10. Jänner 2012 | 09:33 Uhr

lawine_arlberg © APA

Vorarlberg und Tirol

Lawinensituation entspannt sich langsam

Lawinengefahr bei Stufe 3. Montafoner Ortschaft Gargellen wieder erreichbar.

Die Lawinensituation in Vorarlbergs Bergen hat sich in der Nacht auf Dienstag etwas entspannt. Die Lawinenwarnstufe wurde von der Landeswarnzentrale von 4 auf 3 herabgesetzt, damit bleibt die Lawinengefahr jedoch weiter "erheblich". Die Hauptgefahr gehe dabei vom Neu- und Triebschnee der vergangenen Tage sowie frisch eingewehten Stellen aus, hieß es. Seit Dienstag früh ist auch Gargellen (Montafon) wieder erreichbar, damit sind alle Orte in Vorarlberg wieder zugänglich.

Straße freigegeben
Die Straße nach Gargellen wurde nach Prüfung durch die örtliche Lawinenkommission für den Verkehr freigegeben. Weiter gesperrt bleibt vorerst die Zugstrecke zwischen Bludenz und Landeck. Sobald es die Wetterbedingungen zulassen, soll laut Angaben der ÖBB eine neuerliche Beurteilung der Situation mittels Hubschrauberflug stattfinden. Im Arlberggebiet herrscht laut ÖAMTC-Angaben auf Teilstrecken Kettenpflicht für alle Fahrzeuge, so etwa zwischen Stuben (Vorarlberg und St. Christoph (Tirol), ebenso zwischen der Alpe Rauz und Zürs. Autofahrer müssen mit Verzögerungen rechnen.

Piste nicht verlassen
Abseits gesicherter Pisten ist laut der Landeswarnzentrale Zurückhaltung geboten, Unerfahrene sollten diese nicht verlassen. Eine vorhergesagte Erwärmung in der Nacht könne die Lawinengefahr verschärfen, da dadurch die Störanfälligkeit der Schneedecke wieder wächst. Besonders in höheren Lagen bleibe die Situation für Wintersportler in den nächsten Tagen noch heikel.

Entspannung auch in Tirol

Nach dem Schneechaos der vergangenen Tage entspannt sich die Situation in Tirol langsam. Die Lawinengefahr wurde laut Experten am Dienstag verbreitet auf "erheblich" zurückgestuft , Stufe "3" der fünfteiligen Skala. Nach wie vor waren aber etliche Straßen und Bahnverbindungen wegen umgestürzter Bäume oder Lawinengefahr unpassierbar. Unter anderem war die Paznauntalstraße (B188) ab Kappl gesperrt, damit waren Ischgl und Galtür nach wie vor nicht erreichbar.

Gesperrte Straßen
Die Lawinenkommission werde am späten Nachmittag entscheiden, ob die Straße wieder freigegeben werden könne. Zudem gesperrt waren Dienstag früh unter anderem die Felbertauernstraße (B108) zwischen Matrei in Osttirol und Mittersill (Pinzgau), die Seefelder Straße (B177) beim Grenzübergang Scharnitz, die Loferer Straße (B178) zwischen Waidring und Lofer und die Zillertalstraße (B169) zwischen Mayrhofen und Ginzling. Weiterhin unterbrochen waren laut ÖBB die Arlbergbahn zwischen Landeck und Bludenz , die Karwendelbahn zwischen Innsbruck und Scharnitz und die Außerfernbahn zwischen Reutte und Garmisch. Voraussichtlich bis 12.00 Uhr war auch die Bahnstrecke St. Johann in Tirol - Saalfelden wegen umgestürzter Bäume unpassierbar.

Laut Experten des Lawinenwarndienstes würde die größte Gefahr von frischen Triebschneeansammlungen sowie von Gleitschnee auf steilen Wiesenhängen ausgehen. Lawinen könnten im sehr steilen Gelände bereits durch geringe Belastung ausgelöst werden. Zudem werde sich mit dem zum Teil stürmischen Wind in höheren Lagen neue Triebschneepakete bilden. Ein weiteres Problem bildeten Gleitschneelawinen auf steilen Wiesenhängen in tiefen und mittleren Lagen aller Expositionen. Wintersportler benötigen bei der derzeitigen Situation oberhalb der Waldgrenze Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr.