30. März 2012 | 04:00 Uhr

Waldbrand Tirol © zeitungsfoto.at

Österreich trocknet aus

Waldbrandgefahr durch Osterfeuer

Prekärere Situation in Kärntens Wäldern. Vorfreude auf angekündigten Regen.

In einigen Regionen Österreichs hat es seit Monaten nicht mehr ergiebig geregnet. Hie und da ein paar Tropfen, das war's. Nun drohen vor allem dem Osten des Landes Wald- und Flurbrände, die Landwirtschaft stöhnt auch schon unter der außergewöhnlichen Trockenheit. Teilweise sind die Wälder bereits dermaßen ausgedörrt, dass schon eine Glasscherbe, die Sonnenlicht bündelt, ausreichen würde, um ein verheerendes Feuer zu entfachen.

Letzter Regen im Oktober

In der Steiermark datieren die letzten nennenswerten Niederschläge von Ende Oktober des Vorjahres. Die Feuerwehren sind alarmiert, vor allem wegen der erhöhten Waldbrandgefahr und da im Hinblick auf Ostern und die Brauchtumsfeuer. Als vorbeugende Maßnahme wurde von den Behörden eine Verordnung erlassen, die das Feuerentzünden und Rauchen in Waldgebieten untersagt. "Nicht nur das Abheizen von Stauden oder die achtlos weggeworfene Zigarette kann einen Waldbrand auslösen, es reicht im Extremfall schon eine Glasscherbe, dass durch die Bündelung des Sonnenlichts ein Wald- oder Wiesenbrand ausgelöst wird", schildert Thomas Meier, Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes.

Seitens der Feuerwehren wird empfohlen, Osterfeuer schon im Vorfeld der örtlichen Wehr bekanntzugeben. "Auf alle Fälle sollte darauf geachtet werden, dass die im Gesetz definierten Mindestabstände zu Gebäuden, Straßen etc. eingehalten werden", so Meier. Verstärkt im Einsatz sind seit einigen Wochen die Tankfahrzeuge in der Südost-Steiermark, wo Hausbrunnen zur Abdeckung etwa der Viehtränke nicht mehr ausreichen.

Nach Angaben der Landwirtschaftsexperten gibt es keine Probleme - zumindest vorerst. Dies würde sich erst ändern, wenn sich die Trockenheit auch nach der Hauptpflanzzeit etwa für Mais oder Kürbis Ende April fortsetzen würde. Bis dahin ist man gar nicht unglücklich, wenn die Maschinen für die Aussaat nicht bei feuchtem tiefen Boden eingesetzt werden müssten, heißt es von der Landwirtschaftskammer.

Angespannte Situation
Angespannt, aber nicht dramatisch ist die Situation momentan im Burgenland, hieß es aus dem Büro von Agrarlandesrat Andreas Liegenfeld (V) gegenüber der APA. Besonders betroffen seien sandige, schottrige Gebiete, wie etwa die Parndorfer Platte im Landesnorden. "Am kritischsten ist die Situation momentan für den Maisanbau, dort droht Wiederanbau. Durch den kleinen Regen, der für das Wochenende angekündigt ist, verbessert sich das Ganze hoffentlich etwas", so ein Sprecher.

Im Burgenland macht allerdings nicht nur der fehlende Regen den Bauern zu schaffen, sondern auch der Wind. In den vergangenen Wochen mussten die Feuerwehren zu zahlreichen Flurbränden ausrücken. Eine achtlos weggeworfene Zigarette sei oft Auslöser für einen Brand. Der Wind tue dann sein Übriges und das Feuer breite sich rasch aus.

Gefahr in Kärnten
Von einer immer prekäreren Situation in Kärntens Wäldern sprach Landesforstdirektor Gerolf Baumgartner im Gespräch mit der APA. Die Brandgefahr sei seit Wochen unverändert hoch, in den meisten Bezirken gilt ein Verbot für das Hantieren mit offenem Feuer und Rauchen im Wald. Derzeit gebe es laufend kleinere Einsätze der Feuerwehren wegen Wiesen- und kleinerer Waldbrände - von großen Feuern in den Forsten blieb Kärnten vorerst aber noch verschont.

"Wir rechnen fix mit Waldbränden wegen der in Kärnten großen Tradition der Osterfeuer und deren Funkenflug", so Baumgartner. Ein Verbot der Osterfeuer, die von den Bürgermeistern genehmigt werden müssen, wird derzeit landauf landab diskutiert. Käme endlich ausgiebiger Regen, den es im südlichsten Bundesland seit Anfang November nicht mehr gab, würde sich die Situation auch rasch bessern, so der Waldexperte.

Fest steht, dass die Fichte, die 60 Prozent des Kärntner Baumbestandes ausmacht, "am stärksten unter der Trockenheit leidet", so Baumgartner. Die Fichte sei aber die "Brotbaumart" der Kärntner Waldbesitzer. Mit einer Massenvermehrung des Borkenkäfers sei zu rechnen, wenn die Trockenheit bis Ende Mai anhalte. "Der Borkenkäfer hat sich über die vergangenen Jahre bis zur Baumgrenze ausgebreitet, dass bedeutet Gefahr für die Schutzwälder", erklärte der Forstfachmann.