17. Februar 2012 | 07:37 Uhr

lawine © APA

Lawinengefahr "heikel"

Bergregionen müssen weiter zittern

Die Lawinensituation ist weiterhin heikel. Lage entspannt sich nur langsam.

Eine "heikle" Lawinensituation in Tirol orteten die Experten des Landes für den Freitag. Unerfahrenen Variantenfahrern oder Skitourengehern wurde "dringend" empfohlen, die gesicherten Pisten nicht zu verlassen. Die Lawinensituation werde sich nur langsam entspannen.

Triebschneeansammlungen
Auf der fünfteiligen Skala wurde der Wert "3" erreicht. Die Hauptgefahr ging von Triebschneeansammlungen aus, die sich in den vergangenen Tagen gebildet hatten. Diese seien "sehr störanfällig", Lawinen daher leicht auslösbar. Es reiche dazu bereits geringe Zusatzbelastung, also das Gewicht eines einzelnen Wintersportlers.

Gefahrenstellen lagen in steilen Hängen aller Expositionen, bevorzugt oberhalb etwa 1.600 Metern und im Waldgrenzbereich. Vereinzelt seien auch spontane Lawinen möglich, die aber keine größeren Ausmaße erreichen sollten.

Die zum Teil ausgeprägten Triebschneeansammlungen der letzten Niederschlagsperiode seien mit der Altschneeoberfläche nur schlecht verbunden. Die Altschneedecke selbst sei aber "überwiegend gut gesetzt und stabil". Es sei daher kaum damit zu rechnen, dass ausgelöste oberflächliche Lawinen bis in tiefere Schichten durchreißen.

Warmfront

Laut Zamg-Wetterdienststelle Innsbruck sollte Tirol am Freitag von einer Warmfront gestreift werden. Das Unterland sei stärker betroffen, in Süd- und Osttirol wehte Nordföhn. Am Samstag wurde Zwischenhocheinfluss erwartet, am Sonntag sollte sich eine Kaltfront näheren, die zum Montag hin Tirol aus Nordwesten überquere.

Salzburg: Gefahr von spontanen Lawinenabgängen
Im Bundesland Salzburg war die Lawinensituation am Freitag nach wie vor kritisch. Bestand am Donnerstag überwiegend noch große Lawinengefahr (Stufe vier der fünfteiligen Skala), wurde die Warnstufe auf "drei" und somit "erheblich" herabgestuft. Experten des Lawinenwarndienstes zufolge konnte es aber immer noch zu spontanen Abgängen kleinen bis mittleren Ausmaßes kommen.

Wegen Lawinengefahr blieb noch die alte Gerlosstraße B165 und die Ramsauer Landesstraße von Filzmoos nach Schladming gesperrt. Schneekettenpflicht für alle Fahrzeuge bestand am Freitagvormittag auf der Hochkönig-Bundesstraße B164.

Lawinenwarnstufe 4 in Niederösterreich
In Niederösterreich hat am Freitag eine angespannte Lawinensituation im Tourenbereich geherrscht. In den Ybbstaler und Türnitzer Alpen sowie im Rax-Schneeberggebiet wurde die Gefahr als groß bezeichnet, hier galt Warnstufe 4, in den Gutensteiner Alpen und in den Regionen Semmering und Wechsel Stufe 3.

Nach Angaben des Lawinenwarndienstes NÖ bestehe durch den Neuschneezuwachs von 15 Zentimetern die Gefahr spontaner Schneebretter und Lockerschneelawinen im steilen Gelände. Eine Entspannung der Situation werde für Sonntag erwartet, wobei aber die Schneebrettgefahr im Tourenbereich aufrecht bleibe.

Auch in tieferen Lagen waren die Straßen im Bundesland am Freitag schneebedeckt bzw. matschig oder salznass. Schneeverwehungen seien abschnittsweise überall möglich, teilte der NÖ Straßendienst mit. Kettenpflicht für Schwerfahrzeuge würden auf zahlreichen Bergstraßen verhängt.

Auch in Oberösterreich bleibt Situation angespannt
Die Lawinensituation war am Freitag in Oberösterreich unverändert angespannt. Zwar wurde die Warnstufe von vier auf drei gesenkt, Experten rieten aber nach wie vor zu erhöhter Vorsicht, vor allem bei Skitouren. Koppenpass und Hengstpass waren weiterhin gesperrt. Gosau, das am Donnerstag zeitweise vom restlichen Bundesland abgeschnitten war, konnte wieder mit dem Auto von Oberösterreich aus erreicht werden.

Die Fahrverhältnisse waren durchwegs tief winterlich. Im Mühlviertel, im Innviertel sowie im Süden des Bundeslandes behinderten Schneeverwehungen den Verkehr. Auch im Gebirge hat der stürmische Wind der vergangenen Tage zu Verfrachtungen geführt, die erhöhte Lawinengefahr bargen. Die Gefahrenstellen befanden sich auf allen Expositionen und reichten bis weit unter die Baumgrenze, so der Lawinenwarndienst.