25. März 2013 | 08:22 Uhr

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Drei Tote

Schwere Winterschäden in Großbritannien

Zehntausende sind ohne Strom. Teil der Kreidefelsen von Dover eingestürzt.

Drei Tote, Felsstürze und ganze Inseln ohne Strom: Der Winter hat Großbritannien kurz vor dem Osterfest noch einmal völlig unerwartet in den Würgegriff genommen. Heftige Winde, Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und Schneeverwehungen verwandelten viele Regionen am Wochenende in Winterlandschaften. Züge und Flüge fielen aus, auf den Autobahnen bildeten sich Staus, nachdem sich die Feuchtigkeit in gefährliches Glatteis verwandelt hatte. "Es taut tagsüber und über Nacht friert das Wasser zu gefährlichem Eis", sagte ein Sprecher des Wetterdienstes MeteoGroup.

Im Schnee stecken geblieben

In Burnley in der Grafschaft Lancashire starb ein 27-Jähriger auf dem Heimweg von einem Pub, als er in hohem Schnee stecken blieb. In Schottland kam ein 57-Jähriger nicht von einer Bergtour zurück. Der Bergrettungsdienst warnte vor Touren bei Schneetreiben und Nebel. Bereits am Freitag war in Südengland eine Frau in den Trümmern ihres Hauses ums Leben gekommen, das von einem Erdrutsch mitgerissen worden war. Der Wetterdienst MeteoGroup sagte am Sonntag voraus, das Winterwetter werde anhalten.

Eingestürzt

In Dover an der englischen Kanalküste stürzte ein Teil der weltberühmten weißen Kreidefelsen ein, nachdem Wasser in das Gestein eingedrungen und dann aufgefroren war. In Nordirland und Schottland waren Zehntausende für bis zu drei Tage ohne Strom, nachdem umstürzende Bäume und auf den Kabeln festgefrorenes Eis die Masten zum Einsturz gebracht hatten. Die Probleme hatten am Freitagabend in der nordirischen Hauptstadt Belfast zu Stromausfällen für 200.000 Menschen geführt.

Kinder in Sicherheit gebracht
In Cumbria, im Westen Englands, mussten am Sonntag 26 Schulkinder aus einem Ferienlager in Sicherheit gebracht werden. Das Lager war von der Außenwelt abgeschnitten, die Vorräte drohten zu Ende zu gehen. In der Nacht auf Samstag befreiten in der gleichen Gegend Rettungskräfte 70 Autofahrer aus ihren Fahrzeugen, die in Schneewehen stecken geblieben waren.

Auch der Sport war betroffen. Neben Pferderennen musste das Fußball-WM-Qualifikationsspiel Nordirland gegen Russland abgesagt werden. Der Rasen des Stadions in Belfast konnte nicht rechtzeitig in bespielbaren Zustand versetzt werden. In Wales mussten Ärzte und Pflegekräfte mit Geländewagen zum Dienst im Krankenhaus gefahren werden, weil Straßen für herkömmliche Autos unpassierbar waren.

Zugstrecken gesperrt

Mehrere Zugstrecken und die Flughäfen in Leeds/Bradford und Humberside blieben bis Sonntag geschlossen. Die Flüge wurden teils umgeleitet. An den großen Londoner Flughäfen, wo nur wenig Schnee gefallen war, lief der Betrieb am Sonntag ohne Zwischenfälle weiter.

Vor dem Buckingham Palast trotzte die Leibgarde der Queen den frostigen Temperaturen. Befehlsgemäß mussten die Wachsoldaten am Samstag um 8.00 Uhr ihre grauen Wintermäntel gegen die roten Sommerröcke tauschen. Wenigstens die Bärenfellmützen mögen gegen die Kälte geholfen haben.