17. Juni 2016 | 10:22 Uhr
Vorarlberg
Hochwasser-Alarm im Westen
Hochwasser am Rhein und hohe Pegelstände am Bodensee lassen die Menschen zittern.
Starke Regenfälle haben in der Nacht auf Freitag in Vorarlberg die Pegelstände der Flüsse und des Bodensees stark in die Höhe getrieben. Der Rhein führte abschnittweise großes Hochwasser und flutete seine Überschwemmungsflächen, der Bodensee legte knapp 20 Zentimeter zu und trat laut Polizei an einigen Stellen über das Ufer. Die Feuerwehr absolvierte über 50 Einsätze, verletzt wurde niemand.
In weiten Teilen Vorarlbergs fielen nach Angaben der Wasserwirtschaftsabteilung des Landes innerhalb von 24 Stunden zwischen 50 und 60 Liter Regen pro Quadratmeter, in 72 Stunden waren es gebietsweise über 70 bis 80 Liter. Diese Mengen ließen die Pegelstände im Land sprunghaft ansteigen. Der Rhein trat über die inneren Schutzdämme und ergoss sich in das ihm zugestandene Überschwemmungsgebiet. Während der Fluss in Feldkirch sogar die Marke eines zehn bis 30-jährlichen Hochwassers erreichte, blieb es in Lustenau bei einem fünf bis zehnjährlichen Hochwasserereignis. Um 9.00 Uhr meldeten die Messstationen in Lustenau einen Abfluss von knapp 2.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Die äußeren Schutzdämme des Rheins sind freilich auf ein 100-jährliches Hochwasser (3.100 Kubikmeter) ausgelegt.
Nachdem der Rhein der größte Wasserzubringer des Bodensees ist, legte auch das "Schwäbische Meer" stark zu. Am Vormittag wurde ein Pegelstand von 482 Zentimeter gemeldet, damit war der See über Nacht um 17 Zentimeter angestiegen. Ein Pegelstand von 460 Zentimeter entspricht einem zweijährlichen Hochwasser, bei 512 Zentimeter wäre ein zehnjährliches Hochwasser erreicht. Die Polizei rief die Bootsbesitzer dazu auf, die Festmacherleinen an ihren Booten zu überprüfen.
Das aktuelle Regenradar:
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Feuerwehren im Dauereinsatz
Die Feuerwehr wurde in den frühen Morgenstunden (bis 7.00 Uhr) zu 34 Einsätzen gerufen. Größtenteils galt es vollgelaufene Keller auszupumpen oder verklauste Bäche freizulegen. Bis 9.00 Uhr kamen 20 Einsätze hinzu. "Es sind keine größeren Schäden entstanden", hieß es seitens der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle auf APA-Anfrage. Beim Straßenverkehr gab es nur kleine Einschränkungen.
Nachdem der Regen am Freitagvormittag aufhörte und die Prognose eine Wetterberuhigung in Aussicht stellte, durfte man von einer Entspannung der Situation ausgehen. Dennoch wurden Vorsichtsmaßnahmen getroffen und die Pegelstände der Gewässer genau im Auge behalten.