20. Oktober 2015 | 13:34 Uhr
Klimagipfel
Österreich verfehlt EU-Klimaziele
Laut EU-Umweltagentur wird Österreich Klimaziele für 2020 nicht erreichen.
Die EU-Kommission dürfte ihre Klimaziele bis 2020 schaffen, nicht aber Österreich. Die Emissionen von Treibhausgasen sind in der EU seit 1990 um 23 Prozent gesunken. "Als Signal für den Klimagipfel in Paris", bezeichnete dies EU-Klimakommissar Miguel Arias Canete am Dienstag bei der Vorstellung des Prognoseberichts in Brüssel. Denn gleichzeitig gab es 46 Prozent Wirtschaftswachstum.
Belgien, Irland und Luxemburg sind die weiteren Staaten, die es nicht schaffen werden, alle anderen 24 EU-Staaten liegen demnach auf Kurs. Insgesamt hat die EU mit den 23 Prozent aber die 2020-Ziele bereits übererfüllt. Aber auch wenn bisher jährlich eine Reduktion von fast einem Prozent erreicht werden konnte, wird es nicht so gut weitergehen, sagte Canete. Denn die neuesten Prognosen im Bericht der Umweltagentur zeigen bis ins Jahr 2020 nur noch eine Reduktion von 24 Prozent auf. 25 Prozent wären mit Zusatzmaßnahmen möglich, also maximal zwei Prozent in fünf Jahren.
Im Vergleich zeigt der Report, dass die Emissionen im Vorjahr um vier Prozent gegenüber 2013 gefallen sind, wobei dieser Umstand auch "dem warmen Temperaturen im Winter geschuldet war, der den Energieverbrauch reduzierte", sagte der Direktor der EU-Umweltagentur, Hans Bruyninckx.
Dass die zukünftige Reduktion abnimmt, habe damit zu tun, dass beim Beginn der EU-Klimapolitik im Jahr 2005 diese noch relativ leicht bewerkstelligt werden konnte. "Da hingen die Früchte noch niedrig", betonte Canete. "Der Weg zu den 2030-Zielen wird aber schwieriger", so der EU-Klimakommissar. Hier seien komplexe Technologien zur Umsetzung notwendig.
Verkehr schaffte Turnaround
Als Negativaspekt erwies sich im übrigen der Verkehrssektor, der als einziger steigende Emissionen verzeichnete. Diese stiegen von 1990 um insgesamt 19 Prozent an, wobei der Höhepunkt im Jahr 2007 erreicht wurde - seitdem gibt es zumindest einen Rückgang zu verzeichnen. Hierbei wurde auch klargestellt, dass der VW-Skandal keine Auswirkungen auf diese Zahlen hat. "Diese Daten sind robust, weil alleine der Treibstoffverbrauch deren Basis ist", sagte Bruyninckx.
Als positiven Aspekt hob Canete hervor, dass beim UN-Klimagipfel COP 21 in Paris mit 150 Ländern 90 Prozent der globalen Verursacher von Treibhausemissionen mit an Bord seien: "In Kyoto waren es nur 35 Staaten" Jedoch reichen die bisherigen Anstrengungen bei weitem nicht für das Zwei-Grad-Ziel aus, denn bei der Verwirklichungen der gegenwärtigen Vorschläge läge die Reduktion der Klimaerwärmung immer noch nur bei drei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter.