19. Juli 2023 | 08:34 Uhr
Schwere Unwetter in Kärnten
Sturmböen deckten Hoteldach in Velden ab
Starke Sturmböen haben bei einem Hotel in Velden im Bezirk Villach Teile des Daches abgedeckt.
Erneut schwere Unwetter hat es ab Dienstagnachmittag in Kärnten gegeben. Starkregen und Sturm sorgten wieder für zahlreiche Feuerwehreinsätze im Land. Bei einem Hotel in Velden (Bezirk Villach-Land) wurden Teile des Dachs abgedeckt, Trümmer beschädigten drei Pkw von Hotelgästen, Wasser drang in die oberen Zimmer ein, berichtete die Polizei. Dieses Mal wurden auch fahrende Pkw von umstürzenden Bäumen getroffen, Meldungen von Verletzten gab es zunächst keine.
Laut Polizei wurde in Stockenboi (Bezirk Villach-Land) ein mit zwei Frauen und einem Kleinkind besetztes Auto während der Fahrt von einem Baum getroffen. Auch im Bezirk Völkermarkt wurde ein Fahrzeug mit zwei Insassen von einem Baum getroffen, hieß es von der Feuerwehr. Die Menschen wurden unversehrt geborgen. Auf die Mölltal Straße (B106) bei Obervellach (Bezirk Spittal an der Drau) stürzte ein 800 Kilogramm schwerer Felsbrocken, der mittels Lkw umgehend abtransportiert wurde.
Im Bezirk Völkermarkt mussten die Feuerwehren innerhalb von zwei Tagen über 600 Einsätze bewältigen, sagte Feuerwehrkommandant Patrick Skubl am Mittwoch zur APA. Seit Dienstagnachmittag waren es rund 50, seit Mittwoch, 6.00 Uhr, waren in Eberndorf und St. Kanzian Feuerwehrleute mit Aufräumeinsätzen beschäftigt.
Bis zu 10.000 Haushalte waren infolge der Unwetterschäden am Dienstag ohne Stromversorgung. Wie Robert Schmaranz von der Kärnten Netz sagte, waren vor allem Mittel- und Unterkärnten betroffen, am stärksten jedoch der Bezirk St. Veit an der Glan. 150 Monteurinnen und Monteure seien Einsatz, dazu gebe es Luftunterstützung. Mit Hubschraubern wurde versucht, sich ein besseres Bild von der Lage zu machen. Am Mittwoch in der Früh waren noch 4.000 Haushalte nicht mit Strom versorgt. Schmaranz: "Werden wieder versuchen, alle so schnell wie möglich ans Stromnetz anzuschließen - bevor die nächsten Gewitter kommen."
Rund 500 Einsätze in Tirol
Eine Unwetterfront mit teils Sturmböen, Hagel und Regen ist Dienstagnachmittag über Tirol gezogen und hat unter anderem zu Schäden, lokalen Stromausfällen sowie Straßen- und Bahnstrecken-Sperren gesorgt. Auch der zu den Bregenzer Festspielen reisende Bundespräsident Alexander Van der Bellen war offenbar von einer Bahn-Sperre betroffen. Insgesamt kam es zu über 500 Feuerwehreinsätzen, vor allem wegen umgestürzter Bäume.
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Besonderer Schwerpunkt war das Oberland und dabei besonders der Bezirk Imst. Berichte über Verletzte gab es vorerst nicht. Der Sturm erreichte Spitzen bis zu 161 km/h. Vereinzelt wurden auch Dächer abgetragen, teilte der Sprecher des Tiroler Landesfeuerwehrverbandes, Anton Wegscheider, der APA mit. Auch verzeichnete man lokal mitunter überflutete Keller. Rund 130 Feuerwehren waren landesweit im Einsatz.
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Betroffen war auch der Bahnverkehr: Wegen Schäden - Bäume waren auf die Oberleitungen gefallen - fuhren zwischen Innsbruck Hauptbahnhof und Landeck-Zams zunächst keine Fernverkehrszüge. Überdies war die Bahnstrecke zwischen Telfs-Pfaffenhofen und Imst-Pitztal Bahnhof unterbrochen. Auch auf der Brennerstrecke konnten zwischen Steinach und dem Brenner keine Züge verkehren. Die Dauer der Sperren war vorerst nicht absehbar, hieß es seitens der ÖBB. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen werde eingerichtet.