16. Jänner 2017 | 10:01 Uhr
Neuschnee
Lawinen-Drama in Zürs: Ein Toter
Ein Mann kam bei einem Lawinenabgang in Zürs am Arlberg ums Leben.
In Zürs am Arlberg ist am Montag ein Mann bei einem Lawinen-Abgang ums Leben gekommen.
Der Mann war gemeinsam mit einem weiteren Skifahrer und einem Skiführer im Bereich Trittkopf (2.720 Meter) Gamsmulde in freiem Gelände unterwegs. Die Lawine, die die Gruppe selbst ausgelöst hatte, verschüttete den Wintersportler. Trotz der raschen Bergung kam jede Hilfe zu spät.
Die Identität des Mannes war vorerst noch nicht bekannt, teilte die Gemeinde Lech mit. Die Lawine ging gegen 12.30 Uhr nieder. An der Suchaktion waren neben der Pistenrettung Lech, der Bergrettung Lech und freiwilligen Helfern der Skischulen die beiden Hubschrauber Gallus 1 und Libelle 1 beteiligt.
Kritische Situation in Vorarlberg
Die Lawinengefahr in Vorarlberg ist am Montag leicht zurückgegangen, sie wurde aber dennoch als "erheblich" (Stufe 3 der fünfstufigen Gefahrenskala) bewertet. Über 2.000 Metern Höhe hatte am Sonntag Stufe 4 Gültigkeit gehabt. Trotz der leichten Entspannung riet Andreas Pecl (Landeswarnzentrale) zu äußerster Vorsicht. Wenn überhaupt, sollten sich nur erfahrene Skisportler ins freie Gelände wagen.
Von erheblicher Lawinengefahr waren Gebiete oberhalb der Waldgrenze (1.800 Meter) betroffen. Gefahrenstellen lagen laut Pecl insbesondere in windbeeinflusstem Steilgelände sowie in mit Schnee gefüllten Rinnen und Mulden. "Die Situation abseits gesicherter Pisten ist für Schneesportler heikel und erfordert Erfahrung in der Lawinenbeurteilung, vorsichtige Routenwahl und defensives Verhalten", sagte Pecl. Lawinen seien bereits durch einzelne Personen leicht auslösbar.
Nach mehreren Lawinenabgängen am Sonntag fielen in der Nacht auf Montag in Vorarlberg noch einmal fünf bis zehn Zentimeter Neuschnee, in den nördlichen Regionen 15 bis 20 Zentimeter. Wegen der tiefen Temperaturen geht die Verfestigung aber nur langsam vor sich. "Die Lawinengefahr nimmt nur langsam ab", so Pecl.
Erhebliche Gefahr auch in Tirol
In Tirol ist die Lawinengefahr am Montag von den Experten des Landes oberhalb der Waldgrenze verbreitet als "erheblich", also Stufe 3 der fünfteiligen Skala, eingestuft worden. Darunter sei sie mäßig. Als Hauptprobleme machten die Experten Trieb- und Altschnee aus.
Das "Altschneeproblem" betreffe Schattenhänge oberhalb von etwa 1.900 Metern, West- und Osthänge oberhalb von etwa 2.300 Metern und Südhänge oberhalb von etwa 2.600 Metern. Dort findet man in der Altschneedecke zum Teil sehr störanfällige Zwischenschichten, die bereits durch geringe Zusatzbelastung gestört werden können, hieß es. In stärker vom Wind beeinflussten Gebieten sei dies vor allem im sehr steilen Gelände an Übergangsbereichen von wenig zu viel Schnee möglich.
Das "Triebschneeproblem" sei in frisch eingewehten, sehr steilen Hängen aller Hangrichtungen, vermehrt oberhalb der Waldgrenze im kammnahen Gelände bzw. in Rinnen und Mulden zu finden. Der Wind habe zwar im Vergleich zu den Vortagen deutlich abgenommen, wehe aber immer noch über Verfrachtungsstärke. Zudem seien frische Triebschneepakete durch die kalten Temperaturen spröde und ließen sich dadurch recht leicht als Lawine auslösen.
Im schneereichen Norden des Landes sollte man laut den Experten zudem auf meist kleine Gleitschneelawinen auf steilen Wiesenhängen achten. Im südlichen Osttirol ist die Lawinengefahr aufgrund von Schneearmut weiterhin geringer. An der Situation werde sich auch die kommenden Tage nur wenig ändern.
In Oberösterreich sind seit Sonntag etwa 15 Zentimeter Neuschnee gefallen, der Landeswarndienst stufte die Lawinengefahr über der Waldgrenze als erheblich ein.
In Niederösterreich herrscht in den Hochlagen der Ybbstaler Alpen und der Rax-Schneeberggruppe erhebliche Schneebrettgefahr, ansonsten überwiegt meist mäßige Lawinengefahr.
In der Steiermark herrscht in den höheren Lagen der Nordalpen und der nördlichen Niederen Tauern erhebliche Lawinengefahr. Südlich davon herrscht mäßige oder geringe Lawinengefahr.