04. Juli 2012 | 07:03 Uhr

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Weltweit

Extremwetter plagt Millionen Menschen

Trockenheit und Hitzewellen, Dauerregen und Überschwemmungen.

Extremwetter plagt derzeit Millionen Menschen auf der Welt. Der Südosten Europas leidet unter großer Hitze, aus Teilen Asiens werden enorme Regenfluten gemeldet. Anderswo droht Dürre.

INDIEN: Die Lage in den Überschwemmungsgebieten im Nordosten Indiens bleibt angespannt. Wie indische Medien am Dienstag berichteten, stieg die Zahl der Toten bei den diesjährigen Monsun-Unwettern im Bundesstaat Assam auf 81. Die meisten Opfer ertranken oder wurden bei Erdrutschen verschüttet. Nach Angaben der Regierung mussten zwei Millionen Menschen vorübergehend ihre Dörfer verlassen. Bei Landwirten im Norden und Westen Indiens wächst die Angst vor einer neuen Dürre, weil dort die Regenzeit in diesem Jahr auf sich warten lässt.

JAPAN:
Sintflutartiger Regen hat Tausende Japaner in die Flucht getrieben. In mehreren Orten der südlichen Hauptinsel Kyushu überschwemmte der Regen viele Straßen. Allein in der Stadt Hita forderten die Behörden mehr als 20 000 Bürger auf, ihre Häuser zu verlassen, wie der japanische Fernsehsender NHK am Dienstag meldete. Im Ort Asakura wurde ein 80 Jahre alter Mann unter einem Erdrutsch begraben, während in Nakatsu eine Fabrik fortgeschwemmt und dabei ein 76 Jahre alter Mann mitgerissen wurde. Von beiden Männern fehlte laut örtlichen Medien zunächst jede Spur.

USA: Vier Tage nach den schweren Gewittern im Osten der USA sind immer noch 1,8 Millionen Haushalte ohne Strom. Bei Temperaturen von mehr als 35 Grad wird das Leben ohne Klimaanlagen und ohne Kühlschrank für viele zur Qual. Alles in allem kamen mindestens 22 Menschen infolge der Stürme oder der Hitze ums Leben.



PHILIPPINEN: Zwei Menschen sind bei Regenfluten auf den Philippinen ums Leben gekommen. Ein neunjähriger Junge und ein 29 Jahre alter Mann starben, als eine Betonwand auf eine Häuserreihe stürzte, wie der Zivilschutz am Dienstag meldete. Zwei weitere Kinder seien verletzt worden. Heftiger Regen hatte seit der Nacht das Fundament der Mauer in einem Vorort der Hauptstadt Manila aufgeweicht, hieß es. Dort und in einigen Provinzen im Osten des Landes stand das Wasser hüfthoch in den Straßen. Hunderte Schulen blieben geschlossen, dutzende Inlandsflüge wurden gestrichen.

BULGARIEN: Mit Pferden und Maultieren geht Bulgarien bei Temperaturen um 37 Grad gegen einen großen Waldbrand in einem Schutzgebiet vor. Das Feuer weitete sich in der Nacht zum Dienstag aus. Dem EU-Land fehlen geeignete Flugzeuge, um den Brand im Witoscha-Gebirge bei Sofia aus der Luft zu löschen. So wurden in dem schwer zugänglichen Terrain Pferde und Maultiere eingesetzt, berichteten bulgarische Medien. 400 Feuerwehrleute und Freiwillige sowie Kräfte des Innenministeriums versuchten seitdem vergeblich, den Brand in dem ausgetrockneten Berggebiet unter Kontrolle zu bringen.

SLOWAKEI:
Eine 94-jährige Frau, die nach einem Hitzekollaps ins Krankenhaus Kosice (Kaschau) gebracht wurde, starb dort am Montag. Das berichteten Medien am Dienstag unter Berufung auf das Krankenhaus. Der staatliche Wetterdienst hatte schon vor zwei Wochen erste Hitzewarnungen ausgerufen und seither nicht mehr zurückgenommen. Die Krankenhäuser meldeten seither täglich dutzende Menschen, die wegen der Hitze kollabierten. Mit Temperaturen von mehr als 37 Grad Celsius verzeichneten die slowakischen Meteorologen am Sonntag und Montag den heißesten Juli-Beginn seit 60 Jahren.

ÖSTERREICH: Eine ungewöhnlich heftige Hitzeperiode mit Rekordtemperaturen erlebt auch Österreich seit der zweiten Juni-Hälfte. Der 30. Juni war der heißeste Juni-Tag seit Beginn der Aufzeichnungen vor mehr als 250 Jahren. In der Wiener Innenstadt erreichte die Temperatur 37,7 Grad. Heißer war es an dem Wochenende in Europa nur in Südspanien und Griechenland. Auch nachts gab es im östlichen Flachland tropische Wärme, der Tiefstwert in Wien lag bei etwa 25 Grad. Die Wassertemperatur in Seen im Osten kletterte auf bis zu 28 Grad. Auf einigen Autobahnen hob sich der Beton. Die Bahn berichtete von kleineren "Gleisverdrückungen" - bis zu zehn Zentimeter großen Positionsveränderungen der Schienen.



GRIECHENLAND:
Die Griechen bleiben in diesem Jahr bisher von größeren Waldbränden verschont. Ungewöhnlich für das Land, das fast jeden Sommer von Hitzewellen und Bränden heimgesucht wird, sind auch die vergleichsweise erträglichen Temperaturen: Wegen der starken Nordwinde herrschen bisher in der Ägäis für die Jahreszeit normale 32 bis 36 Grad. "Der Naturventilator funktioniert - er läuft dieses Jahr auf Hochtouren", hieß es in der Wettervorhersage des Fernsehens.

POLEN: Gewitter, Hagel, Sonnenschein und eher aprilfrische Temperaturen - in Polen zeigt sich das Wetter launisch. Im nordostpolnischen Masuren gab es in der Nacht zu Dienstag heftige Gewitter, zwei Gebäude brannten nach einem Blitzeinschlag ab. In der westpolnischen Region Lubuskie rückte die Feuerwehr seit dem Wochenende mehr als 300 mal aus, um nach starken Regenfällen überflutete Keller leer zu pumpen. In Warschau gab es an den vergangenen Tagen trotz Temperaturen um 30 Grad Celsius wiederholt Hagelschauer mit erbsen- bis haselnussgroßen Hagelkörnern.