10. Juli 2012 | 23:21 Uhr
Blitz & Regen
Kein Tag ohne Unwetter
Die Unwettersaison hat bis jetzt bereits 20 Millionen Euro Schaden verursacht.
Seit Wochen bedrohen täglich Hagel, Blitze und flutartige Regenfälle ganze Regionen des Landes. Am Montag gingen im Großraum Graz sintflutartige Regenmengen nieder, die A 2 musste teilweise gesperrt werden. Orkanspitzen bis 90 km/h knickten Bäume um. Vergangene Woche dasselbe Bild: 117 Liter Regen in eineinhalb Stunden. Am Sonntag verwüstete Hagel ganze Landstriche.
Auffällig: Vier Gebiete Österreichs sind dabei immer am heftigsten betroffen, dort gehen Unwetter am öftesten nieder:
© TZ Österreich
Südoststeiermark: Das Unwetter-Epizentrum
Die Südoststeiermark ist beliebt für das milde Klima. Aber: Derzeit fegen Tag für Tag schwere Stürme über die Region. Sintflutartiger Regen und sieben Zentimeter große Hagelkörner wie am Wochenende sind ein Resultat der Hitze: Albert Sudy von der ZAMG-Zentrale in Graz erklärt: „In diesem Gebiet wärmt die Sonne stärker, heizt somit die Luft dort massiv an. Und heiße Luft steigt dann rasch auf und bildet am Himmel Gewitter.“
Donau, Waldviertel: Hitze trifft auf die Berge
Allein am Sonntag zerstörte Hagel in Horn 8.000 Hektar Ackerflächen. Schaden: 1,2 Millionen Euro. In dieser Region ziehen im Sommer immer feuchte und warme Luftströme aus dem Westen durch. Diese treffen im Donautal auf Bergrücken, werden zum Aufsteigen gezwungen. Durch das Aufsteigen kühlen sie ab und bilden Regenwolken. Im Aufsteigen reiben die mikroskopisch kleinen Regenteilchen aneinander. Dadurch entstehen elektrische Ladungen: Blitzgefahr.
Murtal, Lavanttal: Unwetter am Abhang
In den breiten Tälern kann die aufgeheizte Luft im Sommer oft nur den Hängen entlang nach oben aufsteigen, genau dadurch entstehen dort vermehrt Gewitter, erst am Montag hatte es dort heftige Unwetter gegeben.
Innsbruck, Kitzbühel: Hitze in den Bergen
Ähnliches Bild im Inntal in Tirol: In der Sommerhitze, ohne Ausweichmöglichkeiten, steigt die heiße, feuchte Luft auf. Am Himmel bildet sie dann durch Abkühlung hoch auftürmende Gewitterwolken.
Retter: „Das ist irre Belastung“
Sie sind wahre Helden: Diese Männer leisten täglich Dienst in Knittelfeld, einem Bezirk, der in den letzten 10 Tagen am schwersten von Unwettern betroffen ist: Hauptlöschmeister Ferdinand Penz aus St. Margarethen bei Knittelfeld und Löschmeister Marvin Renner von der Feuerwehr Apfelberg. Der nächtliche Einsatz zehrt an der Substanz.
- Straße wurde Wildbach: Penz leistet jede Nacht von 18.00 Uhr bis Mitternacht Hilfe: „Die ganze Nacht pumpe ich Keller aus, räume die Straßen im Ort frei.“ Am nächsten Tag sperrt Penz pünktlich sein Lebensmittelgeschäft im Ort auf.
- Frau befreit: Feuerwehrmann Renner: „Ein Auto steckte im tiefen Wasser. Ich kämpfte mich vor, brach die Tür auf und befreite die eingeschlossene Frau.“ Sein Lohn: „Meinen Mitmenschen zu helfen.“
Aktuelle Unwetter-Warnung für Österreich:
© wetter.at
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Video: Chaos nach starkem Hagel und Sturmfluten