28. Juni 2022 | 23:15 Uhr
Gefahr: Unfälle steigen, Konzentration nimmt ab
Erste Chefs geben hitzefrei
Viele stöhnen über die Folgen der Hitzewelle. Einige Arbeitgeber schaffen Abhilfe.
Wien. Gabriele Vordermaier, Besitzerin des Sonnenstudios Sun Joy in der Leopoldstadt, ist für Hitze-Geplagte eine Heldin: „Wir wollen unsere Mitarbeiter nicht quälen – ab einer Temperatur von 33 Grad sperren wir das Geschäft zu!“ Am Montag war es so weit, ihre Belegschaft bekam hitzefrei.
Umweltmediziner Hans-Peter Hutter rät dringend zu solchen Maßnahmen, denn von der Hitze ist jeder stark beeinträchtigt: „Unsere Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt. Auch die Konzentration lässt nach. Die Gefahr von Unfällen steigt.“
20 % mehr Rettungs- Einsätze bei Hitze
Notruf. Die Zahl der Notrufe bei der Rettung steigt dramatisch. Michael Berger, Leiter der Rettungs- und Krankentransporte beim Samariterbund: „An Tagen mit extremer Hitze erhöht sich das Einsatzaufkommen um bis zu 20 Prozent.“ Durch Flüssigkeitsverlust werden etwa Hitzekrämpfe, Hitzestau und Kreislaufkollapse ausgelöst. Besonders betroffen sind laut Experten „Ältere, Säuglinge, Kleinkinder, chronisch Kranke, schwangere Frauen und auch Personen, die im Freien arbeiten müssen“.
Eine Regelung gibt es im Berufsleben keine. Lediglich für Baustellen gilt: Ab 32,5 Grad kann Arbeitern freigegeben werden. Es gibt dabei eine Entgeltfortzahlung von 60 %. Baugewerkschafter Rudolf Silvan appelliert bei extremer Hitze: „Stellt bitte die Arbeiten ein.“
Unfälle. Achtung auch im Straßenverkehr: Bei über 30 Grad schießt die Zahl von Unfällen um ein Viertel in die Höhe.