28. August 2023 | 15:28 Uhr
Unwetter
Lage spitzte sich im Salzburger Oberpinzgau zu
Massive Regenfälle haben am Montag den Süden Salzburgs einmal mehr in eine äußerst kritische Hochwasserlage gebracht.
Die Bäche in den Tälern des Alpenhauptkamms führten so viel Wasser in die Salzach, dass im Oberpinzgau die Rückhaltebecken geflutet wurden. Bis zum frühen Nachmittag waren rund 280 Feuerwehrleute an 67 Stellen vorwiegend mit dem Aufbau von Hochwasserschutz beschäftigt. Der Pinzgauer Feuerwehrchef riet von allen nicht notwendigen Fahrten mit dem Auto ab.
Schwere Unwetter
In Mittersill hatte die Salzach am frühen Nachmittag einen Pegelstand von über 5,30 Metern erreicht, weshalb die Hubbrücke im Ortszentrum gesperrt und angehoben wurde. Eine örtliche Umleitung wurde eingerichtet. Die großen Retentionsflächen im Tal füllten sich nach und nach mit Wasser, eine kritische Entwicklung sei aber nicht zu erwarten, informierte der Hydrografische Dienst des Landes auf seiner Homepage.
Wie der Pinzgauer Bezirksfeuerwehrkommandanten Klaus Portenkirchner zur APA sagte, ist inzwischen der Oberpinzgau bis Stuhlfelden betroffen. Er appellierte an die vielen Urlauber, keine Ausflüge mehr mit dem Auto zu unternehmen, bis sich die Lage entspannt hat. Aber auch die einheimische Bevölkerung solle auf nicht unbedingt notwendige Fahrten verzichten. Die Gerlosstraße musste inzwischen gesperrt werden.
Kritisch war die Situation auch im Rauriser Tal. Dort waren die Rückhalteräume bereits fast voll. Sollten die Niederschläge noch länger anhalten, würde die Rauriser Ache heute erneut über die Ufer treten, was eine Totalsperre der Landesstraße zur Folge hätte. Bereits kein Durchkommen gab es kurz vor der Ortschaft Bucheben, wo die Fahrbahn unter Wasser stand und daher unpassierbar war, wie das Land Salzburg informierte. Laut Portenkirchner ist diese Stelle bereits "vorbelastet", weil erst am 15. August ein Unwetter Schäden angerichtet habe.
Auch im benachbarten Gasteinertal wurde mit Hochdruck am Aufbau des mobilen Hochwasserschutzes gearbeitet. Die Pegelstände an der Gasteiner Ache sind nach Landesangaben bereits hoch und es gebe kleinräumige Überflutungen. Hier wird noch mit einem weiteren Anstieg der Pegel im Laufe des Nachmittages gerechnet. Beim Wasserfall im Zentrum Bad Gasteins führte die Ache so viel Wasser, dass eine Sperre der Brücke überlegt wurde.
Der Hydrografische Dienst erwartet für den Oberpinzgau noch einen Anstieg der Pegel bis knapp unterhalb der Alarmgrenze 1. Aufgrund der Größe der Retentionsflächen sei aber keine kritische Entwicklung zu erwarten, hieß es auf der Homepage. Außerdem dürften diese Flächen nur sehr kurz unter Wasser stehen. Die Experten gehen davon aus, dass die Pegel-Höchststände bereits zu Mittag erreicht wurden und noch bis zum Abend anhalten. Immer wiederkehrende Niederschlagspausen würden aber allmählich für Entspannung sorgen. Das Ereignis wird inzwischen als zehnjährliches Hochwasser klassifiziert.