10. September 2013 | 06:08 Uhr

hochwasser_dpa.jpg © dpa

Überprüfung

Hochwasser: Pegel-Prognosen gut

Fehler bei zeitlicher Einschätzung. Besseres Frühwarnsystem geplant.

Pegelausfälle und die anfangs zu niedrigen Niederschlagsvorhersagen haben beim Hochwasser 2013 die Prognosen des Hydrografischen Dienstes erschwert. Dennoch seien die Berechnungen der Wasserstände "sehr gut" gewesen, sagte Günter Blöschl von der TU Wien, bei dem der oö. Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) eine externe Überprüfung in Auftrag gegeben hat, am Montag in einer Pressekonferenz in Linz. Die zeitliche Einschätzung der Scheitelwelle lag aber um bis zu 18 Stunden daneben.

Vorhersagen
"Wichtig ist, dass die Eingangsdaten gut funktionieren", so Blöschl, Leiter des Instituts für Wasserbau und Ingenieurshydrologie. Zu diesen zählen Niederschlagsvorhersagen und -messungen sowie Pegelstände. Die hydrografischen Prognosen gehen von einem meteorologischen Modell der ZAMG aus, erklärte er. Darauf basierend werden die Wassermassen in Form eines Rechenmodells über das Gelände geschickt und die Prognosen anhand der laufend eintreffenden Daten immer wieder nachjustiert.

Die Hochwasserwelle vom Juni bewegte sich langsamer als das Modell. Dafür sieht der Experte vor allem zwei Gründe: einerseits die zeitliche Vorhersage der Niederschläge - obwohl die Modelle der ZAMG auf dem internationalen Stand der Technik seien, wie er betonte - und andererseits die Rauigkeit des Geländes. Diese sei schwer messbar und ihre Auswirkung daher kaum abschätzbar. Zudem machte der Ausfall der Donaupegel Passau-Ilzstadt und Achleiten die Berechnungen schwieriger. Die Daten des Verbunds, die teilweise an eine alte E-Mail-Adresse geschickt worden waren, hätten "keinen Mehrwert" gebracht, so Blöschl. Sie seien eher für den internen Gebrauch des Unternehmens als für den Hochwasserfall gedacht. "Sie hätten die Prognose nicht verbessert."

Zusätzliche Messstellen
Als Konsequenz aus dem Juni-Hochwasser werden nun zusätzliche Messstellen als Vorhersagepegel ausgebaut und das Frühwarnsystem, u.a. über SMS, verbessert. Die Verständlichkeit der im Internet veröffentlichten Prognosen soll erleichtert werden, u.a. indem auch große Ereignisse als Vergleichswert zu sehen sind. Grafiken sollen auch auf Smartphones gut lesbar gestaltet werden. Ab Beginn eines Hochwasser führt künftig ein Link von der Startseite des Landes Oberösterreich direkt zum Hydrografischen Dienst.

"Heute werden dieselben Verbesserungsmaßnahmen gepredigt wie nach 2002", kritisierte FPÖ-Klubobmann Günther Steinkellner in einer Presseaussendung. Er verlangte erneut eine Untersuchungskommission.
 

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