27. Februar 2018 | 12:45 Uhr
Todesdrama in Wien
Kälte: Tiere starben bei Haustiermesse
Die Wiener Marx-Halle war nicht ausreichend geheizt, weshalb viele Tiere verendeten.
Am Wochenende vom 23. und 24. Februar fand in der Wiener Marx-Halle eine Haustiermesse statt, die mit mehreren toten Tieren endete: Die eisigen Außentemperaturen machten sich laut dem Verein gegen Tierfabriken (VGT) auch im Inneren der Halle bemerkbar. Man habe den Ausstellungsort zu wenig beheizt: "Im Inneren wurden am Sonntag Temperaturen von lediglich 10 Grad Celsius und weniger gemessen. Für viele Spinnen und Insektenarten ist das deutlich zu kalt", klagt der VGT an.
© vgt.at © vgt.at
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Fotos, die den Tierschützern zugespielt wurden, zeigen, dass zumindest einige Fische bei den kalten Temperaturen in der Marx-Halle verendeten. "Die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher sein", so der VGT. em Veranstalter der Haustiermesse noch kälter gewesen sein, als die rund 20 Grad plus, die am Sonntag von der Behörde gemessen wurden. Laut dem Verein gegen Tierfabriken sollen einige unverantwortliche Standbetreiber die Tiere über Nacht alleine in der Halle zurückgelassen haben. Aufgrund der Todesfälle werde der VGT innerhalb der nächsten Tage Anzeige erstatten.+++
+++ Fische tot – Wegen Sabotage nicht Kälte? +++
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Haltungsverbesserungen
Die Tierschützer hätten sich natürlich auch selbst ein Bild der Lage gemacht. Man müsse positiv festhalten, dass sich die Haltungen der Tiere im Vergleich zur Messe im September in Wiener Neustadt verbessert hätten. "Zwar gab es erneut auch eine Katzenausstellung, somit wurden auch diesmal Katzen zwei Tage lang durchgehend in Käfigen gehalten und ausgestellt, jedoch hatten vergangenes Wochenende zumindest alle das gesetzlich vorgeschriebene Katzenklo, sowie eine Futter- und Wasserschüssel", so der VGT. Darüber hinaus habe man die Tiere diesmal nur von einer Seite aus beobachten können. "Für freiheitsliebende Tiere, zu denen die Katzen zweifelsfrei zählen, ist eine solche Haltung natürlich dennoch eine Katastrophe!", klagen die Tierschützer an.
Neben den erwähnten Punkten kritisiert der Verein gegen Tierfabriken vor allem auch den Verkauf von Tieren auf Haustiermessen. "Leider verleiten solche Messen auch immer wieder zu Spontankäufen, viele BesucherInnen nehmen ein Tier bei sich auf, ohne über die Haltungsbedingungen Bescheid zu wissen. Die Aufklärung vor Ort ist oft unzureichend, und die Menschen sind in weiterer Folge mit der Tierhaltung überfordert. Daher stellt sich für den VGT nach wie vor die Frage, warum auf solchen Messen nach wie vor Tiere verkauft werden dürfen, kommt doch der Großteil der Menschen ohnehin wegen der großen Auswahl an Tierzubehör. Sowohl der Veranstalter als auch die Tiere würden sich einiges an Stress ersparen, wenn es ein allgemeines Tierverkaufsverbot auf Haustiermessen geben würde!" Dann wären Kontrollen durch den VGT nicht mehr notwendig, so die Tierschützer.
Veranstalter widerspricht
Der Veranstalter der Haustiermesse, die Exotica Veranstaltungen GmbH, widersprach den Vorwürfen des VGT am Dienstagnachmittag und äußerte den Verdacht der Sabotage: "Es ist durchaus bekannt, dass sogenannte "Tierfreunde" für ihre Ziele Tierleid in Kauf nehmen und bewusst Skandale inszenieren. Bei der Messe gab es einen Fall von vorsätzlicher Sabotage: Einem Aussteller wurden die Heizstäbe des Aquariums ausgesteckt, woraufhin Fische verendeten", so Geschäftsführer Alexander Dobernig. Auch der zweite Vorwurf zur dauerhaften Haltung von Katzen sei falsch: "Die Tiere befanden sich nur während der Öffnungszeiten in der Halle. Über Nacht waren sie ebenso wie alle anderen Tiere außer den Aquariumsfischen zu Hause untergebracht."
Richtig sei, dass es am Samstag in der Marx-Halle etwas zu kühl gewesen sei. Man habe "noch am selben Tag Maßnahmen zur Stabilisierung des Klimas in allen Hallenabschnitten" umgesetzt. Die Halle sei während der gesamten Messe geheizt und deutlich über 18 Grad warm gewesen. Eine Standbetreiberin, welche am Samstag des Öfteren den Notausgang geöffnet habe, sei der Veranstaltung verwiesen worden.
Die Exotica Veranstaltungen GmbH beabsichtige, in Abstimmung mit dem Hallenbetreiber eine Anzeige zu erstatten. Auch eine Klage ziehe man in Erwägung, so Geschäftsführer Dobernig.