12. Jänner 2016 | 09:46 Uhr
Rekordzahl
Tigermücken-Invasion im Alpenraum
Untersuchungen in Südtirol zeigen: Die Tigermücke vermehrt sich stark.
Die Anzahl der nachgewiesenen Eier der Tigermücke in Südtirol hat im Sommer 2015 ein Rekordhoch erreicht. Die durchschnittliche, in den Fallen festgestellte Eier-Anzahl habe sich 2015 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, im Vergleich zu den ersten Erhebungen von 2013 sogar vervierfacht, teilte das Land in einer Aussendung mit.
Nicht aufzuhalten
Untersuchungsergebnisse des biologischen Labors der Landesumweltagentur würden zeigen, dass der Vormarsch der Tigermücke kaum aufzuhalten sei. "Die Tigermücke hat sich mittlerweile in Südtirol eingebürgert", bestätigte Alberta Stenico, Direktorin des Labors. "Mit der Tigermücke haben wir nun einen potenziellen Überträger von Viruserkrankungen vor Ort", fügte sie hinzu.
Die Tigermücke sticht untertags, gilt als aggressiv und kann den Aufenthalt im Freien zur Qual werden lassen. Darüber hinaus kann sie potenziell Viruserkrankungen übertragen, etwa das Chikungunya- oder das Dengue-Virus.
Heißer Sommer half
Der heiße Sommer 2015 habe die Vermehrung des Insekts zusätzlich begünstigt. "Bei diesem Wetter fühlte sich die Tigermücke in Südtirol sprichwörtlich wie zu Hause", erklärt Stenico. Trotz anhaltender Trockenheit im Juli habe die Tigermücke in den Siedlungsräumen immer noch ausreichend Wasseransammlungen für ihre Vermehrung gefunden und konnte sich bei tropischen Temperaturen explosionsartig vermehren.
Hohe Kälteresistenz
Sobald im Herbst die Temperaturen absinken und die Tageslänge kürzer werde, lege die Tigermücke kälteresistente Eier ab. "Leider sind Tigermückeneier extrem widerstandfähig, sie können Temperaturen bis zu minus zehn Grad Celsius überdauern, Temperaturen wie sie in Gullys wohl kaum erreicht werden", sagte Edith Bucher vom Biologischen Landeslabor.
"Die Herausforderung des neuen Jahres wird es daher sein, die biologischen Abläufe möglichst früh, also bereits ab dem Frühjahr, einzuschränken", betonte Stenico. Dafür seien Maßnahmen der öffentlichen Hand wie Larvizidbehandlung der Gullys im öffentlichen Bereich, aber auch die Mithilfe und Zusammenarbeit der Bürger, wie die Vermeidung von kleinen Wasseransammlungen im Freien, gefragt, fügte sie hinzu.