11. Jänner 2019 | 22:55 Uhr
Heer rettet Schnee-Opfer
Helfer am Limit: Tausende im Dauereinsatz
Tausende Helfer leisten Einzigartiges: Protokoll der Schneeeinsätze in der Schneehölle.
Kurze Verschnaufpause am Freitag. Das winzige Zeitfenster nützen die Tausenden Helfer von Bundesheer und Feuerwehren zur Rettung und Versorgung von 9.000 seit Tagen einschneiten Menschen. Eine Erfolgsbilanz:
- 66 deutsche Schüler wurden vom Hochberghaus am Kasberg in Grünau, OÖ, (Bezirk Gmunden) ausgeflogen. Die Teenager aus Dortmund waren auf Schulskikurs, saßen fest. Kein Handy, kein TV. Strom aus Notaggregaten. Jetzt die dramatische Rettung der Kinder und Lehrer mit Bundesheerhubschraubern nach sechs Tagen in der Schneehölle: „Alles ging gut“, so Bürgermeister Wolfgang Bammer aus.
- Endlich frei auch die 2.250 Personen in der Ortschaft Hohentauern (Stmk). Sie saßen seit Samstag fest fest, konnten nun endlich raus.
- Zu bleibt vorerst nur das Gebiet Hochkar und Lackenhof am Ötscher in Niederösterreich. Fünf Personen harren seit Samstag im „Geisterdorf“ Hochkar aus. Freitag wurden mehrere Lawinen von einem Bundesheer-Hubschrauber aus geprengt. Experten warfen sieben 5-Kilo-Ladungen ab, zündeten via Fernbedienung: „Vorerst ist aber noch nicht klar, ob die Hochkar-Alpenstraße freigegeben werden kann“, so Göstlings Bürgermeister Friedrich Fahrnberger zu ÖSTERREICH.
Minister Kunasek lobt „Durchhalte-Fähigkeit“
Einsatz. 587 Bundesheersoladten stehen derzeit landesweit im Einsatz, 1.400 sind in Bereitschaft. Dazu Tausende Bergretter, Feuerwehrleute. 17 Hubschrauber sind ununterbrochen unterwegs: „Geflogen werden österreichweit Erkundungs-, Versorgungs-, und Evakuierungflüge“, so FPÖ-Verteidgungsminister Mario Kunasek. Er ist am Freitag von der Regierungsklausur in Mauerbach (NÖ) zum Fliegerhorst Fiala-Fernbrugg ins Krisengebiet im Bezirk Liezen gereist. „Das ist beeindruckend, welche Schneemengen man unterwegs sieht“, so Kunasek. Und es kommt mehr: Zwei Meter werden es bis Dienstag sein.
So kämpft Österreich gegen den Schnee
Sprengungen: Bomben von oben in den Hang
Vom Hubschrauber oder von der Seilbahn aus werden die 5 Kilo schweren Bomben über den tief verschneiten Hängen abgeworfen, um so kontrollierter Lawinenabgänge auszulösen.
Helis als Ventilator: Im Tiefflug über die Bäume
Wind erzeugen sollen die extrem tief über den Wäldern fliegenden Helikopter. Ziel: Der Schnee fällt von den Bäumen, die unter der Last umzustürzen und unter der Last Hochspannungsleitungen zu treffen drohen.
Hallstatt: Ärztin fährt mit Boot in Gemeinde
Völlig eingeschlossen war die Gemeinde in OÖ. Nur per Boot über den Hallstätter See konnte Gemeindeärztin Sonja Gapp den Ort erreichen. Wasserretter Alfred Gamsjäger setzte sie über.