01. Februar 2014 | 20:00 Uhr
Tief "Maya"
Schnee-Schock legt das Land lahm
Seit 100 Jahren schneite es in Teilen Österreichs nicht mehr so viel wie jetzt.
Laut Meteorologen gibt’s so eine Schneewalze nur einmal in 100 Jahren: 131 Zentimeter Neuschnee in 48 Stunden. Eisglatte Straßen, akute Lawinengefahr – nach den schon fast frühlingshaften Temperaturen der letzten Wochen feiert der Winter nun ein Comeback. Und was für eins:
- Auch am Samstag waren noch Dutzende Ortschaften in Osttirol völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Allein im Defereggental saßen 2.750 Einheimische und rund 1.000 Touristen fest. „Wann das Tal wieder erreichbar sein wird, ist derzeit noch nicht abzusehen“, erklärte Bürgermeister Gerald Hauser von St. Jakob gestern Nachmittag.
- In Kärnten waren am Vormittag noch 3.000 Haushalte ohne Strom. Zwischen Klagenfurt und Villach konnte wenigstens ein Bahn-Notbetrieb aufgenommen werden.
- Unterdessen stieg die Lawinengefahr im Süden gewaltig. Heftige Regenfälle machten den Schnee instabil. Für Oberkärnten wurde die höchste der möglichen Lawinenwarnstufen verhängt.
- Besonders tragisch: Insgesamt fünf Menschen starben bis gestern bereits durch den Jahrhundert-Wintereinbruch.
Fix war: Auch wenn der Schneefall Samstagnachmittag eine kurze Pause einlegte – in der Nacht nahm Italientief „Malya“ wieder ordentlich an Fahrt auf. „Bis Montagabend rechnen wir in den Bergen mit weiteren 60 Zentimetern Neuschnee und am Sonntag sogar mit Schneefall im ganzen Land“, sagt Wetter-Expertin Ariane Pfleger von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg). Und: Ab Mittwoch wird es dann wieder weiß weitergehen.
Alle Schneebilder aus dem verschneiten Österreich:
Auf der nächsten Seite: Der spannende Wetter-Liveticker zum Nachlesen.
19.47 Uhr: Damit beenden wir unseren LIVE-Ticker und bedanken uns bei unseren zahlreichen Lesern.
19.46 Uhr: Bei einem Skiunfall in Alpendorf in St. Johann im Salzburger Pongau sind am späten Samstagnachmittag zwei Urlauber schwer verletzt worden. Ein 18-jähriger Schüler aus Dänemark, der gemeinsam mit seiner Gruppe auf der Piste unterwegs war, fuhr laut Angaben von Zeugen nahezu ungebremst in eine deutsche Urlauberin (34). Die Frau war langsam ihrer eigenen Gruppe hinterher gefahren.
19.22 Uhr: Das Winterwetter verursacht auch in Österreichs südlichem Nachbarland Slowenien große Probleme. Eisregen und Glatteis behinderten den Verkehr im ganzen Land. Tausende Haushalte im Südwesten des Landes waren wegen starker Niederschläge und damit verbundenen Schnee- und Eisbrüchen seit zwei Tage ohne Strom, berichteten slowenische Medien.
18.59 Uhr: Wetterchaos & Schneewunsch
Während in Österreich die massiven Schneefälle für Chaos im ganzen Land sorgten, freut man sich anderswo über jede Flocke: Die Olympia-Organisatoren in Sotschi erwarten für alle Wettkämpfe ausreichend Schnee. "Wir sind überzeugt, dass wir unter allen Wetterbedingungen die notwendigen Schneehöhen für die Wettkämpfe gewährleisten können", sagte Sergej Bondarenko vom Organisationskomitee Sotschi 2014 am Samstag. Alle Anlagen in der Bergregion seien vorbereitet.
18.38 Uhr: Die Lawinengefahr erschwerte auch die An- und Abreise von Touristen aus Wintersportgebieten. So war das Nassfeld Samstagmittag nicht erreichbar, eine Lawinenkommission überprüfte die Situation am Nachmittag nochmals..
18.01 Uhr: "Derzeit ist eine leichte Entspannung zu spüren, die aber jederzeit wieder anziehen kann", so der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). In den betroffenen Gebieten bleibe die Lawinenwarnstufe 5 nach wie vor aufrecht. Derzeit gebe es noch keine Probleme mit den Scheelasten auf Dächern, es seien 60 bis 70 Prozent der Belastbarkeit erreicht. "Es kann aber durchaus noch kritisch werden", sagte der Landeshauptmann.
Am Sonntag wird die Bezirkshauptmannschaft Hermagor Unterstützung durch das Bundesheer anfordern, kündigte Kaiser an. Die Soldaten sollen etwa beim Abschaufeln von öffentlichen Gebäuden eingesetzt werden.
