08. März 2020 | 23:56 Uhr
Tragödien am Dachstein, Großglockner & Göller
Sieben Tote bei Lawinen-Abgängen
Sieben Todesopfer forderten in den heimischen Alpen drei Lawinenabgänge.
Zur Katastrophe kam es am Sonntagvormittag um 9.30 Uhr auf dem Dachstein. Fünf Schneeschuhwanderer aus Tschechien – drei Frauen und zwei Männer – waren auf der Nordseite im Bereich der Randkluft unterwegs, als sich auf 2.800 Metern Seehöhe ein Schneebrett löste. Die Gruppe dürfte von der Seethalerhütte, der höchstgelegenen Hütte im Dachsteingebirge, losgegangen und im eigentlich flachen Gelände ohne Lawinenverschüttetensuchgeräte unterwegs gewesen sein. Allerdings soll der Hallstätter Gletscher in den vergangenen Jahren so stark abgeschmolzen sein, dass der angrenzende Hang dort wesentlich steiler als früher ist. So wurde die Gruppe für sie völlig überraschend erfasst.
Mehrere Zeugen alarmierten die Einsatzkräfte
„Das Schneebrett war um die 150 bis 200 Meter breit und 400 Meter lang“, sagt Christoph Preimesberger, der Landesleiter der oberösterreichischen Bergrettung und Leiter der Bergrettung Hallstatt. Insgesamt waren an dem aufreibenden wie spektakulären Einsatz Alpinpolizei, Bergrettung mit drei Lawinenhunden sowie sechs Rettungshubschrauber vor Ort beteiligt.
„Es gab mehrere Augenzeugen, welche die Einsatzkräfte alarmiert haben“, erklärt Preimesberger. Die Tschechen hatten keine Chance: Obwohl die Rettungskräfte binnen kürzester Zeit am Unglücksort waren, konnten die Verschütteten nur noch tot geborgen werden.
Gefahr auch in nächsten Tagen nicht unterschätzen
Wodurch die Lawine ausgelöst worden ist, ist noch unklar. Die Gefahr in den hochalpinen Lagen sei derzeit jedenfalls nicht zu unterschätzen, bestätigen Experten.
Bereits am Samstag stieg ein Tourengeher aus dem Bezirk Baden auf den Großen Göller (NÖ) auf, trat ein Schneebrett los und wurde verschüttet. Besorgte Angehörige schlugen am Sonntag Alarm. Doch die Hilfe kam für den 27-Jährigen zu spät.
Kärntner Polizist starb bei Alpin-Ausbildungskurs
Das zweite alpine Unglück am Sonntag passierte kurz vor Mittag: Im Zuge einer Alpinausbildung wurde auf der Pasterze ein Kärntner Alpinpolizist von einem Schneebrett erfasst und verschüttet. Beim Opfer aus dem Bezirk Völkermarkt handelte es sich um einen erfahrenen Beamten, der seit Jahren Mitglied der Alpinpolizei war. Der 33-Jährige erlitt beim Sturz im steilen Gelände so schwere Verletzungen, dass er noch an der Unglücksstelle verstarb. Zuvor war er mehrere hundert Meter weit mitgerissen worden. Ein Sachverständiger soll die Unfallursache klären.