Jetzt knackt April den Sommer-Rekord

Dieser April ist nicht mehr normal. Jetzt ist es amtlich: Es ist der wärmste seit dem Jahr 1800. An diesem Wochenende schlägt die Sahara-Hitze – sie wird direkt aus Nordafrika und Spanien zu uns geblasen – wieder voll zu. Heute Samstag sind bis zu 28 Grad drin, morgen sogar wieder 30 Grad, zum zweiten Mal in diesem Jahr.

• Run auf Bäder. Die öffentlichen Bäder mussten reagieren: In vier Bundesländern sperren die Pools früher auf als geplant (siehe unten). Es wird ein enormer Andrang erwartet.
• Rekordumsatz. Bester (Geschäfts)Laune sind auch die Eissalons. Bis zu 100 Prozent mehr Umsatz wird an Tagen mit knapp 30 Grad erwirtschaftet. Ähnlich geht es den Lokalen mit Gastgärten. Bei vielen gibt es ohne Reservierung keine Chance auf einen Platz.

Rekord-Statistik

Die Forscher der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) haben jetzt ihre Monats-Statistik erstellt und staunen selbst:

Der April 2018 ist um 4,6 Grad wärmer als ein normaler April. Das sind für Wissenschaftler gigantische Dimensionen.

Das Badewetter bleibt auch noch nächste Woche

• Sommertage. Historisch: Dieser April war eigentlich wie ein Sommermonat. In jedem Bundesland bis auf Tirol und Salzburg gab es so viele Sommertage (mehr als 25 Grad) wie noch nie zuvor. In Wien und Niederösterreich waren es jeweils zehn – zwei mehr als der bisherige Rekord. In der Steiermark, Tirol und Oberösterreich waren es neun.
• 30 Grad. Bereits am 20. April ist heuer die 30-Grad-Marke überschritten worden. Nur einmal, im Jahr 1934, ist dieser Wert noch früher erreicht worden, damals am 17. April.
• Maximum Sonne. Um 40 Prozent mehr Sonnenstunden gab es heuer im Vergleich zum Durchschnitt.
• Kaum Regen. Sehr trocken blieb Österreich in diesem Monat mit nur etwa halb so viel Niederschlag wie sonst.

Prognose

Der Sommer bleibt uns weiter erhalten: Das Badewetter bleibt kommende Woche.

"Rein ins kühle Nass" heißt es ab diesem Wochenende

Der Supersommer im April nimmt noch einmal richtig Fahrt auf: Zahlreiche Bäder in Österreich haben deshalb den offiziellen Start in die Bädersaison vorverlegt. In Linz beginnt die Saison schon heute, drei Tage früher als geplant im Parkbad und in der Erlebnisoase Schörgenhub. Auch die Salzburger Bäder Leopoldskron und Volksgarten sperren erstmals ihre Pforten auf. In Niederösterreich öffnen heute das Strandbad Klosterneuburg, das Citysplash St. Pölten und das Akademiebad in Wiener Neustadt. In Wien gehen heute sogar 17 Bäder vorzeitig an den Start. In Graz bleibt es beim Start am 1. Mai. Die Innsbrucker Tivoli-Bad startet gar erst am 5. Mai.

1800 bis 2018: niemals war es heißer

Heuer gibt es die meisten „Sommertage“ mit mehr als 25 Grad im April – in Wien etwa sind es 10 gewesen, der bisherige Rekord lag bei 8. Vor 218 Jahren war allerdings die Temperatur im April die heißeste aller Zeiten. Das heurige Jahr liegt auf Platz zwei.

Experte: "Frühlingsbeginn wird sich noch verschieben"

ÖSTERREICH: Wie außergewöhnlich ist dieser April?

Alexander Orlik: Dieser April ist extrem warm. Die Abweichung von der durchschnittlichen Temperatur beträgt 4,6 Grad, das sucht seinesgleichen. Nur im Jahr 1800 war es im April wärmer.

ÖSTERREICH: Teilweise schuld ist der Klimawandel, wie sieht dann unsere Zukunft aus?

Orlik: Wenn man sich ganze Jahre ansieht, merkt man den Temperaturanstieg deutlich. Dieser Trend wird sich in der näheren Zukunft weiter fortsetzen. Wir werden eher immer zu warme Jahre haben als zu kalte.

ÖSTERREICH: Wenn es so weitergeht, haben wir bald keinen Frühling?

Orlik: Die Jahreszeiten werden ausgeprägt bleiben. Es wird aber so sein, dass sich die Frühlingsmonate eher zum Jahresanfang hin verschieben werden.

Meteorologin: "Warme Luft aus Spanien und Afrika"

ÖSTERREICH: Wie kommt diese Hitze zu uns?

Ariane Pfleger: Wir bekommen warme Luft aus Spanien und Nordafrika. Zusätzlich schwebt über uns ein Hochdruck-Gebiet. Das bringt Sonnenschein und trockene Luftmassen. Derzeit gibt es nur eine geringe Regen- und Gewitterchance.

ÖSTERREICH: Kommt auch Sahara-Sand?

Pfleger: In den nächsten Tagen ist ein Anstieg zu erwarten, aber es kommt kein Regen. Der Sand bleibt in der Luft, wir werden am Boden wenig mitbekommen.

ÖSTERREICH: Wieso ist es derzeit z. B. auf Ibiza kühler als bei uns?

Pfleger: Das liegt an der Lage am Meer. Wir haben April, das Mittelmeer ist relativ kühl vom Winter. Das Wasser braucht eine Zeit lang, bis es sich erwärmt. Noch also dämpft das Wasser die Wärme.