09. Juni 2015 | 10:31 Uhr

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Unwetter

Tirol: Aufräumarbeiten dauern Wochen

Bundesheer im Einsatz - Landesgeologen: Böden "komplett durchfeuchtet".

Die Aufräumarbeiten nach den verheerenden Unwettern im Sellrain- und im Paznauntal in Tirol werden wohl mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Denn teilweise waren Häuser bis in den ersten Stock mit Schlamm, Schotter und Erdreich verschmutzt, Straßen unterspült bzw. weggerissen und Gebäude von Muren umschlossen, berichtete ein Sprecher des Bundesheeres.

Das Heer stand mit insgesamt rund 250 Mann im Einsatz, davon 150 in der Gemeinde Sellrain, der Rest in der Gemeinde See im Paznaun. Neben den Kräften des Militärkommandos Tirol waren Soldaten der 6. Jägerbrigade und des 26. Jägerbataillons an dem Einsatz beteiligt.

"Primär ist derzeit Manneskraft gefragt, um Kellerräumlichkeiten und auch Häuser freizuschaufeln", erklärte der Heeressprecher. In See im Paznaun müssten jedoch vermurte Häuser zunächst mit einem Bagger freigelegt werden, ehe die Soldaten ins Innere können. Zudem standen zwei Hubschrauber vom Typ "Agusta Bell 212" für Verbindungs-und Versorgungsflüge zur Verfügung.

Einsatz dauert mehrere Wochen
Den Erkundungsergebnissen der Pioniere zufolge ging der Heeressprecher von einer Einsatzdauer von mehreren Wochen aus. In Sellrain rechne man zumindest mit zwei Wochen, im Paznaun werde der Einsatz vermutlich zumindest vier Wochen in Anspruch nehmen. Das Heer werde jedenfalls vor Ort bleiben, bis wieder "halbwegs normale Verhältnisse" herrschten.

Ähnlich schätzte auch Landesgeologe Gunther Heißel die Situation ein. Im Paznauntal sei die Straße wieder offen, die Aufräumungsarbeiten werden aber "viel Zeit in Anspruch nehmen". Im Sellraintal sei die Situation ähnlich. Nur werde es dort "mehrere Wochen" dauern, bis die Sellraintalstraße (L13) wieder hergestellt sei.

Bei Regen drohen neue Überschwemmungen
Sollte es erneut intensiv regnen, könnte die Lage abermals prekär werden. Die Böden seien nämlich "komplett durchfeuchtet", erklärte Heißel: "Das Wasser kommt an Hängen und Felsen aus Stellen, aus denen es normalerweise nicht kommt". Bis die Böden gänzlich getrocknet sind, werde es jedenfalls lange dauern.

Im Sellraintal (Bezirk Innsbruck-Land) richteten Dutzende Murenabgänge und Überschwemmungen in der Nacht auf Montag großen Sachschaden an. Die Sellraintalstraße (L13) wurde an mehreren Stellen unterspült bzw. weggerissen. Die Melach erreichte im Sellrain in kürzester Zeit den Pegel eines 100-jährlichen Hochwassers. Etwa 30 Personen mussten evakuiert werden. Das Rote Kreuz richtete in Oberperfuss eine Versorgungsstelle ein. In der Gemeinde See im Paznauntal (Bezirk Landeck) traten Bäche in der Nacht über die Ufer. Der Ortsteil Gries wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Etwa 20 Häuser waren betroffen, rund 100 Menschen mussten evakuiert werden.

Die österreichische Hagelversicherung bezifferte den Schaden durch die Unwetter in der Landwirtschaft in Tirol mit etwa 1,2 Millionen Euro. Betroffen seien rund 4.000 Hektar Fläche.



 

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