16. November 2019 | 11:18 Uhr
Höchste Warnstufe
Nächste Schneefront im Anrollen
Erneut rote Warnung für Teile von Osttirol und Oberkärnten.
Schnee & Regen: Mehrere Häuser im Bezirk Spittal/Drau evakuiert
In den frühen Nachmittagsstunden mussten am Hühnersberg zwei Einfamilienhäuser evakuiert werden. Nach Einschätzung des Landesgeologen war ein Abrutschen des Hanges nicht ausgeschlossen. Wenige Stunden später drang in der Gemeinde Spittal Wasser in den Keller eines Wohnhauses. Hinter dem Haus befand sich ein Hang, dessen Abrutschen nicht ausgeschlossen werden konnte. Das Gebäude sowie ein weiteres Wohnhaus wurden evakuiert.
Bereits gegen 13.30 Uhr wurde im Zuge eines Überwachungsfluges mit dem Polizeihubschrauber nach einem Murenabgang festgestellt, dass im Bereich eines steilen Wald- und Wiesenstückes oberhalb der Ortschaft Grantsch (Gemeinde Millstatt) die Bewohner zweier Anwesen gefährdet sind. Die Bewohner des einen Hauses mussten ihr Heim verlassen, beim zweiten Wohnhaus waren die Bewohner nicht anwesend. Sie wurden telefonisch in Kenntnis gesetzt.
Mehrere Häuser im Bezirk Spittal/Drau evakuiert
Im Bezirk Spittal/Drau wurde am Samstagnachmittag in der Gemeinde Lendorf und Millstatt die Evakuierung von mehreren Wohnhäusern angeordnet. In Lendorf drohte ein Hangrutsch. Am Millstätter Berg wurde bei einem Überwachungsflug nach einer abgegangen Mure festgestellt, dass zwei Anwesen gefährdet sind, teilte die Landespolizeidirektion mit.
Reichlich Schnee in Virgen in Osttirol
In Osttirol nach wie vor 4.000 Haushalte ohne Strom
Die Aufräumarbeiten nach den starken Niederschlägen sind am Samstag in Osttirol auf Hochtouren gelaufen. Rund 500 Einsatzkräfte hatten zu tun. Nach einem kurzzeitigen flächendeckenden Ausfall der Stromversorgung in der Nacht, wodurch 24.000 Haushalte ohne Strom waren, waren es am frühen Abend noch rund 4.000 Haushalte. Auch zahlreiche Straßen mussten vorerst noch gesperrt bleiben.
Zittern vor Überflutungen in Kärnten
Nach den bisherigen und vor den prognostizierten Regenfällen war die Hochwassersituation in Kärnten am Samstag angespannt. In Lavamünd (Bezirk Wolfsberg), wo es im November 2012 ein verheerendes Hochwasser gegeben hatte und der Hochwasserschutz noch in Bau ist, bereitete man sich auf mögliche Überflutungen vor.
Der Verbund versuchte auf Basis einer behördlichen Sondergenehmigung innerhalb der nächsten 24 Stunden im Völkermarkter Stausee "einen möglichst großen Sicherheitspuffer für die Gemeinde Lavamünd" zu schaffen, sagte Verbund-Sprecher Robert Zechner gegenüber der APA. Der Hochwasserschutz der Marktgemeinde befindet sich noch im Bau. Von Sonntag auf Montag wird vom Hydrographischen Dienst Kärnten ein Spitzenabfluss von 1.900 Kubikmeter pro Sekunde erwartet. Der normale Mittelwasserabfluss der Drau bei Lavamünd liegt jedoch bei etwa 300 Kubikmetern pro Sekunde. Zurzeit liege man laut Zechner bei rund 1,1 Mio. Liter pro Sekunde, die die Drau hinab fließen.
"Winter Wonderland" im November
Leichte Entspannung vor nächster Unwetterwarnung
Am Samstag hat durch die Wetterbesserung eine leichte Entspannung eingesetzt. Dennoch waren in Osttirol tausende Haushalte ohne Strom und zahlreiche Straßen aus Sicherheitsgründen gesperrt. In Unterkärnten wurden Vorkehrungen gegen Überflutungen und Hochwasser getroffen. Die ZAMG kündigte die nächste Regen- und Schneefront an und gab eine rote Warnung für Teile von Osttirol und Oberkärnten aus.
In der Nacht auf Sonntag und am Sonntag selbst sowie am Dienstag sind heftige Niederschläge mit Schwerpunkt Osttirol und Oberkärnten zu erwarten. Somit wird es weiterhin Probleme durch umstürzende Bäume, Überschwemmungen und Hangrutschungen geben. Aus aktueller Sicht sei ab Mittwoch eine nachhaltige Entspannung zu erwarten.
