Bäumen, heruntergerissenen Ästen und beträchtlichen Stromausfällen zu tun. Verletzt wurde ersten Informationen zufolge niemand.
Das Unwetter setzte auch das Stromnetz in Mitleidenschaft, die Störtrupps des landeseigenen Netzbetreibers Tinetz befanden sich im Dauereinsatz. Zur Spitzenzeit waren in der Nacht rund 14.000 Netzkunden bzw. über 300 Trafostationen in 22 Gemeinden betroffen, hieß es. Mittwochfrüh waren es dann nur mehr rund 550 Kunden. In der Nacht waren auch die beiden 110-kV Leitungen bei Kirchbichl im Unterland ausgefallen. Dadurch waren die Umspannwerke Brixen und Hopfgarten im Brixental betroffen. An der Störung wurde vorerst noch gearbeitet.
Im Zillertal im Bezirk Schwaz zog etwa laut Polizei kurz nach Mitternacht ein heftiges Unwetter über die Gemeinden Zell am Ziller, Gerlosberg und Hainzenberg. In letzterem Ort stürzten mehrere Bäume und Geröll auf die Gerlos Bundesstraße (B165). Zudem wurde ein Sicherungsnetz massiv geschädigt. Die Straße wurde bis auf weiteres für den gesamten Fahrzeugverkehr gesperrt.
Über 50 Einsätze in Innsbruck
Bereits vor Mitternacht war ein Unwetter mit Sturmböen über die Landeshauptstadt Innsbruck hereingebrochen. Laut Stadt wurden mehr als 50 Einsätze registriert. Dabei handelte es sich hauptsächlich um umgestürzte Bäume, Bauzäune und Straßenschilder, abgebrochene Äste und Wasserschäden.
Wasserhydrant abgerissen
Auf der Höhenstraße wurde ein Wasserhydrant abgerissen, worauf eine erhebliche Menge Wasser austrat. Auch offen stehende Türen von Lebensmittelgeschäften seien gemeldet worden, hieß es aus dem Büro von Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (ÖVP).
In Reith im Alpbachtal (Bezirk Kufstein) stürzten indes gegen 1.00 Uhr mehrere Felsbrocken auf die Brucker Straße (L294) und beschädigten dabei ein Gebäude. Da weitere Felsstürze drohten, wurden mehrere Gebäude evakuiert und die Straße vorerst gesperrt, hieß es von der Exekutive.
Reisebus kollidierte mit abgerissenen Ästen
Auf der Inntalautobahn (A12) bei Münster, ebenfalls im Bezirk Kufstein, kollidierte ein Reisebus mit Ästen, die auf der Fahrbahn lagen. Dabei wurde die Windschutzscheibe zerstört. Auch hier wurde ersten Informationen zu Folge niemand verletzt.
Auch im Oberland hinterließ der Sturm seine Spuren - und hatte Auswirkungen auf den Bahnverkehr. Wegen eines Oberleitungsschadens war der Abschnitt zwischen Imst-Pitztal Bahnhof und Schönwies bis voraussichtlich 8.00 Uhr unterbrochen bzw. gesperrt, teilen die ÖBB auf ihrer Homepage mit. Die Fernverkehrszüge warteten vorerst die Sperre ab bzw. wurden umgeleitet. Für die S-Bahnen und den Regionalverkehr wurde ein Schienenersatzverkehr zwischen Landeck-Zams Bahnhof und Imst-Pitztal Bahnhof eingerichtet.
Für den Zeitraum zwischen Dienstagnacht bis Donnerstagfrüh war im Bundesland Sturmwarnung ausgegeben worden. Es galt Warnstufe "Orange", die zweithöchste Stufe der vierstufigen Skala. Vor allem Mittwochnachmittag wurde wieder mit Unwettern mit Sturmböen und Starkregen gerechnet.
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Über 400 Einsätze in Oberösterreich
Oberösterreich. Mehr als 190 Feuerwehren sind in der Nacht auf Mittwoch in Oberösterreich zu mehr als 400 Einsatzstellen gerufen worden. Im ganzen Land, vor allem im Inn- und Hausruckviertel, hat das Unwetter Schäden verursacht. Hauptsächlich galt es Bäume von Straßen zu räumen und abgedeckte Dächer zu sichern, berichtete das Landesfeuerwehrkommando in einer Presseaussendung.
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Die Landeswarnzentrale arbeitete in Vollbesetzung mit den Einsatzzentralen der Berufsfeuerwehr Linz und der Feuerwehr Wels sowie der Bezirkswarnstelle Ried die eingehenden Notrufe ab. Ab 1.00 Uhr zog das Unwetter über Oberösterreich, ab 4.00 Uhr ließ es nach. Doch "es wird auch heute noch zu Einsätzen kommen", war Hauptbrandinspektor Martin Burger klar, denn auch an entlegeneren Stellen seien bestimmt Bäume umgestürzt und würden Wege blockieren. Vereinzelt gab es kleinere Brände in der Nacht, etwa in Enns und Steyregg. In Frankenmarkt kollidierten während des Sturms zwei Lkw frontal.