17. Jänner 2022 | 12:02 Uhr
Dächer abgedeckt, Bäume umgerissen
Sturm zog Spur der Verwüstung
Sturm mit über 100 km/h im Großteil Österreichs.
Wien. Am Montag ist ein Sturm über den Großteil Österreichs hinweggerauscht: Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wurden am Vormittag in tiefen Lagen in Niederösterreich, in Wien und im Nordburgenland Windspitzen von 80 bis knapp über 100 km/h gemessen. Auf vielen Bergen erreichten die Böen noch höhere Werte - am Sonnwendstein (Niederösterreich) und am Feuerkogel (Oberösterreich) sogar jenseits der 130 km/h.
Auch am Montagnachmittag und -abend musste man im Großteil des Landes mit Sturmböen rechnen, mit Schwerpunkt in der Osthälfte Österreichs. Erst in der zweiten Nachthälfte sollte der Wind deutlich nachlassen. Der Dienstag dürfte noch zeitweise windig, aber nicht mehr so stürmisch sei wie der Montag. Mittwochs ist der Wind laut ZAMG schwach, um Donnerstag und Freitag wieder stärker bis stürmisch zu wehen.
Spitzenreiter bei den Sturmböen war laut ZAMG bis zum Montagnachmittag der Sonnwendstein mit 133,6 km/h, gefolgt vom Buchberg (131,4 km/h) und der Jubiläumswarte in Wien (124,2 km/h). Nach Auswertungen der Hohen Warte kommen am Feuerkogel Windspitzen wie heute (120,6 km/h) mindestens einmal pro Jahr vor. In Wien kommen 100 km/h in den tieferen Lagen wie der Innenstadt durchschnittliche alle zwei Jahre vor. 120 km/h in den höheren Regionen des Wienerwaldes kommen mindestens einmal pro Jahr vor.
Etwa 200 Feuerwehreinsätze in Niederösterreich
Baden/Neunkirchen. Sturm hat am Montag für etwa 200 Feuerwehreinsätze in Niederösterreich gesorgt. Betroffen waren laut Franz Resperger vom Landeskommando vorwiegend Bezirke im Süden des Bundeslandes. Ausrücken mussten die Helfer u.a. wegen umgestürzter Bäume, die Straßen blockierten oder in Stromleitungen hingen, und Plakatwände sowie wegen loser Dachziegel. Auch Lkw-Anhänger kippten um, so etwa auf der B 17.
© APA/THOMAS LENGER Sturm-Schäden in Ebreichsdorf.
© APA/THOMAS LENGER
© APA/THOMAS LENGER Im Bild ein Feuerwehreinsatz in Ebreichsdorf.
In Hirschwang in der Marktgemeinde Reichenau a.d. Rax (Bezirk Neunkirchen) war eine Plane in eine Hochspannungsleitung geweht worden, hatte dadurch Feuer gefangen und in der Folge einen kleinen Waldbrand ausgelöst. Die Flammen wurden laut Resperger rasch gelöscht.
Weil in Himberg bei Wien ein Strommast gekippt war, musste der Friedhof gesperrt werden, berichtete die Feuerwehr der Marktgemeinde im Bezirk Bruck a.d. Leitha. Teile des Industriegebietes waren vorübergehend ohne Strom. Mehrere Bäume stürzten um.
Mehr als 100 Feuerwehreinsätze in Wien
Wien. Der Sturm brachte auch die Wiener Feuerwehr an ihre Leistungsgrenzen: Bis zum späten Donnerstagnachmittag wurden mehr als 100 Einsätze durchgeführt. Unter anderem musste ein Mobilklo aus dem Donaukanal geborgen werden, und in Liesing hatte eine Böe eine Photovoltaikanlage losgerissen und auf geparkte Kfz sowie das Dach eines Nebengebäudes geschleudert, berichtete Feuerwehrsprecher Lukas Schauer.
© APA/STADT WIEN | FEUERWEHR/SCHAUER LUKAS
Vor allem ab Mittag langte ein Notruf nach dem anderen in der Einsatzzentrale ein, weshalb die Wiener Profis auf die Unterstützung der Kollegen des Wiener Landesfeuerwehrkommandos zurückgriffen. Die Einsätze waren über ganz Wien verteilt, mit einem Schwerpunkt südlich der Donau.
© APA/STADT WIEN | FEUERWEHR/SCHAUER LUKAS
Strom in zwei Bezirken ausgefallen
Um 16.04 Uhr fiel in Teilen der Innenstadt und des Alsergrundes die Stromversorgung aus, wovon etwa 300 Haushalte betroffen waren. Als Ursache der Störungen wurde ebenfalls der Sturm vermutet, wodurch etwa Kurzschlüsse in Straßenlampen oder Ampeln auftreten können, die sich dann wiederum auf Häuser auswirken können. Laut Call wurde die Versorgung bereits um 17.15 Uhr in allen Haushalten wieder hergestellt.