17.28 Uhr: Kärntner Haushalte wieder mit Strom versorgt
In Kärnten sind Samstagnachmittag wieder alle Haushalte mit Strom versorgt gewesen. Wegen der starken Niederschläge und damit verbundener Schneebrüche waren zwischenzeitlich 3.000 Haushalte ohne Elektrizität gewesen. Entwarnung will man beim Energieversorger Kelag nicht geben. "Wir beobachten die Situation genau, unsere Monteure sind in Bereitschaft", sagte Kelag-Sprecher Josef Stocker.
17.11 Uhr: Tourengeher von Lawine erfasst
Ein Paar aus Flachgau wurde Samstagvormittag im Großarltal von einer Lawine erfasst und rund 400 Meter mitgerissen. Der 51-jähriger Mann wurde von den Schneemassen gegen einen Baum gedrückt und teilweise verschüttet. Er zog sich bei dem Unfall schwere Beinverletzungen zu. Seine gleichaltrige Begleiterin wurde indes von der Lawine komplett verschüttet. Die Frau konnte nur deshalb relativ rasch geborgen werden können, weil eine Hand aus dem Schnee ragte. Insgesamt dürfte die Frau mehr als 40 Minuten unter der Lawine gewesen sein, sie war nach ihrer Rettung aber ansprechbar und äußerlich offenbar nur leicht verletzt. Die 51-Jährige war jedoch schwer unterkühlt und musste vom Rettungshubschrauber abtransportiert werden.
16.30 Uhr: Blitzeis löste mehrere Verkehrsunfälle aus
Auf der steirischen Südautobahn (A2) im Bereich Hartberg (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) kam es heute zu einer Reihe von Verkehrsunfällen. Laut Angaben der Autobahnpolizei wurde bei den insgesamt vier Unfällen eine 28-jährige Slowakin schwer verletzt, sieben Personen erlitten leichte Verletzungen.
15:59 Uhr: Am Sonntag kommt der Winter auch nach Wien. Die Unwetterzentrale warnt vor Glatteis.
15:32 Uhr: Bei einer Kollision am Autobahnzubringer auf die A9 bei Liezen (Bezirk Liezen) sind zwei Personen schwer und zwei weitere leicht verletzt worden. Bei den Schwerverletzten handelt es sich laut Rotem Kreuz um einen 62-jährigen Salzburger und eine zwischen 25-bis 30-Jährige Beifahrerin, vermutlich aus Österreich.
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15:19 Uhr: Die Öffnung der ÖBB-Strecke nach Slowenien ist noch am Samstag geplant.
15:03 Uhr: Ein Arbeiter befreit ein Dach von den Schneemassen in Nussdorf (Osttirol)
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14:50 Uhr: Die Meteorologen erwarten in Osttirol und Oberkärnten bis Sonntag nochmals 20 bis 50 Zentimeter Neuschnee, in den Karnischen Alpen wird es knapp ein Meter werden. Doch die Prognose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) versprach bis zum Montag Entspannung.
14:15 Uhr: Zu Mittag sei "eine leichte Entspannung" zu spüren gewesen, die aber jederzeit wieder anziehen könne, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) nach einer Sitzung des Krisenstabes in Klagenfurt. Kaiser appellierte gleichzeitig an die Bevölkerung, sich in den stark betroffenen Gebieten weiterhin an die Sicherheitshinweise der Behörden zu halten.
13:38 Uhr: Die Schneefälle haben in Kärnten zu etlichen Stromausfällen geführt. Zu Mittag waren 1.500 Haushalte ohne Strom, die Monteure der Kelag waren im Dauereinsatz. Seitens der Freiwilligen Feuerwehren wurden seit Donnerstagabend rund 250 Einsätze wegen des Schneefalls gemeldet.
13:25 Uhr: Ein im Tiroler Zillertal vermisster Tourengeher ist nur mehr tot geborgen worden. Der 39-jährige Einheimische war tags zuvor zu einer Tour aufgebrochen und nicht nach Hause zurückgekehrt. "Wir haben ihn kurz vor 8.30 Uhr gefunden", sagte ein Alpinpolizist. Der Einheimische war unter eine Lawine geraten.
13:18 Uhr: Bei einem Lawinenabgang im Bereich des Loosbichl im Salzburger Großarltal sind zwei Mitglieder einer vierköpfigen Tourengeher-Gruppe verschüttet worden. Bei einer Person ragte nach Informationen der Bergrettung nur noch eine Hand aus dem Schnee, der zweite Tourengeher wurde von den Schneemassen gegen einen Baum gedrückt, teilweise verschüttet und ebenfalls schwer verletzt.
