27. November 2023 | 09:00 Uhr

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Wintertipp

So garantieren Sie eine sichere Fahrt auf Schnee und Eis

Schnee oder Eis auf der Fahrbahn? Der Winter birgt für Autofahrer:innen besondere Herausforderungen. Was unbedingt beachtet werden muss um gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen.

Winterreifen sind entscheidend für eine sichere Fahrt im Winter. In Österreich schreibt der Gesetzgeber vor, dass Fahrzeuge mit einem höchstzulässigen Gesamtgewicht bis zu 3,5 Tonnen zwischen dem 1. November und dem 15. April bei winterlichen Straßenverhältnissen wie Schneefahrbahn, Schneematsch oder Eis nur dann in Betrieb genommen werden dürfen, wenn alle Räder mit Winterreifen ausgestattet sind.

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Alternativ ist es auch erlaubt, Schneeketten auf mindestens zwei Antriebsrädern zu verwenden. Diese Option gilt jedoch nur, wenn die Fahrbahn mit einer durchgehenden oder nicht nennenswert unterbrochenen Schnee- oder Eisschicht bedeckt ist. 

Grundausstattung für kalte Tage

Zusätzlich sollten Eiskratzer, Schneebesen und Enteiser für die Türschlösser in den Wintermonaten zur Grundausstattung gehören. An kalten Tagen oder nach kalten Nächten ist es ratsam, immer fünf bis zehn Minuten einzuplanen, um das Auto vor dem Losfahren von Eis und Schnee zu befreien. Daher sollte man entsprechend früher das Haus verlassen. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, vor Fahrtantritt für ausreichende Sicht zu sorgen.

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Es ist wichtig zu beachten: Das Freikratzen nur eines kleinen Teils der Windschutzscheibe als "Sichtfenster" ist strafbar und kann auch versicherungsrechtliche Folgen haben, falls es zu einem Unfall kommt. Das Laufenlassen des Motors im Stand ist ebenfalls untersagt, einschließlich der Zeit während des Eiskratzens. 

Freie Sicht beim Autofahren im Winter

Es ist ratsam, vor Fahrtantritt ausreichend Zeit einzuplanen, um das Fahrzeug von Schnee und Eis zu befreien. Besonderes Augenmerk sollte darauf liegen, das Autodach gründlich abzukehren. Das Versäumnis, dies zu tun, kann bei herabfallendem Schnee während der Fahrt zu erheblichen Schadenersatzforderungen führen.

Ebenso wichtig ist es, alle Scheiben vollständig von Eis zu befreien. Wer sich dazu entschließt, lediglich ein "Sichtfenster" an der Windschutzscheibe freizukratzen, setzt nicht nur die eigene Sicherheit, sondern auch die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer aufs Spiel und riskiert zudem empfindliche Geldstrafen. Das Warmlaufenlassen des Motors im Stand ist ebenfalls untersagt und wird strafrechtlich verfolgt.

Das Fahrverhalten anpassen

Auf schnee- und eisbedeckten Straßen ist es oberstes Gebot: Reduzieren Sie die Geschwindigkeit! Bereits auf nasser Fahrbahn sollte die Geschwindigkeit um 50% verringert werden, während bei Schnee- und Eisglätte sogar eine Reduzierung um bis zu 70% empfohlen wird.

Der Abstand zum Vordermann sollte großzügig bemessen werden, da sich der Bremsweg bei diesen Bedingungen dramatisch verlängert. Zur Verbesserung der Sichtbarkeit sollten das Abblendlicht oder bei Bedarf die Nebelscheinwerfer eingeschaltet werden.

Bessere Straßenhaftung durch untertouriges fahren

Untertouriges Fahren trägt zur Verbesserung der Straßenhaftung bei, da bei niedriger Drehzahl die Reifen einen besseren Grip aufbauen können. Insbesondere bei Schnee und Glätte ist es daher ratsam, früher als gewohnt in den nächsthöheren Gang zu schalten. 

Auf Fahrbahnveränderungen achten

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ändern sich die Straßenverhältnisse oft unerwartet schnell. Besonders das sogenannte Blitzeis kann Autofahrer unangenehm überraschen, da die Fahrbahn plötzlich spiegelglatt wird.

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An schattigen Straßenabschnitten, Brücken oder im Wald besteht eine erhöhte Gefahr von Glatteis, und selbst bei Temperaturen über 0 Grad bleibt das Eis dort oft lange bestehen. Sollten sich die Fahrbahnbedingungen während der Fahrt rasch verschlechtern, ist es oft ratsam, eine Pause einzulegen und auf den Winterdienst zu warten. 

ESP (falls vorhanden) eingeschaltet lassen

Es ist ratsam, das ESP (elektronische Stabilitätsprogramm), falls vorhanden, auf Schnee- und Eisfahrbahnen aktiviert zu lassen. Dadurch wird die Gefahr des Schleuderns des Fahrzeugs reduziert. Dennoch sollte man sich nicht ausschließlich darauf verlassen: Auch bei aktiviertem ESP ist es unerlässlich, die Fahrweise bei winterlichen Bedingungen anzupassen. 

Ruckartige Lenkmanöver sind unbedingt zu vermeiden

Ruckartige oder übermäßig starke Lenkbewegungen können dazu führen, dass das Auto auf Schnee und Eis ins Rutschen oder sogar ins Schleudern gerät. Um die Haftung nicht zu verlieren, ist es wichtig, auf solchen Fahrbahnen besonders bedacht und ruhig zu lenken. Dies gilt insbesondere in unvorhergesehenen Situationen. 

In Extremsituationen die Ruhe bewahren

Sollten trotz aller Vorsichtsmaßnahmen das Auto ins Rutschen oder Schleudern geraten, ist die richtige Reaktion entscheidend: Den Fuß vollständig vom Gas nehmen, bei Autos mit manueller Schaltung auskuppeln, behutsam in die gewünschte Richtung lenken und bremsen.

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Auch hier ist es wichtig, ruckartige und hektische Lenkmanöver unbedingt zu vermeiden. Gegebenenfalls kann sanftes Gegenlenken und eine moderate Reduktion der Geschwindigkeit um einige km/h helfen, das Fahrzeug wieder unter Kontrolle zu bringen. 

Praxistraining für mehr Sicherheit

Für diejenigen, die sich beim Autofahren auf Schnee und Eis unsicher fühlen, besteht die Möglichkeit, in Fahrsicherheitstrainings zu lernen, wie man das Fahrzeug auch auf rutschiger Fahrbahn unter Kontrolle behält. Spezielle Winter-Fahrsicherheitstrainings werden von Autofahrerklubs sowie verschiedenen Fahrschulen angeboten.