21. April 2015 | 14:00 Uhr
Großglockner
Hochalpenstraße: Durchstich steht bevor
Rotationspflüge seit einer Woche bei der Schneeräumung im Einsatz.
Seit rund einer Woche wird auf der Großglockner Hochalpenstraße zwischen Salzburg und Kärnten wieder der Schnee geräumt. Für Mittwoch kommender Woche ist beim Hochtor der "Durchstich" geplant, also das Aufeinandertreffen der beiden Räumteams, die sich von Nord und Süd den Weg freifräsen. Freigegeben werden soll die Panoramastraße dann mit 1. Mai, sagte Patricia Lutz vom Straßenbetreiber GROHAG.
Die Schneemengen sind heuer eher unterdurchschnittlich, allerdings aufgrund teils heftiger Verwehungen von sehr unterschiedlicher Höhe: Die Schneedecke, die es zu entfernen gilt, ist fünf bis acht Meter hoch, in anderen Jahren maßen die Wände teilweise sogar zwölf Meter, sagte Lutz.
Diashow: Schneeräumung auf der Hochalpenstraße
Rotationspflug im Einsatz
Wie jedes Jahr kommen auch heuer die über 60 Jahre alten Wallack-Rotationspflüge zum Einsatz. Diese 375 PS starken Pflüge schleudern die "weiße Pracht" in gewaltigen Fontänen bis zu 25 Meter hoch und 50 Meter weit. In den ersten Jahren nach der Straßeneröffnung (1935) war noch Handarbeit nötig: Rund 350 Mann wurden beim manchmal aussichtslos erscheinenden Kampf gegen haushohe Schneewände eingesetzt. Die Schneeräumung dauerte bis zu 70 Tage. Franz Wallack, Erbauer der Großglockner Hochalpenstraße, erkannte schon frühzeitig die Chancen einer Mechanisierung. Er konstruierte den "Rotationspflug - System Wallack", eine Kombination aus Schneefräse und Pflug, der erstmals 1953 die harte Bewährungsprobe bestand.
Auch die Notwendigkeit einer geräumten Straße hat sich im Lauf der Zeit geändert. Früher war die 48 Kilometer lange Straße mit ihren 36 Kehren zwischen Fusch in Salzburg und Heiligenblut in Kärnten eine wichtige Nord-Süd-Verbindung in Österreich, heute ist die Überfahrt mehr ein Erlebnis oder sportliches Ereignis. Mit rund 900.000 Besuchern pro Jahr zählt die Hochalpenstraße zu den meistbesuchten Einrichtungen des Landes Salzburg. Das mehrheitlich im Eigentum des Bundes befindliche Unternehmen setzt im Jahr sieben bis acht Millionen Euro um und bietet im Jahresschnitt knapp über 50 Mitarbeitern einen Arbeitsplatz, in der Hochsaison sind es über 100.