20. September 2013 | 04:48 Uhr
Stärke 4,3
Erdbeben erschüttert Ost-Österreich
1.300 Meldungen aus der Bevölkerung gingen bis jetzt ein.
Im Großraum Ebreichsdorf (Bezirk Baden) hat sich Freitag früh um 4.06 Uhr ein Erdbeben mit einer Stärke von 4,3 ereignet. Nach derzeitigem Stand seien keine größeren Schäden - bis auf "Haarrisse im Verputz" - entstanden, teilte Seismologin, Christiane Freudenthaler, von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) der APA mit. "Wir scheinen glimpflich davon gekommen zu sein", sagte der Ebreichsdorfer Bürgermeister, Wolfgang Kocevar (SPÖ).
Die Augenzeugen-Berichte:
Der Bürgermeister selbst habe das Erdbeben nicht wahrgenommen: "Meine Frau hatte einen unruhigen Schlaf und hat es in der Nacht bemerkt", schilderte Kocevar im Gespräch mit der APA. Am Vormittag habe er sich dann bei einem Lokalaugenschein durch den Ort ein Bild der Lage gemacht. "Wir sind durch die Gemeinde gefahren und haben alle öffentlichen Gebäude kontrolliert. Uns ist nichts aufgefallen", sagte der Bürgermeister. Bisher seien auch keine Schadensmeldungen von Bürgern eingelangt. "Wir haben mit den Leuten gesprochen, ob sie was bemerkt haben. Angst besteht keine", versicherte Kocevar. Auf die Homepage der Gemeinde wurde eine Information zum Erdbeben gestellt.
(c) APA
In der ZAMG sind hingegen rund 80 Schadensmeldungen eingetroffen: "Wir haben vor allem Meldungen aus Guntramsdorf, Schwadorf, Ebergassing, Neufeld a.d. Leitha, Baden und Tattendorf", sagte Freudenthaler. Dabei handle es sich allerdings nur um "Haarrisse im Verputz". Dies sei darauf zurückzuführen, dass sich das Beben in einer Tiefe von etwa zwölf Kilometer ereignet und daher an der Oberfläche kaum Schäden verursacht hat. Auch zwei Nachbeben seien bereits registriert worden: "Wir hatten eines um 4.22 Uhr mit einer Stärke von 1,7 und eines um 5.17 Uhr mit einer Magnitude von 1,3", berichtete die Seismologin. Diese seien jedoch kaum bemerkt worden. Weitere Nachbeben könnten dennoch in den kommenden Tagen nicht ausgeschlossen werden, so Freudenthaler.
Laut ZAMG lag das Epizentrum des Bebens um 4.06 Uhr zwei Kilometer südöstlich von Ebreichsdorf und wurde bis nach Wien und in das Burgenland verspürt. Ebreichsdorf ist mit rund 10.000 Einwohnern die viertgrößte Stadtgemeinde im Bezirk Baden und liegt im Industrieviertel.
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13:10 Uhr: Keine Schäden an den Autobahnen
Das Erdbeben von heute im Raum Ebreichsdorf hat keine Schäden am Autobahnen- und Schnellstraßennetz verursacht, teilt die ASFINAG mit.
12:33 Uhr: Rückblick: Das stärkste Beben in Österreich:
Vor 41 Jahren bebte in Ostösterreich die Erde heftig. Die Erdstöße erreichten damals eine für unsere Breiten beeindruckende Stärke von 5,3 auf der Richterskala. Verletzt wurde zwar niemand, aber die Schäden waren beträchtlich. Das stärkste Erdbeben in der Alpenrepublik war laut Rekonstruktion der ZAMG im Jahr 1201 mit einer Magnitude von 6,1 (nach Richter) und mit dem Epizentrum Katschberg in Kärnten.
