29. Dezember 2011 | 12:46 Uhr
Westösterreich
Feuchtester Dezember seit 20 Jahren
Ausgleich für den niederschlagsarmen November.
Der Dezember 2011 hat im Großteil Österreichs wenig Sonne gebracht, aber relativ hohe Temperaturen. Am mildesten verlief der Monat im Norden des Waldviertels und des Mühlviertels sowie im Südwesten von Kärnten. Große Unterschiede gab es beim Niederschlag. Johanna Oberzaucher, Klimatologin der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): "Bei Regen und Schnee gibt es ein extremes West-Ost-Gefälle. In Teilen von Vorarlberg und Tirol ist das der niederschlagsreichste Dezember seit 1991. Hier hat es heuer bis zu drei Mal so viel geregnet und geschneit wie in einem durchschnittlichen Dezember."
Schneefreier November
Nach dem größtenteils schneefreien November sind damit die Schneehöhen jetzt etwa auf einem normalen Niveau für den Winterbeginn. Ganz anders in der Osthälfte Österreichs: Im Waldviertel, im Weinviertel und in Teilen des Burgenlands, der Steiermark und Kärntens gab es nicht einmal die Hälfte der durchschnittlichen Niederschlagssumme.
Höchste Schneedecke am Arlberg
Die höchste Schneedecke an einem bewohnten Ort wurde mit 156 Zentimetern in Langen am Arlberg (Vorarlberg) gemessen. Den absolut höchste Werte registrierte die ZAMG an der Station am Galzig am Arlberg (Tirol) mit 190 Zentimetern. Markant war der Schneefall Mitte des Monats. In nur drei Tagen, von 18. bis 21. Dezember schneite es in Summe in Langen (V) 124 Zentimeter, in Warth (V) 90 Zentimeter und in Schröcken (V) 89 Zentimeter.
Das Temperaturmittel lag in fast ganz Österreich über den vieljährigen Mittelwerten (Vergleichszeitraum 1971-2000). Die größte Abweichung gab es nach den Aufzeichnungen der ZAMG auf der obersteirischen Stolzalpe mit plus 3,5 Grad, knapp gefolgt von Reichersberg in Oberösterreich mit einer Abweichung von plus 3,4 Grad. Die höchste Temperatur des Monats wurde am 2. Dezember mit 17,6 Grad in Feldkirch (Vorarlberg) gemessen. Am kältesten war es - abgesehen von Bergstationen - am 20. in St. Jakob im Defereggental (Tirol) mit minus 21,6 Grad.
Im Westen ausgeglichen
Nach dem österreichweit niederschlagsärmsten November seit Aufzeichnungsbeginn wurde das Defizit zumindest im Westen ausgeglichen. In Vorarlberg und in Teilen Tirols fiel zwei- bis dreimal so viel Niederschlag wie in einem durchschnittlichen Dezember. Im Westen ist der Monat in den Aufzeichnungen der ZAMG der niederschlagsreichste seit 1991. In Salzburg und Oberösterreich wurden die Dezembermittelwerte teilweise ebenfalls übertroffen oder liegen im Bereich des vieljährigen Mittels. Der relativ niederschlagsreichste Ort im Dezember 2011 ist Prutz in Tirol, hier wurden mehr als 300 Prozent des Dezembermittels registriert. Ganz anders sieht das Niederschlagsbild im Waldviertel, im Mühlviertel, in Wien, im Burgenland, in der südlichen Steiermark und in Teilen Kärntens aus. In diesen Gebieten gab es teilweise weniger als die Hälfte des üblichen Dezemberniederschlages. In Langenlois (Niederösterreich) wurde mit zwölf Millimetern der absolut niedrigste Niederschlagswert im Dezember 2011 registriert.
Weniger Sonne
Im Großteil Österreichs gab es weniger Sonne als in einem durchschnittlichen Dezember. Am wenigsten Sonnenschein, relativ gesehen, registrierte die ZAMG in Oberösterreich und Teilen Tirols. Spitzenreiter dieser trüben Bilanz ist Rohrbach in Oberösterreich mit nur 26 Prozent (entspricht 15 Stunden) der üblichen Sonnenausbeute. Im Süden Österreichs und im Waldviertel wurde im Dezember 2011 etwa das vieljährige Dezembermittel an Sonnenschein registriert und damit die höchsten Werte dieses Dezembers. Auf der Kanzelhöhe (K) konnte die Sonne im Dezember 2011 mit 112 Stunden am längsten genossen werden. Am relativ meisten Sonnenschein gab es in Silian (T) mit 243 Prozent (entspricht 46 Stunden) der üblichen Sonnenstunden.