17. September 2013 | 06:07 Uhr

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Großes Interesse

Beim Wetter sind Österreicher Experten

Forscher untersuchte, wie Wetterberichte bei den Leuten ankommen.

Das Jammern über das Wetter kann hierzulande auf sehr hohem Niveau geschehen. Denn die Österreicher kennen sich in der Wetterkunde gut aus, halten sich gerne mit den aktuellen Wetterberichten auf dem Laufenden und können diese auch gut verstehen, so der Umweltpsychologe Alexander Keul von der Universität Salzburg, der eine Studie zu dem Thema bei der derzeit laufenden "2013 EUMETSAT Meteorological Satellite Conference" in Wien vorstellt.

Wetternachrichten untersucht

Gemeinsam mit Alois Holzer vom ORF untersuchte Keul in den vergangenen fünf Jahren, wie gut Wetternachrichten im Radio und Fernsehen beim Publikum ankommen, was für die Hörer und Zuschauer wichtig ist, und ob sie diese verstehen. Dafür spielten sie fast 300 Personen Wetterberichte vor und prüften anschließend, was sie sich gemerkt und was sie verstanden haben. Außerdem testeten sie das Wetterkunde-Wissen der Österreicher mit einem Fragebogen.

Großes Interesse
Etwa 85 Prozent der Österreicher bekundeten "einiges" oder "großes" Interesse an den Wetterberichten. Viele der Befragten holen sich die Wetter-Informationen gleich aus mehreren Quellen, am beliebtesten sind Fernsehen, Radio, Internet und Zeitungen. "Besonders Wetterwarnungen erzeugen logischerweise hohe Aufmerksamkeit", erklärte Keul der APA, also aktuelle Meldungen, dass etwa Sturm, Starkregen oder Hagel im Anmarsch sind.

Die Wetterberichte im Fernsehen waren für die meisten Befragten (97 Prozent) verständlich, dieselben Informationen im Radio zu vermitteln ist etwas schwieriger, hier konnten nur 81 Prozent folgen. "Die Radiosprecher sollten daher nicht zu schnell sein und beim Reden eine 'Geschwindigkeitsbeschränkung' einhalten", so Keul.

Hintergrundwissen

Das Hintergrundwissen der Österreicher ist groß, berichten die Forscher, 60 Prozente der Befragten kannten Wolkenarten beim Namen, 95 Prozente wussten, dass man im Auto vor dem Blitz sicher ist. "Das einzige Missverständnis, das öfters passiert, ist, dass die Leute glauben, 'stark bewölkt' sei schlimmer als 'bedeckt'", sagte Keul. Dabei ist bei 'starker Bewölkung' noch etwas vom blauen Himmel zu sehen, während bei 'bedecktem Himmel' wirklich alles grau in grau ist, so der Experte.

In einem typischen Wetterbericht müssen die Redakteure und Sprecher in knapp einer Minute mit 164 Wörtern informieren, wo in Österreich gerade die Sonne scheint, wo es bewölkt ist und wo es regnet, dazu die allgemeine Wettersituation des nächsten Tages beschreiben, die Temperaturen der Landeshauptstadt liefern, und Vorhersagen zu den Höchsttemperaturen, der Bewölkung und zu den Niederschlägen machen. Damit die Informationen gut ankommen, sollten die Wetterprofis auf allzu viel Kreativität verzichten und immer bei der gleichen Reihenfolge bleiben, meint Keul. "Ich warne vor allem die Fernsehleute auch davor, wie so manche private Medien eine tolle visuelle Show zu veranstalten, die die Leute in der kurzen Zeit gar nicht vernünftig verarbeiten können", sagte er.

Das Interesse der Zuschauer und Hörer sei bei Wetterberichten hochselektiv: "Es interessiert einen Wiener nicht wirklich, ob es in Kärnten regnet oder nicht", so Keul. Letztlich wollen die Leute sowieso nur eines wissen, verweist der Umweltpsychologe auf ein Zitat eines deutschen Kabarettisten: "Soll ich morgen eine Jacke anziehen oder nicht?"

Bei der von der europäischen Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT) und der American Meteorological Society (AMS) organisierten Konferenz erörtern rund 400 Forscher aus 40 Ländern die Rolle von Wettersatelliten bei Wettervorhersage, Klima- und Meeresforschung sowie Umweltanwendungen.
 

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