11:49 Uhr: 80 Schäden bisher gemeldet
In der ZAMG sind rund 80 Schadensmeldungen eingetroffen: "Wir haben vor allem Meldungen aus Guntramsdorf, Schwadorf, Ebergassing, Neufeld a.d. Leitha, Baden und Tattendorf", so ein Experte. Dabei handle es sich allerdings nur um "Haarrisse im Verputz".
11:08 Uhr: Bürgermeister von Ebreichsdorf verschlief das Beben
Der Bürgermeister Von Ebreichsdorf selbst hat das Erdbeben nicht wahrgenommen: "Meine Frau hatte einen unruhigen Schlaf und hat es in der Nacht bemerkt", so Kocevar im Gespräch. Am Vormittag hat er sich dann bei einem Lokalaugenschein durch den Ort ein Bild der Lage gemacht. "Wir sind durch die Gemeinde gefahren und haben alle öffentlichen Gebäude kontrolliert. Uns ist nichts aufgefallen", sagte der Bürgermeister. Bisher seien auch keine Schadensmeldungen von Bürgern eingelangt. "Wir haben mit den Leuten gesprochen, ob sie was bemerkt haben. Angst besteht keine", versicherte Kocevar
10:56 Uhr: Typische Erdbeben-Zone
Das Wiener Becken ist eine der typischen Erdbeben-Zonen Österreichs. Vereinfacht gesagt driften die Flanken des Wiener Beckens auseinander, wodurch es immer wieder zu Brüchen in der Erdkruste kommt.
10:23 Uhr: Das Seismogramm:
(c) ZAMG, Uhrzeit in UTC angegeben: Bei uns war es 04:06 Uhr
09:45 Uhr: Die offiziellen Beben-Einträge
Insgesamt hat es drei Nachbeben gegeben, wie aus der Experten-Karte der ZAMG hervorgeht. Der Haupt-Erdstoß mit einer Stärke von 4.3 wurde um 04.06 Uhr registriert. Danach bebte die Erde nochmals um 04:42 mit einer Stärke von 1,7. Nur zwei Minuten später gab es nochmals ein Beben um 04.44 Uhr mit der Stärke von 1,0 . Um 05.17 wurde dann der letzte Erdstoß mit einer Stärke von 1,3 gemessen:
09:33 Uhr: Wiener Becken besonders gefährdet
Die Ursache für die Bebentätigkeit im Wiener Becken ist die horizontale Verschiebung entlang der Mur-Mürztal-Störung. Sie bewirkt, dass der östliche Krustenteil nach Osten gedrängt wird. Im Rahmen dieser Bewegung entstand einst das Wiener Becken, das von einer Tiefenstörung durchquert wird, die sich von Seebenstein über Wiener Neustadt, Ebreichsdorf und Schwadorf bis nach Marchegg erstreckt. Entlang dieser Bruchzone ereigneten sich in der Vergangenheit wiederholt stärkere Erdbeben (Schwadorf 1927, Ebreichsdorf 1938 und 2000)
09:27 Uhr: Scheiben vibrierten
Augenzeugen berichten, wie die Auslagenscheiben ihres Geschäftes vibrierten. "Es war ganz schön stark", so Gabriela Zwiletitsch aus Ebreichsdorf gegenüber dem ORF.
09:15 Uhr: Über 1.300 Menschen schlugen bis jetzt Alarm
„Das Beben hat viele Menschen aus dem Schlaf geweckt“, sagte Helmut Hausmann von der ZAMG. Bis 7.00 Uhr in der Früh sind bereits mehr als 1.300 Meldungen aus der Bevölkerung eingetroffen, darunter auch einige Schadensmeldungen.
09:01 Uhr: Hintergrund: So entstehen Erdbeben
Erdbeben entstehen, wenn sich Spannungen im Untergrund ruckartig lösen, die durch Bewegung der tektonischen Platten aufgebaut wurden. Das Wiener Becken gehört neben dem Semmeringgebiet, dem Mur- und Mürztal, dem Inntal und dem Rheintal zu den tektonisch aktiven Zonen in Österreich.