Lavamünd bereitet sich auf Hochwasser vor
Lavamünd/Klagenfurt. Aufgrund der schlechten Wetterprognosen werden in Unterkärnten Vorkehrungen gegen drohende Überflutungen und Hochwasser getroffen. Wie Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner (SPÖ) nach der Sitzung des Landeskrisenstabes mitteilte, wird der Pegel im Völkermarkter Stausee reduziert, in Lavamünd (Bezirk Wolfsberg) werde bereits "intensiv" an temporären Hochwasserschutzmaßnahmen gearbeitet.
Die schwankende Schneefallgrenze mache Einschätzungen schwierig, laut den aktuellen Prognosen könne es zu Überflutungen in Lavamünd kommen. Der Landeskrisenstab habe vorkehrende Maßnahmen getroffen. So wird der Stauraum Edling (Völkermarkter Stausee) auf einen Pegel von bis zu drei Meter abgesenkt. In der rund 3.000 Einwohner zählenden Marktgemeinde wurde intensiv an Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser gearbeitet. Die Filiale einer Bank wurde am Samstagvormittag bereits geräumt und bleibt bis auf weiteres geschlossen.
Der Landeskrisenstab stehe über den Katastrophenschutzbeauftragten Markus Hudobnik in engem Kontakt mit den zuständigen Stellen in Slowenien. Auch mit dem Österreichischen Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus wurden die Maßnahmen abgestimmt. Laut dem Bezirkshauptmann von Völkermarkt, Gert Klösch, wurden auch die Fischereiverantwortlichen und Bootsbesitzer informiert.
Starke Regenfälle in Salzburg - zahlreiche Einsätze der Feuerwehr
Salzburg. Die starken Regenfälle haben in der Nacht auf Samstag vor allem in den südlichen Salzburger Landesteilen zu zahlreichen Einsätzen der Feuerwehr geführt. Insgesamt waren 17 Feuerwehren mit 400 Mann ausgerückt, um kleinräumige Vermurungen zu beseitigen oder Keller auszupumpen. Betroffen waren unter anderem die B311 zwischen Bruck und Taxenbach sowie das Raurisertal.
Die Feuerwehren mussten in den Bereichen Zell am See, Taxenbach und Bruck Verklausungen von Bächen und Muren beseitigen. Auch im Gasteinertal und Hüttschlag gab es Einsätze. In Schwarzach war eine Baustelle überflutet worden, Feuerwehr und Wasserrettung bargen Baumaschinen und einen Dieseltank.
In Oberösterreich verursachte der Föhnsturm Probleme: Ein Regionalzug, der von Garsten (Bezirk Steyr-Land) in Richtung Haltestelle Küpfern unterwegs gewesen war, musste um 21.30 Uhr wegen eines Baums, der auf die Oberleitung gestürzt war, eine Notbremsung machen. Der Zugbegleiter und die vier Fahrgäste blieben unverletzt, die Lok wurde stark beschädigt. Die Passagiere wurden nach dem Vorfall von der Feuerwehr zum nächstgelegenen Bahnhof gebracht.
Straßensperren wegen Hangrutschungen und Felssturz in Kärnten
Spittal/Drau. Starkregen und Schneefall haben in der Nacht auf Samstag in den Bezirken Spittal/Drau, Villach und Hermagor zu Hangrutschungen, Muren und Felseinstürzen geführt. In der Gemeinde Mallnitz knickte der Masten einer 110 KV-Leitung ein, wodurch es zu einem Zählerkastenbrand bei einem Wohnhaus kam, teilte die Landespolizeidirektion Kärnten mit. Der Brand konnte gelöscht werden, niemand wurde verletzt.
Hangrutschungen ergaben sich in Innerteuchen, Gemeinde Arriach. Die Teuchener Landesstraße (L 46) wurde verlegt und musste für den gesamten Verkehr gesperrt werden. Auch die Obermillstätter Landesstraße (L 17) musste im Bereich Tangern, Gemeinde Millstatt, wegen einer Hangrutschung kurzfristig gesperrt werden.
Im Bereich Stuben, Gemeinde Weißenstein, wurde die Glanzer Landesstraße (L 39) wegen einer Hangrutschung für den gesamten Verkehr gesperrt, da weitere Nachrutschungen nicht ausgeschlossen werden können. Und die Ferndorfer Landesstraße (L 37) musste ebenfalls wegen eines Hangrutsches gesperrt werden.
Bahnverbindungen in Oberkärnten und Osttirol eingeschränkt
Die starken Schneefälle der vergangenen Tage und die Witterungsverhältnisse am Samstag haben in Oberkärnten und Osttirol für eingeschränkten Bahnverkehr gesorgt. Züge durch die ÖBB-Tauernschleuse zwischen Mallnitz und Böckstein sollten ab Samstagmittag "bis auf weiteres" im Zwei-Stunden-Takt verkehren. Die bereits ausgerufene Streckensperre zwischen Lienz und Innichen blieb aufrecht.
