09. Dezember 2020 | 18:02 Uhr
© FF Semriach/Symbolbild
Feuerwehren im Einsatz
Schnee-Chaos: Baum stürzt auf vorbeifahrendes Auto
Laut Polizei wurde der 37-jährige Lenker bei dem Unfall nicht verletzt, am Auto entstand aber erheblicher Sachschaden.
Feldkirchen. Ein Baum ist am Mittwoch in der Kärntner Bezirksstadt Feldkirchen unter der massiven Schneelast umgestürzt und hat einen vorbeifahrenden Pkw getroffen. Laut Polizei wurde der 37-jährige Lenker bei dem Unfall nicht verletzt, am Auto entstand aber erheblicher Sachschaden. Die Feuerwehr rückte an und räumte die Unfallstelle.
50-Jähriger bei Arbeiten an Strommast in Osttirol verletzt
Kartitsch. Ein 50-jähriger Monteur ist am Mittwoch bei Reparaturarbeiten an einem Strommast in Kartitsch in Osttirol schwer verletzt worden. Ein Seil schlug dem 50-Jährigen bei den Arbeiten ins Gesicht, berichtete die Polizei. Der Monteur musste von der Bergrettung Obertilliach und den Feuerwehren Sillian und Kartitisch geborgen werden. Anschließend wurde er mit der Rettung ins Krankenhaus Lienz eingeliefert.
Durch die große Schneelast aufgrund der starken Schneefälle der vergangenen Tage war die Pendelstützklemme am Strommast einer 25kV Leitung beschädigt worden. Der 50-Jährige und ein 51-jähriger Kollege wollten diese Pendelstützklemme auswechseln, als es zu dem Unfall kam.
Rund 650 Feuerwehrleute in der Steiermark im Einsatz
Allein in der Steiermark waren am Mittwoch rund 650 Feuerwehrleute von 129 Wehren wegen des starken Schneefalls im Einsatz: Von Mitternacht bis zum frühen Nachmittag wurden rund 270 Einsätze gezählt. Die meisten in den Bezirken Leibnitz, Voitsberg, Deutschlandsberg, Murau und Weiz. Großteils waren Lkw und Pkw auf den Straßen hängengeblieben. Hinzu kamen zahlreiche umgestürzte Bäume, die Fahrbahnen blockierten.
Seitens der Energie Steiermark hieß es Mittwochnachmittag, dass immer noch rund 3.000 Haushalte ohne Strom waren. 50 Trafostationen konnten nicht betrieben werden. Noch die ganze Nacht auf Donnerstag dürfte der Schneefall in vielen steirischen Regionen anhalten. Die Monteure des Energieversorgers seien weiterhin bemüht, überall wieder die Stromversorgung herzustellen.
Der Donnerstag bringt Ruhe ins Wettergeschehen zurück
Am Mittwoch hatten Bewohner und Einsatzkräfte in Kärnten, Tirol und der Steiermark noch mit den Folgen der Niederschläge zu kämpfen, die seit Freitag in Teilen von Süd- und Westösterreichs als Regen oder Schnee gefallen sind. Doch die Lage sollte sich zusehends entspannen: "Ab Donnerstag beruhigt sich die Schneesituation nachhaltig", prognostizierte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).
Bis zumindest Anfang nächster Woche sei dann im Süden Österreichs kein starker Niederschlag mehr in Sicht. "Der Schneefall in Osttirol und in Kärnten wird am Mittwoch im Laufe des Nachmittags schwächer und klingt spätestens in der Nacht auf Donnerstag völlig ab", sagte Stefan Kiesenhofer von der ZAMG auf APA-Anfrage. "Der teils kräftige Schneefall und Regen in der Steiermark und im Südburgenland hält am Mittwoch hingegen noch an und breitet sich allmählich auch auf Niederösterreich, das Nordburgenland und Wien aus."
Die Schneefallgrenze liege dabei mit etwa 300 bis 700 Meter relativ tief. "Durch den Schneefall sind besonders auf höhere gelegenen Straßen Probleme möglich, wie zum Beispiel auf der Südautobahn im Bereich Wechsel", so Kiesenhofer. Am Donnerstag klingen Schneefall und Regen dann allmählich überall ab. "Im Großteil Österreichs kann die Sonne hervorkommen, besonders im Westen und Süden."
Seit Freitag hatte es in Teilen Süd- und Westösterreichs extrem viel geregnet und geschneit - verbreitet zwischen 200 und 400 Liter pro Quadratmeter, vereinzelt bis etwa 450 Liter pro Quadratmeter, wie an der ZAMG-Wetterstation in Kornat im Kärntner Lesachtal. In nur wenigen Tagen kam in diesen Regionen das Vielfache der Niederschlagsmenge eines durchschnittlichen gesamten Dezembers zusammen, sogar einige Höchstwerte wurden verzeichnet. Zum Beispiel gab es in Osttirol und Oberkärnten stellenweise Rekorde bei der Drei-Tages-Niederschlagsmenge, wie in Lienz, Sillian, St. Jakob/Defereggen und Döllach.
Die ersten Auswertungen der ZAMG zeigten auch neue Schneerekorde wie die höchste Dezemberschneehöhe in St. Jakob/Defereggen mit rund 140 Zentimetern und bei der 24-Stunden-Schneemenge, etwa in Umhausen im Ötztal mit rund 80 Zentimeter Neuschnee von Samstag auf Sonntag. Auch Rekorde für die Niederschlagsmenge im gesamten Dezember zeichnen sich laut den Wetterexperten für Teile Süd- und Westösterreichs bereits ab.