09. Februar 2020 | 09:27 Uhr
Zittern vor Orkan
Innenminister schickte Katastrophen-Warnung aus
Sturmtief „Sabine“ macht dem frühlingshaften Wetter von heute einen Strich durch die Rechnung. Es bleibt zwar mild, aber morgen früh zieht der Sturm bereits im Westen von Österreich auf. Bis zu 150 km/h kann er an Windgeschwindigkeiten erreichen und bis zu zwei Tage immer wieder aufziehen. Er ist vergleichbar mit dem Unwetter von letzter Woche. Allerdings bringt Sabine auch heftige Gewitter mit sich.
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Ministerium warnt
Inzwischen hat das österreichische Innenministerium via "KATWARN"-SMS die Bürger vor dem Sturm gewarnt. Die Warnung, die auf Informationen des ZAMG beruht, gilt in Wien von 10.2.2020 um 8.00 Uhr früh und bleibt bis 11.2.2020 um 18.00 Uhr aufrecht. "Beachten Sie die Anweisungen der zuständigen Behörden", schreibt das Ministerium in der Warn-SMS.
KATWARN warnt für Österreich: "In der Nacht auf Montag werden bereits exponierte Gipfel vom Sturm erfasst, großräumig Sturmböen an der Alpennordseite werden mit dem Durchzug einer Kaltfront ab dem Montagvormittag bis zum Nachmittag erwartet. Böen mit 80 bis 100 km/h aus West können verbreitet auftreten, mit den höchsten Werten voraussichtlich im Innviertel und teils im Donauraum. In den Hochlagen der Nord- und Zentralalpen sind Orkanböen zu erwarten."
Mehrere Flugausfälle in Wien
Warnung an die Bevölkerung
Aufenthalt im Freien vermeiden
Zug-Ausfälle wegen Sturm
+++STRECKENINFO NIGHTJETS+++
— ÖBB (@unsereOEBB) February 9, 2020
Nahezu der gesamte Nachtzugverkehr von/nach DE fällt aus, genauer: die NJ 490/491, NJ 40420/40491, NJ 50490/424, NJ 421/40421, NJ 470/471, NJ 400/IC 60400, NJ 401/IC 60401. Ausgenommen sind die NJ 456/457, die fahren planmäßig. 2/4#ÖBBStreckeninfo
Hotelzug für festsitzende Fahrgäste auch in Innsbruck und Wien
+++STRECKENINFO NIGHTJETS+++
— ÖBB (@unsereOEBB) February 9, 2020
Der NJ 424 wird über Nacht in Innsbruck Hbf als Hotelzug gestellt. Der NJ 490 wird am Wiener Westbahnhof als Hotelzug geführt. Wir bitten alle Reisenden auf sichere Tagesverbindungen morgen untertags auszuweichen. 3/4#ÖBBStreckeninfo
ÖBB stellt "Hotelzug" für gestrandete Fahrgäste zur Verfügung
DB und ÖBB haben gestrandeten Fahrgästen Aufenthaltszüge oder "Hotelzüge" zur Verfügung gestellt. Ein Nightjet in dieser Funktion steht aktuell in Hamburg-Altona für festsitzende Fahrgäste bereit.
Ein #Nightjet der @unsereOEBB als Aufenthalts bzw Hotelzug für gestrandete Fahrgäste in Hamburg Altona. #Sturm #Sabine pic.twitter.com/Ykfk3c65JT
— Kazuki (@Howayzen) February 9, 2020
ZAMG warnt Bürger
Die Wetter-Experten appellieren an alle Bürger für den anstehenden Sturm morgen: "Meiden Sie Alleen, Parks mit Baumbestand und Wälder! Vermeiden Sie alle Outdoor Aktivitäten! Sichern Sie rechtzeitig bewegliche Gegenstände im Freien!"
Wiener Eistraum wird wegen Sturm gesperrt
"ACHTUNG! Der Wiener Eistraum ist morgen, 10.02. aufgrund von Sturmwarnungen bis zumindest 17 Uhr geschlossen!", heißt es auf der Homepage des Wiener Eistraums. Die Nachricht kommt nur Minuten nach der "KATWARN"-SMS des Innenministeriums vor dem Sturmtief "Sabine".
Ministerium warnt
Inzwischen hat das österreichische Innenministerium via "KATWARN"-SMS die Bürger vor dem Sturm gewarnt. Die Warnung, die auf Informationen des ZAMG beruht, gilt in Wien von 10.2.2020 um 8.00 Uhr früh und bleibt bis 11.2.2020 um 18.00 Uhr aufrecht. "Beachten Sie die Anweisungen der zuständigen Behörden", schreibt das Ministerium in der Warn-SMS.
Deutschland zittert vor Verkehrs-Kollaps
Wie die Deutsche Bahn mitteilte, soll bundesweit der Fernverkehr bis 18 Uhr sukzessive eingestellt werden.
