23. Juni 2015 | 11:37 Uhr

drescher90.jpg © TZ ÖSTERREICH (Archiv)

Österreich

Ernte-Prognose: Qualität besser als im Vorjahr

Landwirtschaftskammer startete neuen Pflanzenschutz-Warndienst.

Die Getreidebauern prognostizieren für heuer eine Ernte von rund 3,2 Millionen Tonnen. Damit werden Angaben der Landwirtschaftskammer zufolge bei größeren regionalen Unterschieden durchschnittliche Erträge erwartet, die etwas unter den Werten des Vorjahres (3,37 Mio. Tonnen) liegen, den Fünf-Jahres-Schnitt (2,97 Mio. Tonnen) aber übertreffen. Die Qualität dürfte besser als im Vorjahr ausfallen.

Wie die Ernte ganz konkret ausfallen wird, hängt natürlich noch stark vom weiteren Witterungsverlauf ab. Während des Herbstanbaus war es in vielen Gebieten außergewöhnlich feucht. Die "Jugendentwicklung" fiel günstig aus, der Winter mild. Der weitgehend ideale Witterungsverlauf wurde aber von Trockenheit unterbrochen - vor allem im Süden und Osten Österreichs.

Weniger Raps, weniger Mais
Fest steht, dass es deutlich weniger Ölraps geben wird, da die Flächen um fast ein Fünftel zurückgingen und es Ertragsschwierigkeiten gibt. So dürften heuer 145.000 Tonnen und nicht mehr wie im Vorjahr fast 200.000 Tonnen geerntet werden. Flächenverschiebungen gab es auch weg vom Mais. Alle anderen Getreideflächen nahmen im Gesamtdurchschnitt um mehr als fünf Prozent zu. Auf bisherigen Maisflächen werden heuer beispielsweise auch Soja und Ölkürbis angebaut. Beide sind inzwischen wichtige Ackerbau-Kulturen in Österreich.

Neuer Pflanzenschutz-Warndienst
Weiterhin kämpfen die Landwirte auch mit Pilzkrankheiten wie Gelbrost oder Fusariose. Daher hat die Landwirtschaftskammer auch einen Pflanzenschutz-Warndienst im Internet unter www.warndienst.lko.at eingerichtet. Es ist eine einheitliche gemeinsame Internetseite für alle Warndienste Österreichs mit einem Gesamtüberblick zu Pflanzenschutzthemen nach Zielgruppen. Praxisrelevante Inhalte werden für die Betriebe besser verfügbar.

"Österreichs Acker-, Gemüse-, Obst- und Weinbauern können nach dem Motto 'Intelligenz ersetzt Chemie' dieses Instrument dazu nutzen, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln effizienter durchzuführen und so den Nutzen zu optimieren", so Landwirtschaftskammer-Präsident Hermann Schultes. "Dabei helfen Prognosen und Befallserhebungen von Schädlingen und Krankheiten mit, dass Bauern ihr oberstes Ziel, nämlich die rückstandsfreie Qualität, erreichen."

Das Werkzeug sei für alle Landwirte ein wichtiges Instrument, so Schultes. Schließlich bringe der Klimawandel neue Schädlinge und Pflanzenkrankheiten. Die Forschung müsse massiv vorangetrieben werden. Gleichzeitig seien ausgefeilte Prognosemodelle wichtig - und der Warndienst biete in der Risikoabschätzung einen wichtigen Schritt.

Jedenfalls könne jeder Bauer, der seine Pflanzen vor Schädlingen oder Krankheiten schützt, "das mit gutem Gewissen tun. Er wendet ausschließlich Mittel an, die nach strenger wissenschaftlichen Prüfung freigegeben worden sind", so Schultes. "Vorschriftsmäßig ausgebracht - darauf wird in strengen Kontrollen geachtet - gibt es keine Gefahr für Konsumenten und Umwelt."