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So wird das Wetter heute Nacht
In der Nacht kommt es an der Alpennordseite und im Norden noch zu einigen, teils schauerartigen Niederschlägen. Die Schneefallgrenze sinkt von Nordosten her langsam bis in tiefe Lagen. Im Osten klingen die Schauer bald ab und die Bewölkung reißt nach Mitternacht immer öfter auf. Auf der Alpensüdseite bleibt es zwar durchwegs bewölkt, Schauerzellen kommen jedoch nur vereinzelt an, vielerorts bleibt es trocken.
Sturm: Auch Feuerwehr-Einsätze in OÖ
Auch in Oberösterreich kam es am Montag zu einzelnen Einsätzen nach Sturmschäden. In erster Linie blockierten wie in Haibach ob der Donau (Bezirk Eferding), Holzhausen (Bezirk Wels-Land), Gaflenz und Weyer (Bezirk Steyr-Land) umgestürzte Bäume einige Verkehrswege. Die Feuerwehren waren im Einsatz.
© laumat.at/Matthias Lauber Sturmeinsatz in Holzhausen.
In Marchtrenk (Bezirk Wels-Land) stürzte Montagabend ein Baum auf die Paschinger Straße und streifte dabei einen PKW, der leicht beschädigt wurde. Verletzt wurde zum Glück niemand.
© laumat.at/Matthias Lauber Baum stürzte bei Marchtrenk auf Straße und streifte Auto.
Staubsturm am Montagnachmittag auf der A2
Wie ein User gegenüber Skywarn auf Facebook berichtet, kam es am Montagnachmittag auf der A2 Bereich Bad Vöslau zu einem Staub-/Sandsturm. Die Sicht war dabei für die Autofahrer eingeschränkt.
Baum krachte auf Haus in Küb (NÖ)
Der Sturm riss in Küb einen Baum um, der auf ein Haus krachte.
© EINSATZDOKU - Lechner
© EINSATZDOKU - Lechner
Orkanböen auch auf der Wiener Jubiläumswarte
Auch auf der Wiener Wiener Jubiläumswarte wurden heute Orkanböen gemessen.
Am #Feuerkogel ist ein #Sturm wie heute
— zamg.at (@ZAMG_AT) January 17, 2022
(120 km/h) mindestens ein Mal pro Jahr zu erwarten. In #Wien um 100 km/h in tieferen Lagen durchschnittliche alle 2 Jahre. 120 km/h in den höheren Regionen des Wienerwaldes (wie heute Jubiläumswarte) mindestens ein Mal pro Jahr. pic.twitter.com/ztQpqSUOYH
Das sind die aktuellen Windspitzen in Bödennähe
Auch in der Grenzregion NÖ/OÖ kam es zu Feuerwehr-Einsätzen
Auch in Erla (NÖ) an der Grenze zu Oberösterreich musste die Feuerwehr zu einem Unwetter-Einsatz. Der Sturm riss einen Baum um und landete auf einer Gemeindestraße, sodass die Anrainer nicht mehr zu ihren Häusern fahren konnten.
"Baum über Straße" auch in Hofstetten (NÖ)
Auch im Bezirk Melk musste die Feuerwehr zu Sturmeinsätzen ausrücken:
Im Burgenland stürzte ein Baum auf ein Auto
Anhänger landet im Straßengraben
Achtung: Durch die starken Sturmböen liegen vermehrt abgebrochene Äste und Bäume auf den Straßen.
Im 15. Bezirk sind einige Straßen gesperrt. Die Feuerwehr ist bereits im Einsatz.
© Viyana Manset Haber
© Viyana Manset Haber
© Viyana Manset Haber
In Bad Vöslau wurden bereits Spitzen mit bis zu 105 km/h gemessen:
Es bleibt stürmisch, ab jetzt bis zum späten Nachmittag erreicht der #Sturm seinen Höhepunkt, Bisherigen Spitzen:
— uwz.at (@uwz_at) January 17, 2022
105 km/h Bad Vöslau
103 km/h Melk
101 km/h Wien City
98 km/h Wien Unterlaa
96 km/h St. Pölten
92 km/h Wiener Neustadt
Auf den Bergen gibt es Orkanböen wie am Ötscher. pic.twitter.com/cGHSKvMhKt
So fegt der Sturm über Wien hinweg:
Ich bin die Stürme echt gewöhnt mittlerweile. Diesmal ist es echt irre. Was sa alles durch die Luft fliegt ????
— Peter Johan Granqvist (@the_judas_tree) January 17, 2022
Einmal Tür zur Terrasse auf, ist die Bude voller Schmutz!#wien #liesing #sturm pic.twitter.com/gKZvdboZ58
Die ZAMG empfiehlt in den betreffenden Sturm-Warn-Gebieten:
Seien Sie in Wäldern, Parks und Alleen achtsam, rechnen Sie mit herabstürzenden Ästen!
Reduzieren Sie im Straßenverkehr auf Brücken und exponierten Straßenzügen die Geschwindigkeit, vermeiden Sie Überholmanöver und halten Sie Abstand!
Rechnen Sie im Gebirge mit mäßigen Schneeverfrachtungen!
Rechnen Sie auf den Bergen mit noch höheren Sturmspitzen!
Hier herrscht heute Sturmwarnung:
© ZAMG
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