07. Jänner 2023 | 00:11 Uhr
Hitze-Rekorde
Schnee, ade! Ski-Pisten grün wie nie
Der Winter wird heuer künstlich auf den Pisten hergestellt.
Klima. Bisher undenkbar: Zum Jahreswechsel strahlen unsere Berge in sattem Grün. Lokalaugenschein gestern von ÖSTERREICH-Reporter Mike Vogl in Werfenweng (Salzburg). Auch hier, wie in vielen Skigebieten, liegen schmale weiße Schneebänder über saftig grünen Wiesen. Die Sonne brennt. Dennoch: Sieben von neun Liften haben offen.
Georg Lottermoser, Betriebsleiter der Bergbahnen Werfenweng zu ÖSTERREICH: „Das ist ziemlich ungewöhnlich, so warme Temperaturen haben wir sonst kaum.“ Die Konsequenz: „Viele Tagesskifahrer bleiben zu Hause.“ Etwa 40 % weniger sind es laut Schätzung. Voll im Trend hingegen ist derzeit Paragleiten und Wandern.
© Mike Vogl - VOGL-PERSPEKTIVE.AT, Fotomontage Georg Lottermoser, Betriebsleiter der Bergbahnen Werfenweng.
Ortswechsel nach Filzmoos. Hier ist es so trocken, dass am 2. Jänner ein Grashang unter einem Sessellift Feuer fing. Bei unserem Besuch sehen wir Wanderer auf der Wiese, zwei Meter daneben wedeln die Skifahrer.
© Getty Images Bilder aus Filzmoos (Salzburg).
© APA/GEORG HOCHMUTH
© AFP/APA Traurige Piste. Skifahren neben der nackten Wiese.
Rekord: Am 1. Jänner gab es bis zu 19,7 Grad
El Niño. Selbst das Ski-Mekka Tirol ist eher grün als weiß. Mehr als 10 Grad hat es in Ellmau und Scheffau, als unser Reporter vor Ort ist. Auch hier zauberten Schneekanonen 20 bis 30 Meter breite Streifen auf die viel breiteren Hänge.
© ZOOM.TIROL Schneearmut in Ellmau.
Es ist ein klimatischer Ausnahmezustand. Am 31. Dezember wurden 18,3 Grad in Aspach (OÖ) gemessen – Rekord. Den nächsten Wärme-Rekord gab es am Neujahrstag: 19,7 Grad in Puchberg am Schneeberg (NÖ). Klimaforscher warnen: Es bahnt sich ein Rekord-Hitzejahr an. Das Wetter-Phänomen El Niño kündigt sich an – weltweit werden jahrelang die Temperaturen dadurch in die Höhe getrieben.
Tourismus bangt um Saison
Wenn es nicht bald Neuschnee gibt, dürften Februar-Buchungen ausbleiben.
Salzburg. Noch hat der Schneemangel kaum Auswirkungen auf die Buchungslage, Touristiker berichten nur von vereinzelten Stornos in den Skigebieten. Sollte es aber nicht bald Neuschnee geben, könnte das Folgen für die traditionell gästestärksten Monate Februar und März haben, fürchtet Hotelier-Präsident Walter Veit. Die Betriebe zittern vor allem um die Semesterferien. Einige Skigebiete in tieferen Lagen mussten den Betrieb bereits vorläufig einstellen.
Nur zaghaft, aber Sonntag kommt wieder Schnee
Vorschau. Samstag und Sonntag wird es wieder extrem mild mit bis zu 13 Grad. Am Samstag sollte es überall sonnig werden, der Frühnebel verschwindet bald. Am Sonntag erreichen uns erste Ausläufer einer Kaltfront, Schneefall könnte ab 1.300 Meter Höhe einsetzen. Am Montag fällt Schnee bis auf 1.000 Meter, am Dienstag sogar auf 700 Meter hinab.