03. November 2016 | 12:02 Uhr
Weltklimavertrag
Klima: NGOs fordern mehr Einsatz von Österreich
Umweltorganisationen fordern klare Ziele zu Verzicht auf Kohle, Öl und Gas.
Vor dem Inkrafttreten des UNO-Weltklimavertrags am Freitag haben Umweltschutzorganisationen und weitere NGOs "mehr Handlungsbereitschaft" von der heimischen Politik gefordert. Österreich sei bei der Reduktion der Treibhausgasemissionen säumig und leiste "besonders wenig Unterstützung für Entwicklungsländer", hieß es am Donnerstag in einer Aussendung der Allianz für Klimagerechtigkeit.
Treibhausgase
Im Jahr 2014 wurden 76,3 Millionen Tonnen Treibhausgase in Österreich emittiert. Das bedeute gegenüber 1990 eine Reduktion um 3,2 Prozent, der EU-Durchschnitt liege jedoch bei einem Rückgang um 24,4 Prozent, kritisierte das Bündnis mit 24 Mitgliedsorganisationen. Im Jahr 2015 sind die Treibhausgasemissionen in Österreich im Vergleich zum Jahr davor außerdem um etwa 3,2 Prozent gestiegen. "Die Bundesregierung muss hier deutlich mehr machen und die Ärmel aufkrempeln", betonte Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher bei Global 2000.
Nachbesserungsbedarf ist laut der Allianz für Klimagerechtigkeit aber auch bei den Zielen der EU gegeben. Die Beiträge der Staaten würden nicht ausreichen, um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen. "Hier muss Österreich Druck machen und darauf hinwirken, dass die erste Überprüfung der Klimaschutzbeiträge im Jahr 2018 genützt wird, um die Beiträge der Staaten in Einklang mit den Zielen des Abkommens zu bringen", so der Wunsch von WWF-Klimaexperte Karl Schellmann.
Bei der zugesagten Unterstützung für Entwicklungsländer solle Österreich nicht hintanstehen und seinen fairen Beitrag zu leisten. "Die öffentlichen Zuschüsse für die österreichische Klimafinanzierung sollen bis 2020 auf 150 Millionen Euro jährlich verdoppelt werden", forderte Heinz Hödl von der Bischofskonferenz.
Ziele
Greenpeace kritisierte in einer weiteren Aussendung "das lasche Vorgehen Österreichs in Sachen Klimapolitik". In der nationalen Klima- und Energiestrategie fehlen bisher klare Ziele, wie der Verzicht auf Kohle, Öl und Gas bis 2050 oder der Ausbau der Elektromobilität. Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) müsse "aus dem Dornröschenschlaf erwachen und eine Strategie auf die Beine stellen, die einen tatsächlichen Beitrag zum Schutz des Klimas leistet".
Österreich setze beim Thema Verkehr zu wenig Klimaschutzmaßnahmen, betonte der Verkehrsclub (VCÖ) in einer Pressemitteilung. Gefordert wurden mehr Bahn- und Busverbindungen, der Ausbau der Infrastruktur für Radfahren und Gehen sowie die Forcierung der Elektromobilität.