03. Juli 2024 | 09:00 Uhr
Felder zerstört
Massive Ernteausfälle nach Hagel-Unwetter im Waldviertel
Das heftige Hagelunwetter hat im nördlichen Waldviertel große Schäden angerichtet.
Die Bauern stehen vor enormen Herausforderungen: Nicht nur sind viele Felder zerstört, sondern auch die Lagerung der noch bestehenden Ernte ist durch beschädigte Dächer problematisch.
Waldviertel: Bauern kämpfen mit Ernteausfällen und beschädigten Lagerhallen
Nach dem schweren Hagelunwetter im nördlichen Waldviertel sind viele Felder völlig verwüstet. Für die Bauern besteht das größte Problem jedoch darin, die noch bestehenden Ernten trocken zu lagern. Durch die löchrigen Dächer ist dies derzeit kaum möglich, was die Situation zusätzlich verschärft.
Feuerwehreinsatz beendet
Der Feuerwehreinsatz nach dem Hagelunwetter am Sonntag im Bezirk Waidhofen an der Thaya wurde am Dienstagabend in Waldkirchen an der Thaya und Dobersberg beendet. Provisorisch abgedeckte Dächer sollen nun die gröbsten Schäden eindämmen.
© noe.ORF.at
Insgesamt waren 50 Feuerwehren aus dem Bezirk Waidhofen an der Thaya, jeweils zwei aus den Bezirken Gmünd und Zwettl sowie eine aus dem Bezirk Horn im Einsatz. 520 Feuerwehrleute sicherten 210 beschädigte Dächer von Wohnhäusern und landwirtschaftlichen Gebäuden.
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Dafür wurden 104.000 Quadratmeter Planenmaterial verwendet. Am Dienstag waren noch 120 Feuerwehrmitglieder in verschiedenen Ortschaften mit Sicherungsarbeiten beschäftigt.
Probleme bei der Lagerung
In den großen Lagerhallen der Bauernhöfe stehen nicht nur Erntemaschinen und Traktoren. Gerade im Sommer dienen sie oft als Zwischenlager für Getreide, Gemüse und Sonnenblumenkerne, die dort vor der Auslieferung oder Einlagerung gesammelt werden. Viele Hallen sind zudem mit Heu und Futtermais gefüllt, um die Tiere über den Winter zu versorgen. Durch die beschädigten Dächer ist jedoch bereits eingefahrenes Heu durch den eindringenden Regen verdorben und unbrauchbar geworden.
Ernte unter Druck
Auch jetzt ist eine Lagerung in den beschädigten Hallen nicht möglich. Helmut Romann aus Rappolz (Bezirk Waidhofen an der Thaya) berichtet von den schwer beschädigten Dächern, die eine trockene Lagerung unmöglich machen. Zwar gibt es alternative Lagermöglichkeiten zur Miete, doch auch diese sind teilweise beschädigt. Die Bauern stehen unter großem Druck, ihre Hallen schnell zu reparieren oder die Ernte sofort weiterzuverarbeiten, um sie vor Nässe zu schützen. Romann betont: „Man muss die Ernte unter Dach bringen, wenn sie reif ist, sonst verdirbt sie.“
Vernichtete Getreideernte
Die Getreideernte, die nächste Woche beginnen sollte, ist in vielen Bereichen des Bezirks Waidhofen an der Thaya stark beeinträchtigt. Auf etwa 2.500 Hektar in den Gemeinden Waldkirchen/Thaya und Dobersberg hat der Hagel die Felder vollständig zerstört. Norbert Hummel von der Bezirkslandwirtschaftskammer Waidhofen an der Thaya erklärt: „Das Korn ist zwar schon da, aber die Stärkeeinlagerung findet erst in den letzten Wochen vor der Ernte statt. Durch die geknickten Halme ist der Saftstrom unterbrochen, das Korn wird ein sogenanntes ‚Schmachtkorn‘ und ist nicht mehr verkaufsfähig.“
Schäden an Mais, Kartoffeln und Zwiebeln
Der Hagel hat auch andere Feldfrüchte stark beschädigt. Bei Erdäpfeln sind die oberirdischen Pflanzen zerstört, was das Eindringen von Kartoffelfäule-Sporen ermöglicht und auch die unterirdischen Teile beschädigen kann. Beim Mais sind die Pflanzen auf weiten Strecken abgebrochen. Auch hier lohnt sich die Ernte nicht mehr, da die Kosten den Ertrag bei Weitem übersteigen würden. In vielen Fällen wird das Feld nun umgeackert und später mit Gründüngung bepflanzt.