31. Juli 2024 | 12:00 Uhr
Hitzewellen
Juli 2024: Hitze, Trockenheit und Tropennacht-Rekord
Der Juli 2024 ging als einer der heißesten und trockensten Monate in die Geschichte Österreichs ein. Der Wetterdienst UBIMET verzeichnete außergewöhnliche Temperaturabweichungen und zahlreiche Tropennächte, besonders im Südosten des Landes.
Diese Entwicklungen haben nicht nur für extreme Hitze gesorgt, sondern auch die Niederschlagsverteilung stark beeinflusst.
Drittwärmster Juli der Messgeschichte
Laut den Experten von UBIMET war der Juli 2024 mit einer Abweichung von etwa +2 Grad Celsius im Vergleich zum langjährigen Mittel einer der heißesten Monate seit Beginn der Aufzeichnungen vor 257 Jahren. Nur der Juli 2015 (+2,5 Grad) und der Juli 2006 (+2,3 Grad) waren noch wärmer. Besonders im Südosten Österreichs wurden neue Rekorde aufgestellt.
© UBIMET
Hitze und Trockenheit im Süden und Osten
Der Juli war geprägt von hohen Temperaturen und teils extremer Trockenheit. In West- und Nordwesteuropa sorgten Tiefdruckgebiete für wechselhaftes Wetter, während der Alpenraum zwischen Hitze und Gewittern schwankte. Die Temperaturabweichungen betrugen im Osten und Südosten zwischen +2,5 und +3 Grad, während sie im Westen und Nordwesten Österreichs bei +1 bis +1,5 Grad lagen. Bregenz verzeichnete die geringste Abweichung, während Bad Radkersburg die größte hatte.
Regionale Rekorde und Tropennächte
In vielen Regionen, insbesondere von Klagenfurt bis Güssing, war der Juli 2024 der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen. Klagenfurt verzeichnete 11 Hitzetage in Folge, die längste Hitzewelle seit 1950. In Wien-Döbling, Eisenstadt und St. Pölten wurden neue Rekorde für Tropennächte aufgestellt, wobei die Nachttemperaturen nicht unter 20 Grad Celsius fielen. Die höchste Temperatur wurde am 10. Juli in Andau mit 36,3 Grad gemessen.
Sonnenschein und Niederschläge
Im Westen Österreichs gab es im Juli etwa 15 Prozent weniger Sonnenschein als im langjährigen Mittel, während es im Osten etwa 10 bis 15 Prozent mehr Sonnenschein gab. Die sonnigsten Gebiete lagen von der Oststeiermark bis ins Nordburgenland.
© UBIMET
Große Unterschiede beim Niederschlag
Der Niederschlag fiel sehr unterschiedlich aus. Während von Oberösterreich bis ins Nordburgenland weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge registriert wurde, gab es im östlichen Flach- und Hügelland sogar ein Minus von 70 bis 90 Prozent. Hohenau an der March verzeichnete mit nur 4 Litern pro Quadratmeter den trockensten Juli seit 1948. Hingegen sorgten kräftige Gewitter im Berg- und Hügelland sowie im Süden für hohe Niederschlagsmengen und Überflutungen.
Blitze und Gewitter
Im Juli 2024 wurden in Österreich rund 520.000 Blitze gezählt, etwa 10 Prozent mehr als im 10-jährigen Mittel. Besonders die Steiermark war ein Hotspot mit etwa 185.000 Blitzentladungen. Der blitzreichste Tag war der 12. Juli mit knapp 190.000 Entladungen.
Extremwerte im Juli 2024
Höchste Temperaturen:
- 36,3 Grad Andau (Burgenland, 10. Juli)
- 36,2 Grad Wien – Innere Stadt (Wien, 10. Juli)
- 36,1 Grad Langenlebarn (Niederösterreich, 27. Juli), Wiener Neustadt (Niederösterreich, 10. Juli)
Tiefste Temperaturen (
-
1,6 Grad Schwarzau im Freiwald (Niederösterreich, 30. Juli)
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2,0 Grad Liebenau / Gugu (Oberösterreich, 30. Juli)
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6,6 Grad Zwettl (Niederösterreich, 30. Juli)
Vorläufig nasseste Orte:
-
224 Liter pro Quadratmeter Aflenz (Steiermark)
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213 Liter pro Quadratmeter Mürzzuschlag (Steiermark)
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213 Liter pro Quadratmeter Bischofshofen (Salzburg)
Höchste gemessene Windspitzen:
-
111 km/h Zeltweg (Steiermark, 12. Juli)
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109 km/h Waizenkirchen (Oberösterreich, 10. Juli), Zell am See (Salzburg, 21. Juli)
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105 km/h Wolfsegg (Oberösterreich, 6. Juli)
Vorläufige Blitzdichte:
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11,3 Blitze/km² Steiermark
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7,2 Blitze/km² Kärnten
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6,2 Blitze/km² Oberösterreich
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5,8 Blitze/km² Niederösterreich
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5,6 Blitze/km² Burgenland
-
2,9 Blitze/km² Salzburg
-
2,5 Blitze/km² Tirol
-
2,0 Blitze/km² Wien
-
1,7 Blitze/km² Vorarlberg
Die extremen Wetterverhältnisse im Juli 2024 zeigen deutlich die Auswirkungen des Klimawandels und machen auf die Notwendigkeit aufmerksam, sich besser auf solche Ereignisse vorzubereiten.