05. April 2013 | 08:17 Uhr

buenosaires.jpg © AP

Überschwemmungen

Staatstrauer in Argentinien nach Unwetter

Fast 60 Tote durch Überschwemmungen in und um Buenos Aires.

Nach dem schweren Unwetter und anschließenden Überschwemmungen in Argentinien mit fast 60 Todesopfern hat Präsidentin Cristina Kirchner eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Die Staatschefin besuchte am Mittwoch (Ortszeit) die besonders betroffene Stadt La Plata, in der allein mindestens 49 Menschen starben. Papst Franziskus rief in einer Botschaft zur Solidarität mit den Opfern in seinem Heimatland auf.

Provinzgouverneur Daniel Scioli teilte mit, La Plata stehe zur Hälfte unter Wasser, teils erreichten die Fluten eine Tiefe von zwei Metern. Große Teile der Stadt waren von der Stromversorgung abgeschnitten. In der Nacht auf Mittwoch waren demnach binnen zwei Stunden 40 Zentimeter Regen gefallen - ein Rekord für die 60 Kilometer südlich der Hauptstadt Buenos Aires gelegene Stadt.

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20 Menschen vermisst

Von den mittlerweile 49 Todesopfern seien 34 bereits identifiziert, sagte Scioli. Der argentinische Vize-Sicherheitsminister teilte mit, es würden zudem noch rund 20 Menschen vermisst. Viele Einwohner in La Plata hatten sich auf die Dächer ihrer Häuser oder auf Bäume geflüchtet, um von dort aus von Soldaten, Feuerwehrleuten, Polizisten oder zivilen Rettungskräften gerettet zu werden. Nachbarn oder Helfer zogen Kanus mit älteren Menschen oder Frauen mit kleinen Kindern durch die in Flüsse verwandelten Straßen. Rund 2.500 Bewohner wurden in Notunterkünften untergebracht.

Präsidentin Kirchner stattete La Plata am Mittwoch einen spontanen Besuch ab. Ihre Mutter Ofelia Wilhelm lebt dort noch in dem Haus, in dem die Präsidentin einen Großteil ihrer Kindheit verbrachte. "Mutter hat keinen Strom und kein Gas mehr. Sie will das Haus aber nicht verlassen, weil das Wasser schon so nah an der Türschwelle ist und sie Angst hat, es könnte noch mehr regnen", sagte Kirchner.

Sturmschäden
In Buenos Aires starben mindestens acht Menschen als Folge von Überflutungen und Sturmschäden. Auch dort wurden in der Nacht zu Dienstag Rekordniederschläge gemessen - die stärksten in einem April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In vielen Vierteln fiel der Strom aus, der öffentliche Verkehr brach teilweise zusammen. Zahlreiche Häuser wurden durch entwurzelte Bäume beschädigt. Laut Mauricio Macri waren rund 350.000 Menschen betroffen.

Papst Franziskus rief zur "christlichen Solidarität" mit den Opfern in seiner Heimat auf. Die zivilen und religiösen Einrichtungen sollten ebenso wie "alle Menschen guten Willens" helfen, schrieb der ehemalige Erzbischof von Buenos Aires in einer Botschaft an seinen Nachfolger Mario Poli.

Die Universitätsstadt La Plata hat rund 900.000 Einwohner, in Buenos Aires und Umgebung leben insgesamt etwa 14 Millionen Menschen. In La Plata sind Unwetter und Überschwemmungen selten, in Buenos Aires kommen sie häufiger vor.
 

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