Sturmtief: Stadt Salzburg sperrt Friedhöfe, Parks und Stadtberge
Wegen des herannahenden Sturmtiefs "Sabine" werden in der Stadt Salzburg morgen, Montag, Friedhöfe, Parks, die Stadtberge, die Hellbrunner Allee sowie die Parkanlage und der Zoo in Hellbrunn aus Sicherheitsgründen gesperrt. Diese Maßnahme gelte von der Früh weg bis zur Entwarnung, erklärte Michael Haybäck, Leiter des Amtes für Öffentliche Ordnung, am Sonntag in einer Aussendung der Stadt.
Die Bevölkerung wurde aufgerufen, während des Sturms unnötige Aufenthalte im Freien, speziell unter oder in der Nähe von Bäumen, zu unterlassen. "Eine hier mögliche Gefahrenlage ist für den Einzelnen sehr schwer zu erkennen. Oft führt eine Verkettung von Ereignissen zu unvorhersehbaren Schäden oder Verletzungen", erklärte Haybäck. Keinesfalls dürften daher am Montagvormittag, wo mit Sturmspitzen bis zu 100 km/h zu rechnen ist, Stadtparks und Friedhöfe besucht werden oder Wanderungen beziehungsweise Ausflüge auf die Stadtberge stattfinden.
Laut dem Sprecher des Flughafens Salzburg, Alexander Klaus, sind heute, Sonntag, bereits vier Flüge von Salzburg nach Deutschland ausgefallen, und zwar nach Frankfurt, Berlin, Düsseldorf und Köln aufgrund der vorherrschenden Wettersituation an diesen Flughäfen vor Ort. Es sei zu erwarten, dass am Abend auch der Flug nach London ausfallen wird.
Orkan erreicht Deutschland
Unterdessen erreichte das Sturmtief die norddeutsche Küste. Verbreitet wurden am frühen Sonntagnachmittag bereits Sturmböen von bis zu 100 Stundenkilometern und einzelne Orkanböen bis zu 110 Stundenkilometer erreicht, sagte Felix Herz vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Hamburg. "Es geht jetzt richtig los." In den nächsten Stunde werde sich der Sturm bis auf das Festland schieben. Am Montag sollte der Sturm auch Österreich erreichen.
Flughafen Amsterdam-Schiphol sagte 120 Flüge ab
Der niederländische Flughafen Amsterdam-Schiphol hat wegen des Orkantiefs am Sonntag rund 120 Starts und Landungen gestrichen. Betroffen seien Flüge der Unternehmen KLM, British Airways, Easyjet und Lufthansa, teilte ein Flughafensprecher mit. Weitere Annullierungen sowie Verspätungen könnten hinzukommen.
Amsterdam-Schiphol ist eines der wichtigsten Drehkreuze im internationalen Luftverkehr. Die Fluggesellschaft KLM hatte bereits am Samstag über die Streichung von 40 Flügen in Europa informiert. Wegen des Orkantiefs "Sabine", das in anderen europäischen Ländern "Ciara" genannt wird, kommt es im Nordwesten Europas zu zahlreichen Ausfällen im Flug- und Bahnverkehr.
Eurowings streicht fast alle Flüge
Die Airline hat fast alle Flüge von den Flughäfen Hamburg, Berlin, Hannover, Dortmund, Düsseldorf, Köln und Stuttgart für heute Sonntag gestrichen. Am MOntag soll der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden.
Orkan erreicht uns am Montag
Am Montag scheint zunächst in vielen Regionen noch ein wenig die Sonne, im Osten und Südosten sogar überwiegend. Im Laufe des Vormittages trifft allerdings eine markante Kaltfront von Nordwesten her ein und bringt mit Störungsdurchzug verbreitet Regen- und Graupelschauer sowie starken bis stürmischen Westwind. Im nördlichen Teil Vorarlbergs, in Nordtirol, im Salzburger Flachgau, in großen Teilen Ober- und Niederösterreichs sowie in Wien wurde die zweithöchste Warnstufe ausgerufen. Keine Wetterwarnung gab es nur im Großteil Kärntens sowie in der Südoststeiermark sowie im Südburgenland. Auch Gewitter sind möglich. Am längsten trocken bleibt es im Süden, aber auch hier greifen am Nachmittag die Niederschläge über. Die Schneefallgrenze liegt bei Einsetzen des Niederschlags noch bei 1.500 bis 2.000 Metern Seehöhe, sinkt dann aber von Norden her auf 1.400 bis 700 Meter ab. Die Tiefsttemperaturen liegen bei minus vier bis plus sechs Grad, mit dem Wind erfolgt dann ein rascher Temperaturanstieg bis auf sieben bis 17 Grad.
