08. Jänner 2019 | 06:24 Uhr

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Lawinengefahr

Die Angst vor einem neuen Galtür

1999 kam es in Galtür zur Katastrophe - die Situation war damals aber ganz anders.

Die Lawinensituation in Tirol bleibt weiter kritisch. Im Laufe der Woche herrsche weiter "Warnstufe 4, im oberen Bereich", also große Lawinengefahr, sagte der Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol, Rudi Mair, im APA-Gespräch. Sollten die prognostizierten Schneefälle eintreffen, sei am Wochenende indes die höchste Lawinenwarnstufe, Stufe 5, "möglich".
 
Wetterexperten rechneten nicht nur für Mitte der Woche, sondern auch am Wochenende - nach einer Atempause am Freitag - wieder mit beträchtlichen Schneemengen, diesmal im gesamten Landesgebiet. Sollten die Prognosen für das Wochenende wirklich zutreffen, sei eine "Katastrophensituation" nicht auszuschließen, warnte Mair.
 

Stufe 5

Stufe 5 bedeute, dass Infrastruktur gefährdet wäre und auch exponierte Gebäude möglicherweise evakuiert werden müssten. Zudem könnte es zu Talsperren kommen. Der Leiter des Lawinenwarndienstes wies aber darauf hin, dass oft auch einige Zentimeter weniger ausreichen, um die Situation schon wieder weniger dramatisch ausfallen zu lassen. Daher sei es für Prognosen hinsichtlich des Wochenendes noch etwas zu früh.
 
In den vergangenen 25 Jahren wurde laut Mair zweimal Stufe 5 ausgerufen - rund um das Lawinenunglück in Galtür 1999 sowie an zwei Tagen im vergangenen Jänner. Ein Vergleich mit der Situation vor der Galtür-Katastrophe könne trotzdem nicht gezogen werden, betonte der Lawinenexperte: "Die Wetterlage war damals komplett anders." Damals seien vor allem die Seitentäler des Tiroler Oberlandes und damit die höheren Berge des Bundeslandes von massiven Schneefällen betroffen gewesen. In diesen Regionen Tirols würden ganz andere "geografische Gegebenheiten" vorherrschen als im Tiroler Unterland, das bisher vor allem von den Schneefällen - besonders in den Kitzbüheler Alpen - heimgesucht worden war. Im Oberland sei bei großen Neuschneemengen das Potenzial an gefährlichen Lawinen größer, so Mair.
 

Starke Schneefälle

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) rechnete für Tirol indes vorerst mit weiteren starken Schneefällen von der Nacht auf Mittwoch bis in die Nacht auf Freitag. Rund ein halber Meter Neuschnee sollte in Tallagen dazukommen, in höhergelegenen Gebieten rund ein Meter, sagte Susi Lentner von der ZAMG der APA. Es handle sich wieder um eine "Nordstaulage", der Schwerpunkt verlagere sich aber diesmal vom Tiroler Unterland auch auf bisher noch weniger betroffene Gebiete wie die Arlbergregion oder die Lechtaler Alpen.
 
Der Ort mit dem meisten Schnee in Tirol ist derzeit übrigens das auf knapp 960 Metern gelegene Hochfilzen im Bezirk Kitzbühel. Die Biathlon-Hochburg, bekannt für seinen "Schneereichtum", weist derzeit laut ZAMG 170 Zentimeter Schnee auf.