29. Juli 2020 | 07:58 Uhr
Unwetter-Wahnsinn
Monster-Hagel war so groß wie Tennisbälle
Über weiten Teilen des Landes gingen am Dienstag heftige Gewitter nieder. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz. In der Landwirtschaft entstand ein Millionenschaden.
Auf die Hitze folgten Blitze. Nach dem bisher heißesten Tag des Jahres sind am Dienstag in den Abendstunden schwere Unwetter über Österreich gezogen. Dächer wurden abgedeckt und Keller überflutet. Über 100.000 Blitze wurden innerhalb von nur drei Stunden über Österreich registriert.
In Niederösterreich stand laut Feuerwehr der Bezirk St. Pölten im Mittelpunkt des Geschehens. In Salzburg sorgten in Golling im Bezirk Hallein Starkwind und heftige Regenfälle, teils mit Hagel, für zahlreiche umgestürzte Bäume. Im Tiroler Zillertal ist in Ramsau ein Baum auf zwei Carports und einen Hundezwinger gestürzt, auf das Dach des Nachbarhauses stürzte ebenfalls ein Baum.
Besonders betroffen war auch der oberösterreichische Bezirk Vöcklabruck. In Ampflwang im Hausruckwald gingen 6 Zentimeter große Hagelkörner nieder.,
© Facebook/Yvonne Neuhofer Riesige Hagel-Körner fielen unter anderem im Bezirk Vöcklabruck vom Himmel.
© Viyana Manset Haber
Blitz-Show über Wien
Auch in der Bundeshauptstadt Wien haben die schweren Unwetter zu zahlreichen Einsätzen der Feuerwehr geführt. Neben dem Auspumpen von Kellern und Garagen waren die Einsatzkräfte auch mit der Beseitigung von umgestürzten Bäumen und herabgefallenen Ästen beschäftigt.
© Kevin Floyd
Die Wiener Berufsfeuerwehr rechnete damit, dass die Zahl der Einsätze im Lauf der Nacht weiter ansteigen werde, eine genaue Bilanz wird erst am Mittwoch erwartet. Personenschäden wurden bisher weder bei der Feuerwehr noch bei der Wiener Berufsrettung verzeichnet, wie es auf APA-Anfrage hieß.
© Kevin Floyd
Millionenschaden in der Landwirtschaft
Allein in Oberösterreich haben die Unwetter in der Landwirtschaft Schäden in Millionenhöhe angerichtet. Laut ersten Erhebungen der Hagelversicherung dürfte dort ein Schaden von rund 2,5 Mio. Euro entstanden sein.
© FOTOKERSCHI.AT
Schwere Unwetter im Tiroler Zillertal
Auch der Westen des Landes ist betroffen. Im Tiroler Zillertal sind Dienstagabend im Raum Zell, Gerlosberg und Ramsberg schwere Unwetter mitsamt wolkenbruchartigen Niederschlägen und orkanartigem Wind niedergegangen. Bei einem Wohnhaus in Ramsau stürzte ein Baum auf zwei Carports und einen Hundezwinger, auf das Dach des Nachbarhauses stürzte ebenfalls ein Baum. Die Gemeindestraße wurde für zwei Stunden gesperrt.
Auch auf die Landesstraße (L50) am Gerlosberg fielen einige Bäume. Die Straße musste für eine Stunde gesperrt werden. Bei den Vorfällen wurde niemand verletzt. Mehrere Feuerwehren waren im Einsatz.
© ZOOM.Tirol
Auch in Salzburg zahlreiche Unwetter-Einsätze
Auch in Salzburg haben die Unwetter am Dienstag die Feuerwehren gefordert. In Zell am See rückte die Freiwillige Feuerwehr zu mehreren Einsätzen aus. Umgestürzte Bäume blockierten mehrere Straßenzüge, ein blechernes Hausdach eines unbewohnten Objektes wurden durch den Sturm teilweise abgedeckt und musste von der Feuerwehr gesichert werden. Personen kamen laut Polizei keine zu Schaden.
In Golling im Bezirk Hallein sorgten Starkwind und heftige Regenfälle, teils mit Hagel, ebenfalls für zahlreiche umgestürzte Bäume. Die B 159 und der dazugehörende Radweg wurden von umgefallenen Bäumen und Geröll an mehreren Stellen blockiert. Die Feuerwehr Golling und die Straßenmeisterei waren jeweils mit mehreren Fahrzeugen und insgesamt 20 Mann bis zur Dämmerung mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Aufgrund der Vielzahl der Problembäume konnten die Arbeiten vor Einbruch der Dunkelheit nicht abgeschlossen werden. Zudem wird auf dem Hang entlang der Bundesstraße noch loses Geröll vermutet. Daher wurde die B 159 im Streckenbereich Pass Lueg bis kurz vor Stegenwald mittels der dort fix installierten Beschrankung wegen Gefahr im Verzug gesperrt.
Der Dienstag war der bisher heißeste Tag des Jahres. 37,2 Grad wurden an der ZAMG-Wetterstation Wien Innere-Stadt gemessen. Dahinter lagen Innsbruck Universität, Hohenau an der March (NÖ) und Wien Donaufeld mit 36,3 Grad. An rund 200 der insgesamt 280 Wetterstationen der ZAMG wurden heute mehr als 30 Grad gemessen, berichtete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.