"Sabine" bleibt auch am Dienstag für den Ostalpenraum wetterbestimmend. Besonders über den Bergen und an der Alpennordseite bläst der Westwind immer wieder kräftig. Dazu gehen wiederholt Regen-, Schneeregen- und auch teils gewittrige Graupelschauer nieder, in denen kurzzeitig die Böen auch noch stärker ausfallen können. Die Schneefallgrenze liegt meist zwischen 700 und 1.000 Metern Seehöhe. In die südlichen Landesteilen gelangen nur einzelne Schauer. Oft ist es hier trocken und bei aufgelockerter Bewölkung öfter sonnig. Die Frühtemperaturen umspannen minus zwei bis plus sechs Grad, die Tageshöchsttemperaturen fünf bis 13 Grad.
Wind wird stärker
In Steinach am Brenner werden jetzt schon 54 km/h gemessen. Der Wind wird in den nächsten Stunden aber noch deutlich stärker.
Sturm bringt auch Schnee
Sturmtief "Sabine" soll auch Regen und Schnee bringen. In den nördlichen Staulagen regnet es zunächst am Montag bis zu 30 Milliliter pro Quadratmeter. Die Schneefallgrenze sinkt im Laufe des Tages von 1.500 Meter Seehöhe auf 1.100 Meter und in der Nacht auf Dienstag auf 700 Meter. "Das wird auch Auswirkungen auf die Lawinengefahr haben", so Kurcz.
Land Salzburg warnt
Das Land Salzburg hat die Bevölkerung vor dem prognostizierten Sturmtief am Montag und Dienstag gewarnt. Nicht nur auf den Bergen wird es sehr stürmisch, sondern auch in der Stadt Salzburg sowie im Flach- und Tennengau, wo am Montag der Wind laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) 100 km/h erreichen kann. Erst am Mittwoch ist Entspannung angesagt, es bleibt aber windig.
Verbreitet muss mit Windgeschwindigkeiten von 80 bis 90 km/h, inneralpin um die 70 km/h und auf den Bergen zwischen 100 und 120 km/h gerechnet werden. "Der Wind soll dann am Montagnachmittag wieder nachlassen, aber in der Nacht auf Dienstag wieder zulegen. Hier ist wieder der Zentralraum (Stadt Salzburg, Flachgau und Tennengau, Anm.) mit circa 80 km/h Spitzen besonders betroffen", erklärte Katastrophenschutzleiter Markus Kurcz in einer Aussendung des Landes Salzburg
Zug- und Flugausfälle in Europa
Das Orkantief "Ciara" - in Deutschland "Sabine" genannt - hat in Teilen Europas zu ersten Ausfällen und Verzögerungen im Bahn- und Flugverkehr geführt. In Großbritannien wurden für Sonntag dutzende Flüge abgesagt oder verspäteten sich. Die britische Eisenbahngesellschaft riet Fahrgästen wegen des in Deutschland "Sabine" genannten Sturms von nicht unaufschiebbaren Zugreisen vorerst ab.
Lufthansa und Eurowings strichen Flugverbindungen nach Brüssel. Auch in Frankreich warnte der Wetterdienst vor Überschwemmungen und Sturmschäden. Die britische Fluggesellschaft British Airways bot Reisenden von oder nach den Londoner Flughäfen Heathrow, Gatwick oder London City an, ihre Flüge umzubuchen. Auch die Fluggesellschaft Virgin Atlantic setzte mehrere Flüge von Heathrow aus. Zudem kam es zu Verspätungen und Ausfällen der Schiffsverbindung zwischen Calais und Dover.
Manchester-City-Spiel wegen Sturmtiefs verschoben
Sturmtief "Sabine" hat auch Auswirkungen auf den englischen Fußball. Die am Sonntag angesetzte Partie zwischen Meister Manchester City und West Ham United musste angesichts der Gefahren durch den in Großbritannien "Ciara" getauften Orkan verschoben werden. Ein Nachholtermin steht noch nicht fest.
Auf dem Spielplan stand zudem die Begegnung zwischen Sheffield United und dem AFC Bournemouth (15.00 Uhr). Sheffield und Manchester trennen nur etwa 65 Kilometer.
In Deutschland war Sonntagfrüh die Bundesliga-Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln wegen Sicherheitsbedenken vor allem bei der Abreise der Fans abgesagt worden.
Katastrophenschutz warnt
Der Katastrophenschutz hat Empfehlungen für die Bevölkerung zusammengestellt. Der Aufenthalt im Freien sollte möglichst vermieden werden. Von Spaziergängen im Wald oder in Parkanlagen wird abgeraten. Weitere Tipps: Lose Gegenstände auf Balkonen und Terrassen befestigen oder gut verstauen; Markisen einfahren und Fenster wie Rollläden schließen; Autos - wenn möglich - in Garagen abstellen; keine Reparaturarbeiten während der Sturmspitzen, nicht auf Dächer steigen.
Die Ruhe vor dem Sturm?
Die Woche beginnt in weiten Teilen Österreichs ausgesprochen stürmisch und sehr mild. Laut Prognose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) bleibt das Sturmtief "Sabine" am Montag und Dienstag wetterbestimmend. Es gilt die zweithöchste Warnstufe.