16. August 2013 | 06:38 Uhr

Blitz © EPA

Wetter-Statistik

So wenig Blitze wie noch nie

Dieses Jahr geringe Blitzaktivität: 2012 gab es doppelt so viele Einschläge.

Der Sommer 2013 ist um eine Wettereskapade reicher. Seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1992 hat das ALDIS (Austrian Lightning Detection and Information System) mit 75.994 Blitzen so wenig Einschläge wie niemals zuvor registriert. „Der Grund hierfür ist in der Großwetterlage zu finden”, erklärte der Meteorologe Thomas Rinderer von der Österreichischen Unwetterzentrale (UBIMET) am Freitag in einer Aussendung.

Weniger Schäden
Wie gering die Blitzaktivität bisher war, zeigt ein Blick in die ALDIS-Statistik: So wurden 2012 im Vergleichszeitraum (1. Jänner bis 14. August, Anm.) 180.256 Einschläge gezählt, 2007 waren es sogar 259.503. Für die Bewohner der Alpenrepublik sind weniger Blitze durchaus von Vorteil. "Es werden etwa weniger Schadensfälle bei Versicherungen gemeldet", sagte ALDIS-Experte Wolfgang Schulz gegenüber der APA.

Nur "Bodenblitze"
In der ALDIS-Statistik werden nur Blitze gezählt, die auch im Boden einschlagen. Die wesentlich häufigeren Luftblitze, die keinerlei Bodenkontakt haben, werden nicht erfasst, da diese letztlich nicht relevant sind. Die Statistik von UBIMET wies für heuer eine entsprechende Gesamtzahl von 409.473 Blitzen - halb so viele wie im vergangenen Jahr,

„Im Sommer 2012 haben häufig Tiefdruckgebiete über Westeuropa warm-feuchte Mittelmeerluft zum Alpenraum geführt, was die Gewittertätigkeit besonders im westlichen und südlichen Bergland begünstigte. Heuer hingegen gab es solche Lagen bisher deutlich seltener. Auch wurden wir seit Ende Juni von markanten Kaltfronten meist verschont, an deren Vorfeld sich oft kräftige Gewitterlinien bilden. Auch diese Woche verläuft recht ruhig, erst am Sonntag zeichnen sich mit Annäherung einer Kaltfront teils kräftige Gewitter ab,“ erklärte Rinderer.

Es bedarf mehrerer Ursachen, damit die Luftmassen in Gewitterstimmung kommen. Während Wärmegewitter etwa durch Erwärmung der bodennahen Luftschichten aufgrund der Sonneneinstrahlung entstehen, gibt es noch den als Frontgewitter bezeichneten Konterpart, der aufgrund einer durchziehen Kaltfront tätig wird.

Gefährlich!
Blitze sind in beiden Fällen die Folge und diese sind bereits dann gefährlich, wenn das Gewitter weniger als drei Kilometer entfernt ist, also der Abstand zwischen Blitz und Donner weniger als zehn Sekunden beträgt. Wer sich hier im Freien aufhält, sollte Bäume ebenso meiden wie ungeschützte Fahrzeuge zu Wasser und zu Land, wie Tretboote und Motorräder. Schwimmen ist ebenfalls ein Tabu, da das Wasser Blitze anzieht. Abstand von Masten und Metallzäunen ist ein weiteres Gebot. Ein Auto bietet hingegen als Faraday'scher Käfig Schutz vor Blitzschlag.