27. Jänner 2015 | 06:30 Uhr
USA
Schneesturm "Juno" legt New York lahm
Bis zu 60 Millionen Menschen sind von dem Blizzard betroffen.
Blizzard "Juno" hat das öffentliche Leben in New York weitgehend lahmgelegt. Die Straßen waren praktisch autofrei, Schulen und Büros wurden vorzeitig geschlossen, die Metropolitan Opera sagte ihre Aufführung ab. Bis hoch nach Kanada sorgte die Schneefront an der US-Ostküste für einen Ausnahmezustand. Am Montagabend fiel zwar vorerst kein Schnee mehr; es sollte aber in der Nacht weitergehen.
VIDEO: Juno wütet in New York
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60 Millionen Menschen könnten von "Juno" betroffen sein. Der Nationale Wetterdienst gab für Montag und Dienstag Blizzard- und Sturmwarnungen in mehreren US-Staaten heraus.
Bei einem Rodelunfall auf Long Island ist ein 17-Jähriger getötet worden. Der Teenager war mit Freunden auf den aufgepumpten Schläuchen von Autoreifen unterwegs, als er gegen einen Laternenmast fuhr, meldeten die "New York Daily News" am Dienstag.
Fahrverbot in New York
Für die Weltmetropole New York wurde ein Fahrverbot verhängt. Fahrzeuge durften nur noch in Notfällen unterwegs sein. Wer dagegen verstoße, müsse mit einem Bußgeld von 300 Dollar (rund 250 Euro) rechnen, sagte Gouverneur Andrew Cuomo. Das Verbot gilt für 13 Landkreise, darunter die fünf, die die Stadt New York City bilden. Auch Busse und selbst U-Bahnen sollten in New York nicht mehr fahren, ebenso in Boston.
Der Schnee störte auch den Betrieb bei den Vereinten Nationen. Das UN-Hauptquartier am East River schloss am Montag früher und sollte auch am Dienstag nicht öffnen. Betroffen waren nicht nur Tausende UN-Angestellte und viele Touristen. Auch die Gedenkveranstaltung mit Israels Präsident Reuven Rivlin zur Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz vor 70 Jahren wurde um einen Tag verschoben.
Netrebko-Oper abgesagt
Selbst die Hochkultur blieb nicht ungeschoren. Die Metropolitan Opera sagte zunächst eine Vorstellung mit Anna Netrebko ab. Wegen der Straßensperrungen und des Fahrverbotes habe man sich zu dem Schritt gezwungen gesehen, hieß es aus dem legendären Opernhaus. Eigentlich hatte dreieinhalb Stunden lang "Iolanta/Bluebeard's Castle" mit der Netrebko und Valery Gergiev gegeben werden sollen.
In Massachusetts machte "Juno" auch vor Justitia nicht halt. Im Prozess gegen den mutmaßlichen Attentäter vom Boston-Marathon verzögert sich die Auswahl der Geschworenen wegen des Winterwetters. Sie werde am Dienstag nicht wie geplant fortgesetzt werden, sagte eine Gerichtssprecherin. Bei dem islamistischen Terroranschlag waren 2013 drei Menschen getötet und 260 verletzt worden.
Selbst die Gesetzgebung in Washington war betroffen. Das Repräsentantenhaus verschob eine Reihe von Abstimmungen aus Sorge, dass Abgeordnete wegen des Wetters nicht rechtzeitig aus ihren Heimatbezirken in die Hauptstadt reisen könnten. Eigentlich hätte es über eine Reihe von Maßnahmen gegen Menschenhandel abstimmen sollen.