05. September 2024 | 10:00 Uhr
Griechenland
Mega-Dürre bedroht Wasserversorgung Athens
Griechenland erlebt derzeit eine der schwersten Dürren der letzten 30 Jahre. Besonders betroffen ist die Region rund um den Mornos-Stausee, der eine wichtige Wasserversorgung für die Hauptstadt Athen darstellt.
Doch die extremen Wetterbedingungen fördern auch ein historisches Relikt zutage: Ein Dorf, das vor fast fünf Jahrzehnten in den Fluten des Stausees verschwand, kommt nun wieder ans Licht.
Extreme Trockenheit in Griechenland
In Griechenland herrscht in diesem Jahr eine ungewöhnlich starke Trockenheit, wie sie seit etwa 30 Jahren nicht mehr aufgetreten ist. Diese Dürre hat gravierende Auswirkungen, insbesondere auf die Wasserversorgung der Hauptstadt Athen, die etwa 250 Kilometer westlich durch den Mornos-Stausee gespeist wird. Dieser künstliche See, der seit rund 50 Jahren Millionen von Einwohnern Athens mit Wasser versorgt, hat in den letzten zwei Jahren laut Angaben der staatlichen Wetterbehörde in Athen (Griechenland) etwa ein Viertel seines Wasserbestands verloren.
Versunkenes Dorf kehrt zurück
Die extreme Dürre hat allerdings nicht nur die Wasserversorgung Athens unter Druck gesetzt, sondern auch ein faszinierendes Phänomen hervorgebracht. Die Ruinen des Dorfes Kallio, das in den späten 1970er Jahren absichtlich geflutet wurde, um Platz für den Mornos-Stausee zu schaffen, tauchen allmählich wieder auf. „Ich bin dort aufgewachsen. Damals gab es noch etwa 80 Häuser im Dorf“, erzählte Apostolos Gerodimos, ein ehemaliger Bewohner von Kallio, in einem Interview mit dem Fernsehsender Open. Gerodimos erinnert sich an den Umsiedlungsprozess, der für die meisten Bewohner weniger dramatisch war. Einige gingen in nahegelegene Dörfer, während andere nach Athen zogen. Die Dürre sorgt nun dafür, dass die Überreste des alten Dorfes, darunter die Grundmauern der Schule und der Kirche, sichtbar werden. Es ist nicht das erste Mal, dass die Menschen diese Ruinen sehen. Bereits 1993, als Griechenland mit einer ähnlichen Wasserknappheit zu kämpfen hatte, konnten die ehemaligen Einwohner und neugierige Besucher durch die freigelegten Überreste wandern.
Gefahr der Wasserrationierung
Obwohl die wiederaufgetauchten Ruinen Neugierige anziehen, ist die Situation ernst. Kimon Chatzibiros, Professor für Ökologie und Umweltpolitik an der Technischen Universität Athen, warnt vor den möglichen Folgen der anhaltenden Dürre. Sollte auch der kommende Winter so trocken ausfallen wie der letzte, könnten im nächsten Jahr drastische Wassersparmaßnahmen in Athen notwendig werden. Diese könnten Maßnahmen wie das Verbot, Autos mit dem Gartenschlauch zu waschen, und die Verpflichtung zur Reparatur undichter Wasserleitungen umfassen. Die griechischen Meteorologen haben mithilfe von Satellitendaten ermittelt, dass die Fläche des Mornos-Stausees in den letzten zwei Jahren von etwa 17 Quadratkilometern auf rund 12 Quadratkilometer geschrumpft ist. Besonders stark war der Rückgang in den vergangenen zwölf Monaten.
Wetterextreme in Griechenland
Die Dürre ist nur eines von vielen extremen Wetterereignissen, die Griechenland in diesem Jahr getroffen haben. Der Sommer war geprägt von ungewöhnlich hohen Temperaturen, und in vielen Regionen fiel über Monate hinweg kein Regen. Diese extremen Wetterbedingungen könnten zukünftig noch häufiger auftreten, was die Wasserversorgung des Landes weiter belasten könnte.