Grund für die Einschränkungen war die Stromversorgung sowie mehrere umgestürzte Bäume, die auch Oberleitungen und deren Masten beschädigt hatten, informierte die ÖBB am Samstag. Aufgrund der Witterungssituation seien die Instandsetzungsarbeiten nur erschwert möglich.
Auf der Drautalstrecke zwischen Lienz und Innichen sollte der zuletzt eingestellte Schienenersatzverkehr - mit Ausnahme des Lienzer Stadtbusses - um die Mittagszeit wieder aufgenommen werden, teilte das Unternehmen mit. Auf allen anderen Strecken in Kärnten war der Bahnverkehr uneingeschränkt möglich.
Zeitweise totaler Stromausfall in Osttirol
Die anhaltenden starken Schneefälle haben in der Nacht auf Samstag gegen 23.30 Uhr zu einem totalen Stromausfall in Osttirol geführt. Wegen dabei aufgetretenen Überspannungen wurden in den Umspannwerken Amlach, Stribach, Kalserbach, Kieburg und Matrei die Anlagen teilweise beschädigt, teilte die Tinetz mit. Samstagfrüh waren immer noch 5.400 Haushalte in Osttirol ohne Strom.
© APA/BFV LIEZEN/SCHLÜSSLMAYR
Erst nach Beseitigung der beschädigten Anlagenteile und einer Überprüfung der verbliebenen 110kv Trafos konnte die Stromversorgung schrittweise in den Nachtstunden beginnend mit der Bezirkshauptstadt Lienz wieder hergestellt werden. Die Leitungs- und Netzabschnitte, die bereits in den Freitagabendstunden schwer beschädigt worden waren, mussten jedoch weiter abgeschaltet bleiben.
Steirisches LKH Stolzalpe wieder normal erreichbar
In der Steiermark hat sich die wetterbedingte Situation im Laufe des Freitags weiter entspannt. Der Standort Stolzalpe des LKH Murtal (Bezirk Murau) war seit dem Abend wieder normal erreichbar. Die Straße (L546) wird am Montagvormittag jedoch nochmals für die restlichen Aufräumarbeiten gesperrt, teilte die Landeswarnzentrale im Lagebericht am Freitagabend mit.
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Bereits am Donnerstag konnten rund 300 Personen, die wegen umgestürzter Bäume auf der Stolzalpenstraße (L546) seit Mittwoch im Bereich des LKH-Standortes Stolzalpe festsaßen, das Spital verlassen. Um den Dienstwechsel der Mitarbeiter zu ermöglichen, wurden auch am Freitag die Schlägerungs- und Aufräumungsarbeiten für eine Stunde unterbrochen.
Schnee - Aufenthalte im Freien in Osttirol vermeiden
Nach den starken Schneefällen in der Nacht auf Samstag ist die Osttiroler Bevölkerung seitens das Landes dazu aufgerufen worden, Aufenthalte im Freien zu vermeiden. Denn aufgrund des schweren Nassschnees herrsche Baumbruchgefahr, weshalb bei Aufenthalten im Wald bzw. im Freien Vorsicht geboten sei, teilte das Land mit. Auch zahlreiche Straßen waren am Samstagvormittag noch gesperrt.
"Regen und Schneefälle haben in den Morgenstunden nachgelassen, somit können wir den gesamten Fokus auf die Wiederherstellung der Stromversorgung sowie die Aufhebung der Straßensperren legen", sagte Bezirkshauptfrau Olga Reisner. Noch ohne Strom waren am Samstagvormittag die Bereiche Tauerntal, der innere Bereich des Defereggentals, das gesamte Villgratental, der Raum Asch bis Sillian und der Raum Sillian bis zur Landesgrenze Tiefenbach/Untertilliach. Rund 5.400 Haushalte waren betroffen.
Anwesen im Gailtal durch Nassschneelawine beschädigt
Eine Nassschneelawine und eine Überflutung eines Bachs haben Freitagnacht bei einem Anwesen in Dellach/Gail (Bezirk Hermagor) Schäden angerichtet. Zunächst traf die nordöstlich des Anwesens abgehende Lawine die Garage sowie ein davor abgestelltes Auto. Eine Bachverklausung sorgte dann für eine Überflutung des Kellers, teilte die Landespolizeidirektion am Samstag mit. Verletzt wurde niemand.
Die Nassschneelawine löste sich gegen 22.40 Uhr aufgrund der starken Regen- und Schneefälle der vorangegangenen Tage. Kurz danach kam es zu einer Verklausung eines nahegelegenen Kleinbaches. Schnee-und Geröll wurden auf das Wohngebäude geschoben, der Keller wurde überflutet und stand ein halben Meter unter Wasser. 15 Kräfte der FF St. Daniel übernahmen die Aufräumarbeiten.