02. Juni 2022 | 21:25 Uhr

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Sturm, Hagel, Überflutungen

Fotos zeigen: Unwetter zog Spur der Verwüstung

Laut Hagelversicherung 2,8 Millionen Euro Gesamtschaden in der Landwirtschaft in Kärnten - 300 Feuerwehreinsätze in Kärnten, Bezirk Völkermarkt besonders stark betroffen.

Klagenfurt. Der Süden Österreichs ist am Donnerstagnachmittag durch Unwetter erneut stark getroffen worden. Der ORF Kärnten berichtete am Freitag von knapp 300 Feuerwehreinsätzen im ganzen Bundesland. Besonders betroffen war der Bezirk Völkermarkt, wo Hagelkörner nicht nur Schaden anrichteten, sondern auch zentimeterhoch liegen blieben. Durch Blätter und Hagel verstopfte Abflüsse führten vielerorts zu Überflutungen.

unwetter.PNG © Freiwillige Feuerwehr Mieger Unwetter in Obitschach und Rottenstein in Kärnten.

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"Gestern wurden wir ab 19:15 Uhr zu einem Unwetter-Einsatz nach Obitschach alarmiert wo eine Straße überschwemmt war, danach ging es Schlag auf Schlag weiter. In Rottenstein waren Keller überflutet, der Dammweg an der Drau entlang war komplett mit Bäume blockiert und Strommasten brachen um. Der Starke Hagel breitete sich über Rottenstein aus, so dass Winterliche Verhältnisse waren. Wir haben unser bestes gegeben dass die Straßen wieder befahrbar waren. Insgesamt wurden knapp 40 Stück Bäume von uns geschnitten. Um 23 Uhr konnten wir wieder einrücken und die Einsatzbereitschaft  wiederherstellen", schreibt die Freiwillige Feuerwehr Mieger zu ihren Unwetter-Einsätzen gestern auf Facebook. 

Starkregen mit in weiten Teilen großflächigen Überschwemmungen und Hagel schädigten zum wiederholten Male landwirtschaftliche Flächen, so die Österreichische Hagelversicherung in einer Aussendung. Demnach muss mit einem Gesamtschaden in der Landwirtschaft von 2,8 Millionen Euro gerechnet werden.

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Kärntner Landwirtschaft geschädigt

Aufgrund massiver Unwetterzellen wurden mehr als 12.000 Hektar Agrarfläche in den Bezirken Sankt Veit an der Glan, Völkermarkt und Klagenfurt-Land stellenweise regelrecht verwüstet, hieß es. Die Sachverständigen der Versicherung seien mittlerweile im Dauereinsatz, da binnen einer Woche die Kärntner Landwirtschaft bereits zum dritten Mal durch Unwetter geschädigt worden sei.

Zahlreiche Einsätze im Bezirk Völkermarkt

"Heftige Unwetter im Bezirk Völkermarkt sorgten für zahlreiche Einsätze so auch für die Feuerwehr Untermitterdorf. Im Einsatz standen 9 Mann mit KLF und KAT Anhänger", schreibt die Freiwillige Feuerwehr Untermitterdorf in einem Posting. 

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völker.PNG © Facebook Hagel-Unwetter im Bezirk Völkermarkt verwandelt Gegend in Winterlandschaft.

Die Unwetter hatten am Donnerstagnachmittag für Behinderungen auf Straßen in Mittelkärnten gesorgt. Laut Polizei war die Friesacher Straße (B317) im Bezirk St. Veit wegen Aquaplaninggefahr gesperrt, außerdem musste Geröll beseitigt werden. Auf der Südautobahn (A2) zwischen Klagenfurt und Völkermarkt gab es Behinderungen wegen starken Hagels und auf der Seeberg Straße (B82) wurde vor Überflutungen gewarnt.

Unwetter auch in Niederösterreich

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"Gestern wurden auch wir zum Unwetter nach Völkermarkt alarmiert. Mit zwölf Mann wurden zwei Einsätze abgearbeitet", so die Feuerwehr Grafenbach in Niederösterreich.

Schneefelder und Unwetter: Wanderer gerieten in Salzburg in Bergnot

In den Bergen Salzburgs sind am Donnerstag mehrere Personen in Bergnot geraten. Nahe der Windlegerscharte im Dachsteingebiet konnten zwei Wanderer aus Tschechien mangels Ausrüstung auf einem pickelharten Schneefeld nicht mehr vor und zurück, im hinteren Raurisertal verlor eine Frau beim Abstieg vom Niedersachsenhaus in einem Gewitter die Orientierung. Alle drei Bergsteiger wurden unverletzt von Polizeihubschraubern geborgen. Die Wanderin wurde allerdings leicht unterkühlt.

Die beiden Tschechen waren am Vormittag von Filzmoos (Pongau) aus zur Adamekhütte (OÖ) aufgebrochen. Beim Versuch, in etwa 2.000 Metern Seehöhe ein hart gefrorenes Schneefeld zu überqueren, bekamen sie aber Probleme. Ohne Steigeisen und Pickel brachen sie ihr Vorhaben nach 100 Metern ab und entschieden sich, im steilen Gelände auch nicht mehr zurück zu gehen. Die beiden verständigten den Notruf und wurden vom Polizeihubschrauber der Flugeinsatzstelle Linz mittels Tau geborgen.

Etwa zur selben Zeit wurde eine 52-jährige Niederösterreicherin beim Abstieg vom Niedersachsenhaus (2.471 Meter) Richtung Kolm Saigurn (Pinzgau) von einem starken Gewitter mit Hagel und Nebel überrascht. Die Frau verlor die Orientierung und geriet bei der Suche nach markierten Wegen in zunehmend unwegsames Gelände. Auch sie setzte schließlich einen Notruf ab. Zwei Helikopter starteten darauf sofort zu einer Suchaktion.

Dem Team des Polizeihubschraubers Libelle gelang es gegen 17.30 Uhr, die völlig durchnässte und bereits leicht unterkühlte Frau auf einer Seehöhe von rund 2.380 Metern zu lokalisieren und in einem kurzen Wetterfenster zu bergen. Die Österreicherin wurde in Folge an die Besatzung eines Rettungshubschraubers übergeben und nach der Erstversorgung ins Tauernklinikum Zell am See geflogen.