12. Oktober 2015 | 11:23 Uhr

bau9.jpg © TZ ÖSTERREICH (Archiv)

Gefährlicher Trend

Österreicher verbauen 30 Fußballfelder pro Tag

Experte stellt in Österreich einen "sorglosen Umgang mit Grund und Boden" fest.

In Österreich wird täglich eine Fläche von 20 Hektar - das entspricht etwa 30 Fußballfeldern - verbaut. Damit ist unser Land "Europameister" im negativen Sinn bei der Verbauung und Zerstörung fruchtbarer Böden, sagte Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, bei einer Pressekonferenz in Wien.

Der Experte stellt in Österreich einen "sorglosen Umgang mit Grund und Boden" fest. In keinem anderen Land in Europa sei die Straßenlänge pro Kopf derart hoch (15 Meter pro Person), außerdem sei Österreich mittlerweile ein Land der Einkaufszentren. Durch die intensive Bebauung gehen auf der einen Seite Wasserspeicher verloren, dadurch nehmen Hochwasser- und Überschwemmungsschäden zu. Auf der anderen Seite gehen CO2-Speicher verloren und die Klimaerwärmung geht rascher voran.

Ein Vergleich der Nachbarländer: Österreich verbaut jährlich 0,5 Prozent der Agrarfläche, in Deutschland und der Schweiz sind es nur je 0,25 Prozent. Die Fläche, die notwendig ist, um die gesamte Bevölkerung mit eigenen, heimischen Lebensmitteln zu versorgen, existiert in Österreich gar nicht mehr. Pro Kopf benötigt jeder Einwohner 3.000 Quadratmeter Ackerfläche, um seinen persönlichen Lebensgewohnheiten nachkommen zu können. In Österreich stehen jeder Person aber nur mehr 1.600 Quadratmeter zur Verfügung, das heißt jeder beansprucht laut Weinberger irgendwo im Ausland bereits 1.400 Quadratmeter Boden.

"Wir sind jetzt schon sehr verletzbar", kommentierte Weinberger die Tatsache, dass immer mehr unserer Lebensgrundlage unter Asphalt begraben und so die heimische Lebensmittelsicherheit gefährdet wird. Und ist der Boden einmal verbaut und versiegelt, ist er kaputt. "Einmal Mutter Erde zubetoniert, ist irreversibel. Was einmal tot ist, ist tot."

Leider gibt es laut Gottfried Holzer, Lektor an der Universität für Bodenkultur Wien, kein "Zaubermittel, um diesem rasanten Bodenverbrauch Einhalt zu gebieten". Er fordert allerdings einen Maßnahmenmix, der zur Verbesserung beitragen soll. Dieser reicht von Bewusstseinsbildung bis hin zu monetären Anreizen. Holzer fordert außerdem eine "überörtliche Steuerung, die den Ermessensspielraum der Gemeinden bei der Flächenwidmung massiv einschränkt". Eie Landwirtschaft müsse sich endlich aufraffen und ihre Ressourcen einfordern. "Wir sollten das verdammt ernst nehmen", bat Holzer. "Es kann einfach nicht mehr so sein, dass Landwirtschaft das ist, was übrig bleibt, wenn alle anderen Raumansprüche befriedigt sind."

 

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Nebel im Rheintal oder im N, sonst sonnig, -7/5°

Im Rheintal, dem Bodenseeraum, in den Niederungen Oberösterreichs, im westlichen Alpenvorland Niederösterreichs sowie in Unterkärnten halten sich zum Teil zäh Nebelfelder, sonst scheint aber verbreitet die Sonne, der Himmel ist weitgehend wolkenlos. Erst in den späten Abendstunden nimmt die Bewölkung im Norden zu. Der Wind weht meist schwach bis mäßig, in Niederösterreich mitunter auch etwas auflebend aus westlichen Richtungen. Tageshöchsttemperaturen meist 0 bis plus 10 Grad, mit den höchsten Werten im Bergland. Heute Nacht: In der Nacht ziehen von Norden dichte Wolken heran und es schneit dann zeitweise leicht, vor allem Richtung Bergland auch mäßig. Im Süden und Westen ist es meist noch länger sternenklar und trocken. Lokal bilden sich Nebelfelder. Der Wind weht anfangs schwach bis mäßig, später im Norden und Osten auch lebhaft aus West bis Nordwest. Tiefsttemperaturen minus 9 bis plus 1 Grad, am kältesten ist es in den Tälern im Westen und Süden.
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