28. Oktober 2018 | 09:51 Uhr

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Bis zu 130 km/h

Orkan fegte über Kärnten: Schwere Schäden

Abgedeckte Häuser und gesperrte Straßen wegen umgestürzter Bäume - Erste Murenabgänge - Pegel der Flüsse steigen

Vor dem prognostizierten Hochwasser ist in der Nacht auf Sonntag ein Sturm mit mehr als 100 Kilometer pro Stunde über Kärnten - vor allem den Raum Ferlach - hinweggefegt. Mehrere Straßen mussten wegen umgestürzter Bäume gesperrt werden und Hausdächer wurden abgedeckt. Erste Murenabgänge sind wohl nur die Vorboten des anhaltenden starken Regenfalls.
 
Seit etwa Mitternacht sorgen orkanartige Windböen für Probleme in Ferlach und Umgebung. In den Bereich Unterbergen und Unterloibl wurde mehrere Häuser und Gebäude beschädigt. Die Loiblpass Straße (B91) zwischen Kirschentheuer und Unterloibl musste in beide Richtungen gesperrt werden, da der Sturm ein Dach abgedeckt hat. Es besteht die Gefahr, dass noch mehr Teile auf die Straße fallen. Die in der Nacht eingerichtete Umleitung über Ferlach konnte Sonntagfrüh allerdings wegen umgestürzter Bäume ebenfalls nicht mehr befahren werden.
 

Dauer-Einsatz

Rund 100 Feuerwehrleute waren vorerst im Einsatz. Der Sturm sollte gegen Sonntagmittag nachlassen. Während für Sonntagvormittag eine Sitzung des Koordinationsausschusses des Landes Kärnten zur Vorbereitung auf das drohende Hochwasser einberufen wurde, gab es in der Nacht bereits erste Murenabgänge: Die Gailtal Straße (B111) zwischen St. Jakob im Lesachtal und Strajach wurde daher gesperrt. Die Plöckenpass Straße (B110) zwischen Mauthen und der Staatsgrenze war ebenfalls wegen Muren gesperrt.
 
Sonntagfrüh waren die Pegel der Flüsse im Süden von Oberkärnten wegen des anhaltenden Regens bereits deutlich angestiegen. Die Gail hatte schon den Stand eines ein- bis fünf-jährlichen Hochwassers (HQ 1 - HQ 5) erreicht.

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Hochwasser-Alarm

Das Land Kärnten bereitet sich unterdessen weiter auf die prognostizierten starken Regenfälle in den kommenden Tagen vor: Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner (SPÖ) hat für Sonntag eine Sitzung des Landeskoordinationsausschusses einberufen. Mit Hochwasser sei vor allem bei der Drau, der Gail und der Möll zu rechnen - die Pegel könnten über 30-jährliche Ereignisse hinausgehen.

Behörden und Einsatzorganisationen sind in Alarmbereitschaft: 200 bis 300 Liter pro Quadratmeter sind bis Dienstag vorhergesagt. Der Ausschuss dient dazu, um die Lage zu besprechen und nötige Vorkehrungen zu treffen. Mit dabei sind die Bezirkshauptmannschaften Spittal, Hermagor, Villach Land, Klagenfurt Land, Völkermarkt und Wolfsberg sowie Bundesheer, Feuerwehren, Polizei, Rotes Kreuz, Vertreter der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sowie die Austrian Hydro Power und Experten des Landes.