22. November 2012 | 06:57 Uhr
Studie
Lawinengefahr wird oft unterschätzt
Sogar Personen, die bereits verschüttet worden sind, bleiben risikofreudig.
Knapp 40 Prozent der Skifahrer und Tourengeher unterschätzen die Lawinengefahr. Das zeigt eine Studie, die die Universität für Bodenkultur Wien gemeinsam mit dem Institut für Angewandte Statistik der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) durchgeführt hat.
Die Untersuchung
Den Versuchspersonen wurden Berghänge per Video und Textbeschreibung präsentiert. Dann sollten sie die Gefahrenlage selbst bewerten. Die Antworten von 1.466 Teilnehmern wurden ausgewertet und mit den Ergebnissen verschiedener offizieller Lawinenwarnmethoden verglichen. Fazit: Wo die Risikomanagementsysteme längst Alarm schlugen, gingen bis zu 40 Prozent der Befragten immer noch von einer sicheren Situation aus.
besonders bei Hangneigungen von 40 Grad und mehr, nassem Schnee sowie Lawinenwarnstufe vier wichen die subjektiven Beurteilungen der Testpersonen sehr deutlich von den objektiven Warnsystemen ab. Frauen und ältere Personen erwiesen sich erwartungsgemäß als eher risikoscheu. Überraschend war hingegen, dass sich erfahrene Wintersportler, Skilehrer, Bergführer und sogar Personen, die bereits von Lawinen verschüttet worden waren, eher als risikofreudig entpuppten. „Damit zeigt unsere Untersuchung, dass noch viel Bewusstseinsbildung nötig ist“, resümiert die JKU-Statistikerin Elisabeth Adler, die die Auswertung durchgeführt hat.