15. Jänner 2021 | 08:29 Uhr

Schnee-Chaos in Vorarlberg © Facebook Feuerwehr Götzis

Feuerwehren im Dauereinsatz

Schnee-Chaos: Mehrere Orte nicht erreichbar

In Vorarlberg schneit es nach wie vor. Die Feuerwehren sind im Dauereinsatz.

Bregenz. Die anhaltend starken Schneefälle in Vorarlberg sorgten auch am Freitag weiter für Probleme. Seit Donnerstag 19.00 Uhr musste die Feuerwehr rund 60 Mal ausrücken. Laut Angaben der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle räumten die Einsatzkräfte vor allem umgeknickte Bäume beiseite. Am Donnerstagabend kam es zudem zu einem Stromausfall, der 7.400 Anschlüsse in Höchst, Fußach und Gaißau (alle Bezirk Bregenz) betraf.

Schneefälle verursachten Erdschlüsse

Die Schneefälle hatten im 110 kV-Netz mehrere Erdschlüsse verursacht. Dadurch wurden die beiden Zuleitungen zum Umspannwerk Höchst automatisch vom Netz getrennt. Während Techniker von "vorarlberg netz" mit Hochdruck an der Schadensbehebung arbeiteten, konnten durch Umschaltungen im Mittelspannungsnetz einzelne Bereiche rasch wieder mit Strom versorgt werden. Ab 20.20 Uhr waren alle Kunden wieder mit Strom versorgt, informierten die Illwerke.

Die Lawinengefahr schätzte die Landeswarnzentrale verbreitet als groß ein. Damit herrschte in allen Höhenlagen die Warnstufe 4. Die Hauptgefahr gehe vom Neu- und vom frischen und älteren Triebschnee aus. Dieser liege auf einer ungünstigen Altschneeoberfläche und sei sehr störanfällig. Fernauslösungen und viele spontane Lawinen seien zu erwarten. Diese könnten sehr große Ausmaße annehmen, hieß es. Dadurch könnten auch exponierte Verkehrswege gefährdet sein. Die Zahl der spontanen Schneebrettlawinen werde im Tagesverlauf mit Abklingen der Niederschläge abnehmen.

Mehrere Orte nicht erreichbar

Die Arlberg-Gemeinden Lech, Zürs und Warth sind wegen Lawinengefahr nicht erreichbar. Außerdem ist die Arlbergbahnstrecke ist für den Fernverkehr zwischen Bludenz und Innsbruck unterbrochen. Eineige Straßen sind wegen umgestürzter Bäume oder Lawinengefahr gesperrt (Stand 8.40 Uhr).
 

Zahlreiche Straßensperren

Folgende Straßen sind derzeit (Stand 8.40 Uhr) laut ÖAMTC gesperrt:

  • L188 Partenen - Bludenz Zwischen Maurentobeltunnel und Schruns in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch Lawinen, Umleitung über Tschagguns Zelfenstraße, Zufahrt bis Mauren möglich
  • L193 Faschinastraße, Au - Nüziders Zwischen Au und Damüls in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch drohende Lawinen, Sicherheitssperre auf
  • L198 Lechtal Landesstraße, Alpe Rauz - Warth Zwischen Lech und Warth in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch Lawinen, Sperre gilt auch für Fußgänger (Sicherheitssperre aufgrund Lawinengefahr)
  • L198 Lechtal Landesstraße, Alpe Rauz - Warth Zwischen Alpe Rauz und Zürs in beiden Richtungen gesperrt, Lawinengefahr
  • L200 Bregenzerwaldstraße Zwischen Warth und Nesslegg in beiden Richtungen gesperrt, Lawinengefahr
  • L200 Ortsdurchfahrt Müselbach, Bregenzerwaldstraße Gesperrt, Steinschlag, Sicherheitsmaßnahmen, Umleitung über L205 und L6, Zufahrt Achtalweg von Müselbach aus möglich
  • L200 Bregenzerwaldstraße, Dornbirn - Warth Zwischen Schoppernau und Schröcken in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch drohende Lawinen
  • L197, B197 Arlbergstraße, Langen am Arlberg Richtung St. Anton Zwischen Langen und St. Christoph-Schmittentunnel Vollsperrung, Lawingengefahr
  • L25 Hub Zwischen Langenegg und Müselbach gesperrt, Brückenarbeiten, Baustelle, von 18.01.2021 08:30 Uhr bis 31.03.2021 23:59 Uhr, Sperre Verbindung Meiningen - Koblach großräumige Umleitung über L52, L190 und L59 auf Karte anzeigenL50 Thüringen - Götzis Zwischen Klaus und Götzis in beiden Richtungen Vollsperrung, LKW wird empfohlen, das Gebiet weiträumig zu umfahren, , für alle Fahrzeuge - Sperre ab KM 0,8 in Götzis, Ruine Montfort bis KM 2,8 in Klaus, Gasthof Adler ; Gefahr durch umgestürzte Bäume
  • L50 Thüringen - Götzis Zwischen Rankweil und Klaus in beiden Richtungen gesperrt, Schneebruch
  • L51 Damüls - Rankweil Zwischen Laterns-Bad und Laterns in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch Lawinen, ab Strkm 12,1 (Gerstenböden) ab 14.01.2021 um 16.00 Uhr bis auf weiteres zusätzlich in Rtg Bad Laterns/Damüls wegen Lawinengefahr gesperrt.
  • L65 Göfis - Walgaustraße Zwischen L54 und L50 in beiden Richtungen gesperrt, Schneeglätte
  • L66 Feldkirch - Frastanz Zwischen Feldkirch und Göfis in beiden Richtungen Vollsperrung, Gefahr durch Gegenstände auf der Fahrbahn, es liegen mehrere Bäume auf der Straße
  • L82 Bürs, Hauptstraße In Höhe A14, Bludenz-Bürs gesperrt, Brückenarbeiten, Baustelle, bis 30.10.2021 19:00 Uhr, - km 0,42-0,55, Umleitung über neuen Verteilerkreisverkehr ausgenommen Radfahrer und Fußgänger
  • L94 L188 - St. Anton - L95 Zwischen Sankt Anton im Montafon und Bartholomäberg in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch drohende Lawinen, Sicherheitssperre
  • L94 Innerbergstraße, L95 - L188 - St. Anton In Höhe L95 in beiden Richtungen gesperrt, Gefahr durch Lawinen
  • L96 Schruns - Bartholomäberg Zwischen Schruns und Bartholomäberg in beiden Richtungen gesperrt, Lawinengefahr
  • L192 Gargellener Straße, Gargellen - St. Gallenkirch Zwischen Gargellen und Galgenul in beiden Richtungen gesperrt, Lawinengefahr
  • L188 und S16 Bludenz-Montafon - Bings Zwischen L188 und S16, Bings beide Fahrtrichtungen gesperrt, Schneefall, der Umleitungsbeschilderung folgen

Bahnstrecken in Westösterreich unterbrochen

Die Arlbergbahnstrecke bleibt wegen der anhaltenden Schneefälle weiter gesperrt. Die Sperre, die Freitagfrüh auf die Strecke von Bludenz bis Ötztal ausgeweitet werden musste, gelte für Freitag und voraussichtlich Samstag, dann erfolge eine neuerliche Lagebeurteilung, informierten die ÖBB. Am Brenner war vorerst die gesamte Strecke bis Innsbruck unterbrochen. Man sei mit allen Kräften im Räumeinsatz, so Pressesprecher Christoph Gasser-Mair.
 
Die Situation sei insgesamt "sehr herausfordernd" für die ÖBB. Im Arlberggebiet komme zur Lawinengefahr die große Schneehöhe hinzu. "Am Gleis liegen rund 1,30 Meter Schnee", so Gasser-Mair. Man sei daher mit sämtlichem schweren Gerät und allen verfügbaren Mitarbeitern im Einsatz. Der Abschnitt Bludenz - Landeck war bereits am Donnerstag gesperrt worden. Wegen einer von umgeknickten Bäumen verursachten Oberleitungsstörung wurde die Sperre am Freitag bis Ötztal ausgeweitet. Eine weitere Verkehrsunterbrechung gebe es auf der Karwendelbahn zwischen Innsbruck und Seefeld. Ebenfalls unterbrochen war am Freitag die Strecke von Feldkirch nach Buchs (St. Gallen), damit also die Zugverbindung nach Zürich.
 
Ein Schienenersatzverkehr für den Nah- und Fernverkehr sei auf den betroffenen Abschnitten eingerichtet, allerdings sei auch die Straßensituation derzeit nicht einfach. Man rate daher Reisenden, von derzeit nicht unbedingt notwendigen Reisen in dem Gebiet abzusehen und diese zu verschieben, so Gasser-Mair. Mit winterbedingten Sperren haben die ÖBB zwar reichlich Erfahrung, allerdings sei so viel Schnee in so kurzer Zeit durchaus eine Besonderheit. Wie lange die Sperren anhalten werden, war vorerst nicht abzusehen. Das werde in Absprache mit den ÖBB-Lawinenkommissionen entschieden, zumal für Sonntag weitere Schneefälle angekündigt waren.

Schneefälle lassen am Nachmittag etwas nach

Die Wetter-Prognose für den Freitag in Vorarlberg: Ausgeprägte Nordweststaulage mit teils großen Neuschneemengen. Nachmittags lässt die Ergiebigkeit der Schneefälle etwas nach, es hört aber nicht auf zu schneien. Stürmisch auf den Bergen. Temperaturen um 0 Grad, Höchstwerte: -2 bis +1 Grad. Heute Nacht: In der Nacht auf Freitag kalt mit weiteren leichten bis mäßigen Schneefällen bis in die Niederungen. Tiefstwerte: -6 bis -2 Grad.