13:11 Uhr: Eisglatte Straßen haben Samstagfrüh fast stündlich zu Verkehrsunfällen im Burgenland geführt. Die Feuerwehren barg mehrere von der Fahrbahn gerutschte Fahrzeuge. Zu Unfällen mit schweren Verletzungen ist es laut Landessicherheitszentrale aber nicht gekommen.
12:48 Uhr: Samstag früh lagen in Kötschach 150 Zentimeter Schnee, in Dellach im Drautal 143, in Lienz 110, in Mallnitz 102 und in Döllach 100 Zentimer. In Villach war die Schneehöhe zu diesem Zeitpunkt 65 Zentimeter, in Klagenfurt am Flughafen 20 Zentimeter.
12:32 Uhr: Es schneit weiter stark: Besonders in Osttirol und Oberkärnten sind bis Sonntag nochmals 20 bis 50 Zentimeter Neuschnee zu erwarten, in den Karnischen Alpen wird es knapp ein Meter werden. Doch die Prognose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) verspricht bis zum Montag Entspannung. Die 48-Stunden-Neuschneemengen entsprachen einem 75-bis 100-jährlichen Ereignis.
12:03 Uhr: Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) sieht das Bundesheer "bestens gerüstet" für Hilfseinsätze nach den heftigen Schneefällen der vergangenen Tage. "Es ist klar, dass sich die österreichische Bevölkerung gerade bei solchen Naturkatastrophen auf das österreichische Bundesheer verlassen kann", sagte Klug.
11:42 Uhr: Seit heute morgen befinden sich die Soldaten des Villacher Pionierbataillons 1 im Schneeräumeinsatz am Großverschiebebahnhof Villach Süd in Fürnitz. Die 76 Soldaten schaufeln Schienen und Weichen von den Schneemassen frei, um den Güterverkehr sicherzustellen.
11:06 Uhr: Die ÖBB-Tauernstrecke in Richtung Salzburg bleibt wegen Lawinengefahr weiterhin gesperrt. Ebenso geschlossen werden musste die Tauernschleuse. Geschlossen blieb bis auf Weiteres ist auch die Bahnverbindung in Richtung Italien.
10:43 Uhr: Die Wettersituation hat sich nach den massiven Schneefällen in Osttirol vorerst "leicht entspannt". Derzeit seien aber keine Hubschrauberflüge möglich, um sich aus der Luft ein Bild der Lage zu machen, sagte Bezirkshauptfrau Olga Reisner.
10:22 Uhr: Lienz in den frühen Morgenstunden:
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10:16 Uhr: Die ÖBB hat nach dem Zusammenbruch des Bahnverkehrs am Freitag den Verkehr zwischen Klagenfurt und Villach wieder aufgenommen. Auch zwischen Villach und Spittal verkehrten wieder Züge. "Allerdings nur im Notbetrieb", so ÖBB-Sprecher Christoph Posch.
09:49 Uhr: Die Ortschaft Heiligenblut (Bezirk Spittal) ist nach einer Nachtsperre ab 8.00 Uhr wieder über die Mölltal Bundesstraße (B 107) erreichbar.
09:45 Uhr: Die Tauernautobahn (A10) ist seit Mitternacht wieder frei befahrbar. Die Blockabfertigung bei Spittal Ost konnte wieder aufgehoben werden. Um zwei Uhr morgens waren dann auch alle hängengebliebenen Fahrzeuge geborgen.
09:38 Uhr: Die aktuelle Schneekarte Österreichs:
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09:21 Uhr: Seit Freitag hat es laut den Meteorologen "sagenhafte" 135 Zentimeter in den Osttiroler Dolomiten geschneit. In Summe waren es dort seit Donnerstag somit 215 Zentimeter Neuschnee in 48 Stunden. Im Norden Osttirols kamen hingegen nur mehr zwischen 20 und 30 Zentimeter dazu.
08:47 Uhr: Ein 49-jähriger Skitourengeher aus Deutschland ist bei einer Tour im Tiroler Bezirk Reutte plötzlich umgekippt und gestorben. Die Todesursache ist noch nicht geklärt, eine Obduktion soll nähere Erkenntnisse bringen. Diese sei jedoch erst nächste Woche zu erwarten, so ein Polizist.
08:30 Uhr: Die Situation in Osttirol ist nach den Schneefällen der vergangenen Tage weiterhin angespannt: Die Lawinengefahr wurde von den Experten des Landes weiterhin als groß, also Stufe "4" der fünfteiligen Skala, eingestuft. In den Abendstunden könnte sich die Lage nach neuerlichen Schneefällen noch einmal verschärfen.